Apnoe Passion Praxis: Licht ins Dunkel

Wichtige Aspekte für eine Lampe als Apnoe – Tauchgangbegleiter

Schaue ich mich so im Ausbildungsbereich für Freitaucher und in der Apnoe – Tauchpraxis um, führen Lampen eher ein Schattendasein. Dabei sollten sie genau dort Licht in die Schatten von Überhängen, Grotten, nicht mehr vom Sonnenlicht erreichten Uferzonen und ins Dickicht des Bewuchses am Gewässergrund bringen. Doch das nicht allein. Sie dienen auch der persönlichen Sicherheit zur Kommunikation mit und der Beobachtung durch die stets eingebundenen Tauchgangbegleiter.

Mein Einstieg ins Tauchen generell war mit einer Geräteausbildung verbunden, Apnoe war zu dieser Zeit in erster Linie den Rekordtauchern vorbehalten, die sich an einem Seil geführt unglaublich tief ins Mittelmeer hinabwagten. Für mich war von Anfang an in der Ausbildung klar vermittelt worden, dass erst eine wirkungsvolle Lampe dem Tauchgang einen höheren Wert verleihen kann.

Nur mit Hilfe des mitgeführten Lichts ist es möglich, unter Wasser Farben sichtbar zu machen und Dinge zu erkennen, zu entdecken, die sonst im diffusen Blaugrün oder Blau unterhalb von 5 Metern Tauchtiefe unsichtbar bleiben. Ich nehme da kein Blatt vor den Mund, ziemlich flächendeckend  reduzierte sich die Qualität der in der „Neuzeit“ ausgebildeten Sporttauchlehrer auf die Menge ihrer Brevetierungen ohne Feedback, was sie ihren Kunden tatsächlich beibrachten und bestätigten. Eine Lampe als Teil der Tauchausrüstung fiel da immer öfter voll durchs Raster. Wurde ja nicht verbindlich verlangt. Wieder was gespart.

Aber in der Apnoe – Szene hat das Thema Lampen und Licht unter Wasser auch keinen Grund unter den Flossen. Warum eigentlich? Von welchen Ansätzen einer Apnoe – Tauchganggestaltung geht man heute immer noch aus, obwohl das Thema schon den Kinderflossen entwachsen ist?

Möglicherweise hat sich das Thema Naturbeobachtung im Freiwasser noch längst nicht so wirklich etabliert. Die einen wollen nur die Tiefe des Sees, des Meeres dazu nutzen, ihre persönliche Bestleistung zu steigern, die anderen, die im Pool 75 Meter plus tauchen, mal ohne Wende 100 Meter schaffen. Und jene, die drei Minuten plus bei Statik zeigen, setzen es auch nicht in ihren Freiwasseraktivitäten sinnvoll um.

Hauptsache der Druckausgleich funktioniert, wenn abgetaucht wird. In erster Linie zählt für viele der Blick auf die Tiefenanzeige des Apnoe – Tauchcomputers, wozu noch groß Notiz nehmen, von der einmaligen Umgebung, zu deren Teil man für kurze Zeit werden darf.

Ich habe schon in meinen Beiträgen zur spielenden Apnoe – Tauchzeitverlängerung und  weiterer Pool Trainings auf den Ablenkunsgsfaktor  hingewiesen, der die Zeit unter Wasser vergessen lässt. Das kann vom Pool auch aufs Freiwasser übertragen werden. Ich beobachte aber immer wieder, dass das, was im Pool geleistet wird, im Freiwasser nicht mehr so gut funktioniert. Ist Apnoe eher eine Pooldisziplin für die breite Masse der ausgebildeten Freitaucher oder woran fehlt es?

Es fehlt am Ziel und an der Ablenkung. Ganz einfach. Im Freiwasser gibt es so viel zu entdecken, da muss nicht auf – 20 Meter abgetaucht werden, der einzige Blick geht dabei ja in sich selbst. Da ist so vieles um einen herum. Das sollte interessiert angeschaut und beobachtet werden. Mit dem Interesse für die Umgebung, das  Erlebte, unterstützt mit einer Lichtquelle, die sonst unsichtbares sichtbar macht, wächst auch im Freiwasser der Effekt, die eigenen Befindlichkeiten hinten anzustellen und entspannt einen Apnoe – Tauchgang länger zu genießen.

Statt mit dem Zusammensetzen von Duplobausteinen im Pool neue, entspannte Bestleistungen zu generieren, geht das nun mit aktiver Beobachtung der umgebenden Natur, mit der Lampe am Arm in ein völlig neues, punktuelles Licht gesetzt. Und, das Interesse das unter Wasser Entdeckte mit Namen benennen zu können, was ist das überhaupt, erweitert nicht nur den Horizont, es verbindet Apnoetauchen noch tiefer mit dem Naturerlebnis. Bis jetzt haben das aber nur wenige so gesehen. Schade. Bestimmungsbücher für die Welt unter Wasser sind nach wie vor nicht aus dem Absatztief herausgekommen.

