Apnoe Passion Praxis: Geiz ist geil – warum schon zum Einstieg eine eigene Ausrüstung?

Tipps und Hintergründe, die das Thema verständlich machen

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In die Schule zu gehen, hat immer schon einiges an Eigenleistung vorausgesetzt. Für die Schule reicht das vom Turnzeug, über Hefte, Schulranzen, Füller, Stifte, Zirkel, Taschenrechner und, und, und. Das wird auch nicht in Frage gestellt. Ganz klar, das kostet auch Geld und es bleibt nicht bei einer einmaligen Investition. Aber wie sieht es beim Besuch einer Tauchschule aus, auch bei der Apnoe – Ausbildung? Viele denken über eigenes Equipment bereits zum Einstieg gar nicht nach. Kann man sich ja ausleihen oder hat die Tauschschule zu stellen. OK, zur Fahrstunde muss nicht das eigene Auto mitgebracht werden und zur Reitstunde nicht das eigene Pferd. Der Einstieg ins Apnoe – Tauchen ist etwas anderes, denn das Equipment ist in allen Details eine ganz persönliche Ausrüstung, die sehr viel Einfluss darauf hat, welche Erfolge individuell erlebt werden dürfen. Und da ist geiler Geiz völlig falsch.

Ich möchte das Thema eingangs etwas differenzieren, denn es wird bei allen Tauchschulen ein  Schnuppertauchen angeboten, egal ob mit Gerät oder Apnoe. Dieses Angebot können alle nutzen, die sich noch nicht ganz sicher ganz, ob der Weg in diesen Sport unter Wasser auch für sie passt. Dass hier das Thema Leihequipment einen hohen Stellenwert hat, ist nicht von der Hand zu weisen.

Grundsätzlich muss im Bereich ABC und Anzug nicht erst seit den letzten zwei Jahren der Hygiene besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Da reicht es einfach nicht, alles nach dem Einsatz kurz durchs Wasser zu ziehen. Aktuell sind die Tauchschulen und Basen – zumindest in Deutschland – gefordert, qualifiziert Leihequipment zu desinfizieren. Das erfordert Material- und Personaleinsatz, der wohl in absehbarer Zeit wieder zurückgefahren wird.

Also, das als Einstiegsinfo. Mal zum Probieren sich von der Tauchschule ausstatten zu lassen, kann ok sein. Ob die Maske wirklich passt oder der Anzug, das bleibt im Ergebnis dann offen. Und – passt was nicht, kann das eine negative Entscheidung für eine folgende Apnoe – Ausbildung begründen. Und deshalb habe ich das Thema differenziert.

Apnoe Passion

Ist die Entscheidung, eine Apnoe – Ausbildung zu starten, gefallen, darf die Frage nach eigenem ABC und Anzug gar nicht mehr im Weg stehen. Denn entspannter Erfolg ist auch das Feedback auf eine optimal sitzende Maske, Freitauchflossen mit passendem Fußteil und einem richtig sitzenden Anzug. Ich habe bei verschiedenen Gelegenheiten Apnoe – Tauchschüler mit Geräteflossen und dicken Neoprenanzügen für Sporttauchgänge beobachtet, die keinen wirklich glücklichen Eindruck machten. Wer das als Apnoe – TL akzeptiert…, das macht mich nachdenklich. Da fehlt mir die Perspektive, diese Schüler nach Abschluss ihres ersten Ausbildungslevels im nächsten Kurs weiter unterrichten zu dürfen.

Und weil ich meine Schülerinnen und Schüler gerne weiterhin begleiten möchte, bin ich daran interessiert, dass sie von Anfang an gut ausgestattet sind. Bereits auch für den Poolteil. Das Gros der Ausbildung zum ersten Level findet im Pool statt. Und bereits dort ist ein Anzug aus verschiedenen Gründen wichtig.

Bei der Apnoe – Ausbildung sind im Wasser immer wieder längere Phasen, in denen man sich kaum bewegt oder körperlich arbeitet und sich erhitzt. Die Körpertemperatur von 36,9°C steht dabei immer in Relevanz zur Wassertemperatur. Viele Schwimmbecken haben eine Wassertemperatur von 26°C, da stehen gut 10°C als Unterschied auf dem Thermometer, die der Körper aus eigener Kraft intern ausgleichen muss. Ohne Neoprenanzug kommt das Kälteempfinden dann recht schnell, man friert, die Leistungsfähigkeit sinkt deutlich, Statik und Streckentauchen bringen unverkennbar geringere Ergebnisse. Soviel zum Apnoe – Anzug im Pool bezüglich der Wärmebilanz.

Freitauchen ist dann erfolgreich, wenn der Kopf mental frei ist, Entspannung steht an allererster Stelle. Und auch hier greift der Apnoe – Anzug, mit dessen Hilfe man entkrampft auf dem Wasser treibt, ein Buddy übernimmt die Begleitung mit verschiedenen Entspannungsübungen. So abgehängt von den Dingen, die einen in den letzten Stunden umhertrieben, geht es auf ganz persönlichen Erfolgskurs in seinem eigenen, passenden Apnoe – Neoprenanzug.

