Die größeren in der Lausitz engagierten Tauchschulen haben einen neben ihrem hauptsächlich genutzten Gewässer einen „Zweitsee im Portfolio“, denn Teufelsbruch Biehla. Falk und Cornelia Wieland einen ausführlichen Blick auf und in 4 jener Tauchseen in der „Zweiten Reihe“, in denen man auch Tauchen und Schnorcheln kann.
An der Strecke von Kamenz nach Bernsdorf erstreckt sich noch vor Biehla ein unscheinbares Wäldchen. Wenn man hier zweimal hart recht abbiegt und bis zu den einsamen Häusern von Biehla – Anbau vorfährt, erreicht man eine Wendeschleife, eine Schranke und einen verborgenen Waldparkplatz als Ausgangspunkt für Skaterfahrten. Für`s Schnorcheln genügt der Waldparkplatz. Mit dem richtigen Schlüssel von der Tauchbasis Sparmann lässt sich die Schranke fürs Gerätetauchen öffnen. Die einsame Fahrspur führt weiter zu Biehlas größtem Geheimnis, einem langgestreckten Waldsee in superhartem Gestein. Etwa 350 Meter lang und 100 Meter breit erstreckt sich der Teufelsbruch im Wald.
Der Teufelsbruch Biehla – Zweitsee der Tauchbasis Sparmann
Der wunderbar blau schimmernde See hat beinahe die Form eines Canyon und liegt zwischen den terrassenförmig abgebauten Felsen des Teufelsberges. Die abgestufte Form des alten Tagebaues ist im Wald neben dem See noch deutlich zu erkennen. Im Raum Biehla bis Oßling stehen dicht unter der Erde abbauwürdige Schichten der Grauwacke an. Dieses besondere Gestein ist hart genug, um als Schotter für den Tiefbau verarbeitet zu werden.
Zugleich hat Grauwacke ein wesentlich unregelmäßigeres Spaltverhalten als Granit, so dass daraus keine besonderen Borde, Platten oder Behälter gefertigt werden können. Grauwacke ist auch gar nicht grau, sondern ein meist intensiv rotbraunes Gestein mit markanten Maserungen. Die verglichen mit Lausitzer Granit außergewöhnliche Farbe ergibt sich daraus, dass Grauwacke als magmatisches Gemisch von Buntsandstein und Granit aus den Tiefen der Erde aufstieg. Trotz des Bergbaues wurde der Rest des Teufelsberges 1939 zum geologischen Denkmal ernannt.
Der stufenförmige Abbau des Gesteins setzt sich unter Wasser fort. Wenn im Wasser gute Sichtweiten bestehen, können wir sogar mit der Tauchermaske von der Oberfläche herabblickend sehen, dass die Seemorphologie hier einem Amphitheater ähnelt: Rings um den See zieht sich ein geschlossener Ring von eingeebnetem Fels, über dem das Wasser nur vier Meter tief ist. Nur im Inneren des Ringes droht düstere Tiefe. Der gleichförmige Seegrund ist von allerhand Schotter und Geröll bedeckt, auf dem sich im Frühsommer hellgrüne Algenpolster und wenige zarte Pflänzchen ansiedeln.
Obwohl Stahl und Bergbauausrüstungen wohl immer einen bestimmten Wert hatten und behielten, ist in diesem Bruch viel mehr Material aus der Tagebauzeit zurückgeblieben als in anderen Bergbaurestseen. Bei jeder Tauchrunde durch den See entdecken wir alte Schäkel, Drahtseilreste und Stahlstangen. Bereits im flachen Bereich sehen wir Schieber und rostige Rohrleitungen.
Bunker und Rohrleitungen
Einige dieser Rohre liegen in Richtung einer Art von Bunker oder Unterstand, der von den Bergleuten aus hölzernen Eisenbahnschwellen und Stahlprofilen errichtet wurde. Das Bauwerk ist heute nach oben offen und war wohl einst das Pumpenhäuschen des Steinbruches in der Nähe des Pumpensumpfes. Weitere Rohrleitungen mit aufgesetzten Ventilen oder Kugelhähnen deuten wir als jene Pressluftleitungen, die einst von einem Niederdruck – Kompressor unter Druck gesetzt wurden und diverse Pressluftwerkzeuge mit Energie versorgt haben.
