Überraschend aber vielleicht auch nicht ganz unerwartet hat man in Ägypten auf die Zwischenfälle mit Weißspitzen Hochseehaien (Longimanus) reagiert und ein vorläufiges Tauchverbot an den Brothers ausgesprochen.
Wie von der CDWS (Chamber of Diving & Water Sports) gemeldet wird, ist im Zeitraum vom 7. – 31. Dezember 2018 an den Brothers Islands ein Tauchverbot ausgesprochen worden. Hintergrund sind zwei Zwischenfälle mit Longimanus Haien vor dem Big Brother, bei dem zwei Taucher schwer verletzt wurden. Die Attacken waren von den Betroffenen nicht provoziert worden und kamen völlig überraschend.
Bereits seit Jahren wird immer wieder beobachtet, dass von Bord von Tages- und Safaribooten gezielt die Haie angefüttert werden, obwohl darauf eine Strafe in Höhe von € 2500,- steht und das betreffende Schiff für drei Monate nicht mehr auslaufen darf. Allerdings sind bisher nur in seltenen Fällen entsprechende Maßnahmen verhängt worden.
Angefütterte Haie verlieren die natürliche Scheu vor Booten und Tauchgruppen. Wenn kein Futter ins Wasser geworfen wird, kann sich ein aggressives Verhalten entwickeln und die Situation wird unkontrollierbar.
Eine weitere Gefahrenquelle sind illegal von kommerziellen Schiffen ins Meer entsorgte Tierkadaver und Speisereste, die das Verhalten der in diesen Gebieten lebenden Haie verändern.
Nun soll vor den Brothers durch eine Kommission untersucht werden, in wie weit die aktuell dort anzutreffenden Hochseehaie Verhaltensänderungen zeigen. Um hier ungestört vorgehen zu können, wurde das Tauchverbot ausgesprochen. Dieses ist vorerst befristet und es gibt keine Ausnahmeregelung. Wer gezielt eine Safari im fraglichen Zeitraum zu den Brothers gebucht hat, muss mit sich mit anderen Zielen zufrieden geben, von denen es im Roten Meer allerdings genügend gibt.
Michael Goldschmidt