Eine Lampe wird beim Freitauchen nicht in der Hand gehalten. Die Hände müssen frei bleiben für jede denkbare Aktivität, vom Druckausgleich wie freier Schwimmbewegung über Wasser. Um uns selbst ein Bild zu einigen am Markt verfügbaren Produkten zu machen, gab es eine intensive Reihe von Testtauchgängen im 11°C frischen Baggersee am Rand von München in Tiefen bis 10 Meter.

Befestigungslösungen

Drei unterschiedliche Halterungen kamen zum Einsatz, zwei vom Label Kowalski (https://www.pd2-shop.de/NANO-MASK-MOUNT-Maskenbandhalter  https://www.pd2-shop.de/Kowalski-Wrist-Strap-Band-fuer-das-Handgelenk-MINI-XR-und-PICO-XR ) und eine von DIVEMARINE (Vertrieb u.a. Hammerladen.de)

Klein und sehr funktionell ist die Maskenbandhalterung von Kowalski. In 16 Rastschritten oder um jeweils 22,5° kann die Lampe in der Halterung gedreht und so der Verwendungszweck angepasst werden. Dieses System ist am Maskenband völlig unauffällig.

Ebenfalls von Kowalski stammt eine aus gepolsterten, textilen Werkstoffen gefertigte Halterung, die auf dem Handrücken ruht, auf die Größe der Hand individuell einstellbar ist sowie links wie rechts getragen werden kann. Der Daumen wird durch eine in den Handgurt eingearbeitete Öffnung geführt, so ist die Halterung verlustsicher. Vor dem ersten Einsatz muss die Halterung auf den User angepasst werden. Mit und ohne Handschuhe ist das Tragegefühl angenehm.

In der Praxis zeigt sich, dass es keinerlei Irritation oder Behinderung beim Abtauchen, dem Druckausgleich und beim Tauchgang selbst gibt.

Vom italienischen Zubehörspezialist DIVEMARINE kommt die Armhalterung des Praxisbeitrags. Hier können Lampen bis 5 cm Durchmesser zuverlässig fixiert werden. Wer für sich gefühlt nichts auf dem Handrücken tragen möchte, greift zu dieser Lösung. Die Anpassung des Lampenumfangs erfolgt mit einem System aus Bungeebändern und Kunststoffbauteilen. Der Armgurt ist rasch angepasst und mit Klettflächen fixiert.

Die Praxis zeigt auch bei dieser Halterung keine Tauchgangbeeinflussung.

Die Lampen zu diesem Praxisbeitrag – Produkte deutscher Anbieter

Es kamen zwei Lampen von Kowalski und eine von Heinrichs Weikamp zum Einsatz.

Zur Verwendung mit dem Maskenbandhalter empfiehlt sich die passende Kowalski NANO XR , dann passt alles genau zusammen.

Bei der Handhalterung muss es keine Kowalski Leuchte sein, da ist man im Rahmen der Anpassungsmöglichkeiten frei. Zum Praxisbeitrag kam die Kowalski Pico XR mit ins Wasser, was  durchaus in dieser Kombination zu empfehlen ist.

Mit der Armhalterung ging eine Lampe des Spezialisten für technisches Tauchen –  Heinrichs Weikamp – in moderate Tiefen. Idee und Design der hw Backup ist eher auf Mischgas, Höhle und Tiefe ausgelegt, aber um sich als Reservelampe stets im Hintergrund zu halten, das wird ihr nicht gerecht. Ohne Zweifel ist die hw Backup ein hochwertiges Leuchtmittel, das auch Apnoetauchgänge aufwertet.

Sicherheitsaspekte

Licht am Taucher ist auch eine Frage der Tauchsicherheit. Gerade bei den Bedingungen in unseren Seen mit oft eher zurückhaltenden Sichtweiten ist es wichtig, als Sicherungstaucher nie den optischen Kontakt, zum Buddy der Apnoesessions zu verlieren. Im glasklaren Indoor – Tauchzentrum ist das kein Ding, im See aber schon.

Geht es ums kontrollierte Tieftauchen am Seil der Boje, beträgt die Sichtweite vielleicht 4 Meter, verschwindet der Buddy, der Tauchschüler sehr schnell im Grün des Sees. Eine Lampe am Maskenband, Leuchtrichtung Oberfläche, lässt den Abstieg deutlich länger optisch verfolgen. Gibt es ein Problem, wird es auch schneller erkannt. Zum Aufstieg dreht der Taucher die Lampe am Maskenband nach oben und wieder kann seine Aktivität lokalisiert werden.

Eine Lampe auf der Hand, am Arm signalisiert bei einem Tieftauchgang unter schlechten Sichtbedingungen den Beginn des Auftauchens, der Sicherungstaucher kann zeitgerecht entgegentauchen und das Tauchprotokoll bis zum Auftauchen zeitlich bestens abgestimmt begleiten.

Und da war doch noch das Streckentauchen im Freiwasser. Ganz klar, mit der Kowalski Nano XR am Maskenband, nach oben, zur Wasseroberfläche ausgerichtet, kann der Sicherungstaucher auch unter schlechten Sichtbedingungen immer über dem Apnoetaucher sein. Einfacher geht’s nicht.

 

 

Petra Ney

Petra Ney, Michael Goldschmidt