Der Lorenfriedhof Teufelsbruch
Etwa in der Mitte des südlichen Seeufers finden wir eine Art Lorenfriedhof. In geringer Tiefe lehnen jene massiven Achsen mit den beiden Scheibenrädern an der Steilwand, die einst die schweren Loren trugen. An einer bestimmten Position des Seegrundes ruhen viele Lorenfahrgestelle dicht beieinander. Manchmal wurden sie chaotisch übereinander gestürzt. Das Gewicht der Lorenfahrwerke legt nahe, dass diese „Stahlklötzer“ in den See geschoben wurden, als die heutige 4 Meter Terrasse trocken war und dort noch Schienen lagen. Die Loren sind von offenbar unkaputtbarer Einfachheit wie Qualität. Die Kurbeln und Spindeln, mit denen die Loren angebremst werden konnten, lassen sich heute noch drehen. Nach Jahrzehnten im Wasser!
Im südöstlichen Bereich des Sees liegen eine Weiche und bogenförmige Gleise, denen wir auf einem melancholischen Tauchgang einige Zeit folgen können. Irgendwann endet das Schmalspurgleis im Nichts der grünen Dämmerung im See. Ein paar handgroße Barsche flüchten. Die Arbeit im Gestein war hart, und die Bergleute sicher durstig: Vielleicht ruhen deshalb in der Tiefe viele Bierflaschen, mit dabei auch solche mit altertümlichen reliefartigen Pressglas – Prägungen und Bügelverschlüssen.
Canyon auf Seemitte
Als magischer Platz für Taucher gilt der Canyon ungefähr in der Mitte des Sees. Hier haben die Bergleute einen Felseinschnitt angelegt, der aus drei bis vier Meter Tiefe im nördlichen Teil des Sees hinabführt bis zu den knapp 10 Metern Maximaltiefe. Der Canon wurde mit mäßiger Steigung in die Grauwacke gesprengt. Mitten in diesem „Hohlweg in die Tiefe“ liegt noch immer ein Grubenbahngleis. Von draußen betrachtet muss man sich die Position etwa auf Längssymmetrieachse des Sees vorstellen.
Diesem Gleis sind wir schon oft tauchend gefolgt. Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, zwischen den Felswänden dieses unterseeischen Tales langsam in die hellgrüne Tiefe zu schweben.
Auf dem Gleis finden wir Achsen, die sich noch rollen lassen. Ungefähr in acht Meter Tiefe stehen Loren im magischen Licht des Süßwassers. Teils noch auf dem Gleis, teils daneben. Hier unten beobachten wir, dass bei den alten Loren ein paar Edelkrebse leben. Die seltenen Krebse beweisen, dass das Seewasser im Laufe der Zeit „neutraler“ wird. Noch vor einigen Jahren wäre es für die Existenz von Edelkrebsen zu sauer gewesen.
Eine Kippmulde voller Gestein ist neben das Gleis gekippt festgerostet. „Frozen in history“, würde wohl ein Rapper singen. Hier unten ist der jüngste, letzte, aktuellste Bergbauort. Man hat sich die Mühe gemacht, einen Grubenbahnanschluss zum tiefsten Punkt des Bruches in den Fels zu hauen und zu sprengen. Doch dann – kam der Bergbau zum Erliegen und der See entstand.
In den tiefsten Bereichen des Teufelsbruches sind die meisten Gleise und besterhaltenen Loren vorhanden, während die Schienen auf Höhe der Seeterrasse im 4-Meter Bereich und des heutigen Fahrweges am See offenbar rückgebaut wurden. Der Teufelsbruch ist seit mindestens 1844 als Steinbruch urkundlich erwähnt. Der Einsatz der Grubenbahn war eine vergleichsweise kurze Episode. Schmalspurbahn – Freaks haben herausgefunden, dass die kleine Grubenbahn von einem knappen Kilometer Gleislänge erst ab 1926 im Teufelsbruch montiert wurde. Lange Zeit wurde der Steinbruch von der Firma Weiland aus Liebenwerda betrieben. Schon im Jahre 1957 wurde die Grubenbahn wieder abgebaut, aber offenbar nur im oberen Bereich. Vielleicht kam viel schneller viel mehr Wasser aus dem Berg, als die Pumpen heben konnten.
Im flachen Oberflächenwasser pulsiert das Leben. Hier beobachten wir Barsche und Plötzen, hier sehen wir Wasserkäfer und Stabwanzen. Letztere sind mit bis zu 12 cm Länge Deutschlands größte Wasserinsekten. Sie atmen Luft von der Wasseroberfläche und können mittels eines besonderen Stachels Beutetiere aussaugen. Wo im Flachwasser ein paar Binsen wachsen, wo Weiden und Brombeeren ihre Wasserwurzeln bis in den See strecken, lebt noch ein weiteres atmosphärische Luft atmendes Tier: Deutschlands einzige Wasserspinne.