Der Apnoe – Anzug hat im Unterschied zu Sporttauchanzügen verschiedene Specials. Das verwendete Material ist dehnbarer, um die Atmung und Bewegungsfreiheit nicht einzuschränken und im Schnitt liegt der Anzug wirklich hautnah an, um Wasserzirkulation auszuschließen. Dort, wo ein Apnoe – Anzug sicherlich nicht behindernd sein darf, bei Atmung und Bewegung, ist er deutlich anders gefertigt als ein Sporttauchanzug. Außerdem hat der im Pool verwendete Anzug generell eine glatte Außenhaut, um so wenig Wasserwiderstand zu bieten, wie möglich. Die Leistung im Streckentauchen ist dadurch messbar besser.

Nachdem die Haut die größte Fläche am Body ist, springe ich jetzt eine Stufe zurück, zur Apnoe – Tauchmaske. Aus gutem Grund hat diese ein möglichst geringes Innenvolumen, um den Druckausgleich zu vereinfachen. Die klassischen Sporttauchmasken sind da wirklich nicht empfehlenswert. Kann probiert werden, macht aber langfristig keinen Spaß.

Auch die Apnoe – Tauchmaske ist ein ganz persönliches Ausrüstungsteil. Sie ist genau so nah an der Taucherin, am Taucher dran, wie der Anzug, wenn emotional nicht noch näher. Sie liegt im Gesicht direkt auf der Haut. Eine sehr sensible Hautfläche, empfänglich für diverse medizinische Irritationen und Druckgefühl. Eine Leihmaske ist hygienisch aus meiner Sicht ein No Go bei einer Ausbildung.

Über 90% unserer Körperoberfläche bedeckt das Apnoe – Equipment. Das ist doch schon eine Nummer. Und da sollte meine Ausrüstung doch wirklich mir selbst gehören.

Aber ich bin noch nicht fertig. Da gibt es das Atemrohr – den Schnorchel. Ganz ehrlich, leihen sie sich ein gebrauchtes Q-Tipp, um sich dann selbst im Ohr herumzustochern um Geld zu sparen? Sicher nicht. Ein Leihschnorchel auf gewerblicher Basis geht gar nicht. Hygienisch ein weiteres No Go bei der Ausbildung.

Die Flossen, die Teile da unten am Fuß. Hab ich so lange Dinger an, dann bin ich der Hingucker im Club.

Davon nehme ich Abstand, denn die Apnoe – Flossen haben für jene, die auch mit einer entsprechenden Ausbildung in Berührung kamen, ganz deutlich spürbar gemacht, was diese Flossen leisten, um die eigenen Freitauchergebnisse zu stärken. Auch die Flossen kann man sich leihen, aber die Fußteile sind von Hersteller zu Hersteller wirklich unterschiedlich. Ein kompromissbehaftetes Fußteil macht keinen Spaß und verhindert, die eigene Leistung positiv zu entwickeln.

Ich kann geizig sein und entscheiden, ich kaufe mir nichts für meine Idee, Apnoe als Sport auszuüben. Das geht, aber der Erfolg liegt dann bald emotional in der Mülltonne ganz unten. Und dann ist das Thema nach der Tonnenleerung eh bald vom Tisch.

Da gibt es viele, die eigentlich ganz heiß sind, das Apnoe – Tauchen auszuprobieren, einen Kurs zu machen, einen neuen Kick in ihre Freizeit mit absoluter Wasserfreude einzubringen. Warum es langfristig aus verschiedenen Betrachtungswinkeln nur Spaß macht, wenn über das eigene Equipment dazu nachgedacht wird, habe ich jetzt in meinem Praxis Tipp angesprochen.

Reden wir jetzt noch ein wenig über Geld mit Blick aufs Equipment. Als echte Sportart ist Apnoe – Tauchen keine Geldfressmaschine. Das ABC – Maske, Flossen, Schnorchel – kann mit € 150,- veranschlagt werden. Ein Anzug von der Stange mit der Stärke von 1,5 – 2,5 mm liegt bei etwa € 200,-, ein Maßanzug (Polo Sub) kostet nur um 1/3 mehr. Fairerweise denke ich auch weiter ans Freiwasser. Da ist dann ein Anzug mit wenigstens 5 mm Stärke gefordert, dazu Handschuhe und Neoprensocken. Hier setze ich etwa € 350,- an, solls ein Maßanzug sein, kommen etwa € 150,- dazu. Zusammengerechnet ist das Poolequipment bei € 350,- angekommen, realistisch sind € 700,- für Pool und Freiwasser anzusetzen. Da geben Skifahrer alle paar Jahre für Ski, Bindung und Anzug mehr aus, wer ein E-Bike reiten will sowieso. Und die genauen Beobachter haben festgestellt, dass ich zwar in der Bildleiste einen Apnoecomputer abgebildet habe, aber kein Wort drüber verloren. Nun, im Verlauf der Apnoe – Grundausbildung werden alle Arten von Tauchgängen vom Ausbilder überwacht. Wenn man flügge geworden ist, dann ist ein Apnoe – Tauchcomputer ganz klar ein wichtiges Ausrüstungsteil. Die gibt es ab etwa € 190,- bis….. das entscheidet der Markt.

Also, Geiz ist nicht geil und gar nicht angebracht. Wer das doch so sieht, hm, dem kann ich in meinen Kursen nicht helfen.

www.apnoe-passion.de

Petra Ney