Dabei handelt es sich um ein unscheinbares schwarzes Tier von der ungefähren Größe einer gewöhnlichen Kreuzspinne. Die Wasserspinne steigt etwa jede Viertelstunde zur Wasseroberfläche auf und vollführt dort eine Rolle. Dadurch sammelt sie winzige Luftbläschen in ihrem behaarten Hinterleib, die sie nach den Gesetzen von Kohäsion und Adhäsion mit in die Tiefe nehmen kann.
Die seltsame Form der Sauerstoffversorgung ist effektiv, denn die Spinne baut in wiederum geringer Tiefe Luftglocken aus Gespinstfäden. Dort kann sie dann länger unter Wasser verweilen und die Jungen aufziehen. Naturbeobachtungen wie diese lassen sich zweifellos in mehreren Lausitzer Steinbruchseen machen, aber die Menge der zurückgelassenen Bergbaumaterialien macht den vergleichsweise flachen Teufelsbruch einzigartig.
Der Vogelberg bei Kamenz
Nicht weit vom Ortausgang von Kamenz in Richtung Königsbrück liegt der Steinbruchsee Vogelberg. Dieser See darf als landschaftlich besonders schönes Gewässer bezeichnet werden. Der See hat beiderseits Badestellen und unterhalb der Steilwand sogar Stahltreppen für einsteigende Taucher. Die Unterwasserwelt ist eher karg, bei klarer Sicht beobachten wir Barschschwärme und magere Karpfen. Obwohl man im See kaum mehr als 8 m Tiefe erreicht, hat man an seinen Ufern dennoch das Gefühl des Steilwandtauchens.
Der Vogelberg ist insbesondere, wenn zu Winterende die Hechte und zu Ostern die Erdkröten laichen, eine gute Adresse für Tierbeobachtungen. In vielen Jahren treten im Hochsommer Süßwassermedusen auf. Bei vollem Badebetrieb ist es leichter, schnorcheln zu gehen, denn der trainierte Taucher kann auch auf diese Weise alle Bereiche des Sees betrachten. Das Gewässer wird seit vielen Jahren als Außenstelle des Tauchtreffs Dresden betreut. Diese Tauchschule verfügt als „Hauptgewässer für den Sommer“ über den Kiessee Dresden-Leuben und betreibt im Winter das Höhlentauchen im Alten Kalkbergwerk Miltitz.
Die Prelle-Außenstelle der Tauchbasis Steina
Der Steinbruchsee Prelle liegt als steilwandiger Felskessel in der Landschaft bei Bischheim–Häslich. Das langgezogene Dorf zählt heute zur Gemeinde Haselbachtal. Die Umgebung des markanten Felssees ist ebenso interessant wie das Gewässer selbst: Ein Verein hat hier die Schauanlage der Granitindustrie installiert und zeigt altertümliche Bergbautechnik von der Steingattersäge bis zur Grubenbahn. Nur an einer Stelle kann man zum Wasser absteigen.
In gewisser Weise ist die Prelle zweigeteilt. Im oberen Bereich kann man gut schnorcheln. Trotz der geringen Tiefe gibt es auch ganz oben nur wenige horizontale flachliegende Seeregionen als Siedlungsflächen für Pflanzen, das meiste ist Steilwand. In der Wand entdeckt man die alten Entwässerungsleitungen des Steinbruches.
Nicht weit weg thront in einer kleinen Grotte bei vorspringenden Felsen sieben Meter tief das Maskottchen des Sees, der „Prelle-Bär“. In einer der hinteren Ecken erstehen die malerischen Schleimalgenvorhänge an versunkenen Bäumen jedes Jahr aufs Neue. Etwa gegenüber des Einstiegs existiert eine Felsterrasse mit Sedimenten, in denen eine kleine Binsenregion wuchert. Hier verbergen sich beinahe immer Hechte, mehrere große Karpfen, Karauschen, Jungfischschwärme und Schleien. Die Binsen stehen so günstig im Wasser, dass wir Taucher seitlich hineinsehen können, ohne zwischen die Pflanzen zu tauchen.
Etwas weiter ist eine kleine Felsbucht von der Kabelkrananlage des Bergbaumuseums überspannt. Hier gibt es besonders viel überflutetes Altholz, und als Schnorchler begegnen wir meist mehreren Hechten. Es gibt Jahre, in denen auf nur handbreiten Felsabsätzen im Licht kleine Bestände des Schwimmenden Laichkrautes wachsen. Die ovalen Blätter erreichen die Wasseroberfläche beinahe nie. Die Pflänzchen bleiben besonders zierliche, schwebende Kunstwerke der Natur. Genaue Beobachter entdecken Moostierchenkolonien und ausgedehnte Felsflächen voller Süßwasserpolypen.
Aus dem erlebnisreichen Schnorchelrevier oben führen nahezu ringsum allein senkrechte Steilwände nach unten in die Tiefenregion, allenfalls links vom Einstieg kann man ab 12-15 Meter Tiefe einer Geröllhalde folgen. Steil abtauchend folgen wir jedoch zunächst der Steilwand am Einstieg und erreichen etwa 30 Meter tief eine kleinere Geröllhalde. Hier unten liegt das Prelle-Wrack, ein großes Kajüt-Motorboot.
Über weitere Felsblockhalden und Steilwände geht es noch tiefer in die Unterwelt der Prelle. Es ist dunkel hier, manchmal finden wir nur drei Meter Sicht vor und an anderen Tagen scheint es wieder glasklar zu sein. Nun ja, was man hart an der Tiefenrauschgrenze für klar hält. Vor uns erscheint im Dämmerlicht von beinahe 40 Meter Tiefe ein riesiger Felsblock. Obwohl Form und Farbe des Gesteins nur äußerst entfernte Ähnlichkeit mit dem berühmten Pendant in Australien aufweisen, ist dieser Klotz in Taucherkreisen als „Ayers Rock“ bekannt und sogar unter Wasser so beschildert.
Über einer atemberaubenden Felslandschaft drehen wir eine größere Runde, sichten ein versunkenes Wäldchen, erreichen 46 Meter und beginnen der Steilwand folgend den Aufstieg. Oft genug sind die Verhältnisse in der Tiefe so, dass man in 40 Meter Tiefe Felskanten folgend eine Runde drehen kann, jedoch der tiefste Bereich vom 40-46 Meter Tiefe in rätselhaftem weißem Nebel liegt.
Dann verpasst man leider eines der ältesten Schaustücke des hiesigen Bergbaues: in etwa 44 Meter Tiefe steht eine grob aus Holzbohlen zusammengeschlagene, vermutlich uralte Schubkarre. Sie ist noch immer mit Granitbrocken beladen. Größe und Beladung legen nahe, dass der „moderne Büromensch“ das Ding nicht einmal anheben könnte.
Im Aufstieg sehen wir: auch in knapp 30 Meter Tiefe zieren die Wand Teile des Bergbaus: Stahlträger ragen hinaus ins grün schimmernde Wasser. Einige Dekozeit erwartet uns, die ab fünf Meter Tiefe von ebenso neugierigen wie zutraulichen Barschen „verkürzt“ wird. Die Stageflaschen mit dem 60er Nitrox an unserer Ausrüstung sind ebenso erfreulich wie die Aussicht auf einen Kaffee oder das Dekobier in den „heiligen Hallen“ der Tauchbasis Steina.
Olbersdorfer See und Gelber See
Die Tauchschule Elfert im Dorfe Eckartsberg bei Zittau ist eine der langlebigen Lausitzer Taucherlegenden. Hier fanden Taucher schon zu DDR-Zeiten gastliche Aufnahme. Heute wird der See Eckartsberg, eine Mulde im Sonnenbasalt, von der Profi-Tauchschule und dem Tauchclub Zittau gemeinsam genutzt.
Auch die Tauchschule Elfert hat sich einen zweiten Tauchsee erschlossen, den etwa 400 x 1000 m großen Olbersdorfer See. Bei diesem Gewässer handelt es sich um eine ehemalige Braunkohlengrube, die ihre Entwicklung zum Badesee bereits hinter sich hat. Heute tauchen wir über ausgedehnte Armleuchteralgen- und Wasserpestwiesen, zwischen denen auch solitäre Laichkräuter und Tausendblätter wachsen. Dennoch gibt es auch kahl wirkende, kiesige Hänge, an denen wir viele Muscheln beobachten. Der See ist mit Hechten, Barschen, Karpfen, Schleien, Karauschen und weiteren Arten durchaus fischreich zu nennen. Besonders schöne Pflanzenwiesen voller Fisch finden wir Taucher unterhalb des weithin sichtbaren Zypressenhaines. Ufernahe Laichschutzgebiete sind mit Bojen markiert.
Der Grund des Sees fällt allmählich bis 9 Meter Tiefe ab, dann folgen steilere Unterwasserhänge, die zu ausgedehnten waagerechten Plateaus in exakt 15 und 22 m Tiefe führen. Auf dem 15-m-Plateau steht auch das bekannteste Schaustück des Sees, ein gut erhaltener Barkas B1000 mit Anhänger. Das ist so etwas wie die „Ostausgabe“ der frühen VW-Busse. Obwohl der große See bis zu 38 m tief ist, lohnt es nur bis in etwa 27 m Tiefe zu tauchen. Hier unten erschließt sich dann die düstere Magie des Ex-Tagebaues. Ein Andreaskreuz der Grubenbahn befindet sich nebst diversen Eisenteilen in der Tiefe. Die Orientierung nach Kompass ist zwecklos, es liegt offenbar so viel altes Eisen im Sediment, dass Taucher mit Kompass immer wieder scheitern. Zudem gibt der geheimnisvolle „Gelbe See“ Rätsel auf:
Man muss sich vorstellen, dass gegen Ende des Bergbaues am Grunde der damaligen Grube bereits ein schilfumstandener See lag, dessen damalige Wasseroberfläche heute etwa 27 m tief liegt. Dieser „See im See“ – oder „See unter dem See? “ – ist erhalten geblieben. Dort unten finden wir noch heute die klar erkennbare, wenn auch im Zerfall begriffenen Schilfzone des früheren Restsees. Schwarzbraun ragen alte Rohrkolben in die Finsternis. Außerdem gibt es so etwas wie eine weitere Sprungschicht, an der eiskaltes, gelbliches Wasser beginnt. Ganz offenbar ist hier der Schwefelgehalt der ehemals geförderten Kohle makroskopisch sichtbar und in Lösung gegangen beziehungsweise dissoziiert. Es darf als sicher gelten, dass dieses Tiefenwasser des sogenannten „Gelben Sees“ deutlich saurer ist als die „obere Etage“ des Olbersdorfer Sees.
Aus der Lausitzer Bergbaugeschichte ist bekannt, dass manche Gewässer am Anfang ihres Weges in die Normalität einen pH-Wert zwischen zwei und drei aufwiesen. So ähnlich wird dies auch hier sein. Mutige Taucher haben den „Gelben See“ längst betaucht, doch außer relativ „blickdichtem“ gelblichen Wasser (wie ein fotografischer Gelbfilter) mit nur ein bis zwei Meter Sicht und rötlichen Schwefelbakterien – Kolonien gibt es nicht viel zu entdecken.
Die normale Besiedelung des Olbersdorfer Sees mit Fischen und Wasserpflanzen wird auch dadurch gesichert, dass über den Grundbach ständig frisches Oberflächenwasser einströmt und den See in Richtung Mandau wieder verlässt. Möglicherweise ist der „Gelbe See“ in der Tiefe ein Phänomen, das sich im Laufe der Zeit auflösen wird.
Die alte Braunkohlengrube hat sich zu einem sehr ansehnlichen See mit Sandbadestränden, Seeterrassen und hölzernen Stegen entwickelt. Dicht beim Seerundweg findet man Aussichtspunkte und eines der großen Schaufelräder aus Bergbauzeiten. Die wassernahen Parkplätze am Olbersdorfer See befinden sich in einem umzäunten Bereich nahe eines kleinen Grubenbahn – Ausstellungsgeländes und des Hotels „Haus am See“. Deshalb muss man sich bei der Tauchschule Elfert zum Tauchen anmelden und erhält dadurch den Schlüssel oder eine Taucherlaubnis, mit der man einen Schlüssel im „Haus am See“ erhalten wird. Zahlreiche Segler und Surfer auf dem 60 ha großen Olbersdorfer See machen eine Taucherboje erforderlich.
Infos
www.techtauchen-sparmann.de — verfügt über die Seen Sparmann und Teufelsberg.
www.tauchtreffdd.de — verfügt über Kiessee Leuben, das Kalkbergwerk Miltitz und den Vogelberg.
www.tauchschule-dresden.de — verfügt über Hausteinsee und Prelle.
www.tauchen-oberlausitz.de — verfügt über den Steinbruchsee Eckartsberg und den ehemaligen Braunkohletagebau Olbersdorfer See.
Literatur
„Tauchreiseführer Deutschland: Berlin, Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen“, DELIUS KLASING Verlag, ISBN 3-89594-070-4, bestellbar bei falk.wieland@t-online.de
Mit einer Tiefenkarte des beliebten Tekkie-Sees (46 m) Prelle.
Falk Wieland
Beitrag erstellt 2014