Das Label SEAC aus Italien arbeitet konsequent an Neuentwicklungen und profiliert sich mit eigener Technologie im Wettbewerb. Die Fersenbandflosse GP 100 bzw. GP 100 4×4 (mit Springstraps) geht nicht so hart ran, wie ihre ältere Schwester, die Propulsion, die bis dato im SEAC – Sortiment den Gerätetaucher bediente. Wir setzten die Seac Flossen GP 100 zum Test im Attersee ein.
Mittlerweile sind die Taucherantriebe in zwei große Gruppen einzuteilen, die mit gespaltenem Flossenblatt und jenen mit geschlossener Oberfläche. Die SEAC – Flossen zählen zur zweiten Kategorie, die allerdings mit einem speziellen Layout des Blattes die Wirkungsweise von Splitfins in gewissem Umfang simulieren.
Nachdem sich die führenden Hersteller ihre Tricks zur Optimierung von Flossenpower und Spurtreue schon lange patentrechtlich schützen lassen, gibt es kaum Spielräume, ohne unverhältnismäßig hohen Forschungs- und Entwicklungsaufwand das Rad neu zu erfinden. So steht das Finetuning im Vordergrund, so auch bei SEAC und den neuen Geräteflossen GP 100 und GP 100 4×4. Diese im oberen mittleren Preisbereich angesiedelten Flossen unterscheiden sich lediglich durch das Fersenband, das bei der 4×4 als Springstrap montiert ist.
Das geschlossene Blatt erinnert durchaus an die legendäre Plana Avanti Quattro aus dem Hause Mares. Die Geometrie und Härte der vier aus flexiblem Gummi geformten Einsätze zwischen den steiferen Flächen, die das Flossenblatt unter Druck im Wasser mitschwingen lassen und somit einen richtungsweisenden Kanal bilden, unterscheiden sich jedoch deutlich von der Plana. Die zentrale Versteifung der SEAC GP 100, abgeleitet als obere Verlängerung der Fußtasche, leitet die Kraft des Beineinsatzes deutlicher weiter, unterstützt von der lang nach hinten gezogenen Sohle. Auf diesem Weg wird angestrebt, möglichst verlustfrei den Kraftaufwand vom Bein in effizienten Vortrieb umzusetzen. Flossen, deren Fußtasche mit größerem Spielraum nur den Vorderfuß umschließen, verschenken einiges an Wirkungsgrad. Hier ist die SEAC GP 100 konzeptionell vorbildlich.
Die Kanaltechnologie, die die 6 härteren Kunststoffflächen im Flossenblatt verbindet, wirkt ähnlich wie bei den Vorbildern der Natur, Fischflossen kommunizieren geschmeidig mit dem dichten Medium Wasser und minimieren kraftneutralisierende Verwirbelungen. Das geradlinige Abströmen des Wasser unterstützen 10 Leitrippen an der Unterseite und 6 an der Oberseite des Blattes, weiterhin wirken die Rippen Verwirbelungen entgegen. Die seitlich deutlich ausgeprägte Flossenkante, wird von einem Gummieinfassung geschützt und sorgt für die stabile Flexibilität des Blattes und gerichtete Führung des Wasserstroms.
Technologisch ist die Verbindung von drei unterschiedlichen Kunststoffen relativ aufwändig, doch der Materialmix mit drei ungleichen Härtegraden trägt dazu bei, den Kraftaufwand beim Tauchen gegenüber härteren und nur aus einem Material gefertigten Flossen spürbar zu reduzieren.
Das um etwa 20° vom Fußteil abgewinkelte Blatt verlängert anatomisch richtig den Fuß in dessen gestreckter Haltung beim Tauchen, ein weiteres wichtiges Detail bei der schonenden Kraftübertragung.
Aus der Praxis kommend ist die strukturierte Gummisohle, die rutschhemmend wirkt und vor allem bei Tauchgängen von Land aus auf nassem Fels- oder Kiesgrund positive Wirkung zeigt.
Zwei große Entwässerungsschlitze im Fußteil sollen das Ansaugen der Flosse am Füßling unterbinden.
Einige Gedanken machte man sich bei SEAC über die Befestigung des Fersenbands. Die drehbar gelagerten Schnallen mit Schnellanpassung des Bandes, sind mit zwei Mechanismen ausgestattet. Die Schnalle selbst sitzt auf einer Achse, die mit einem gefedert gelagerten Pin vor Verlust gesichert wird. Um das Fersenband schnell erweitern zu können, genügt der Druck von Daumen und Zeigefinger auf eine innere Schnalle, die die Arretierung des Bandes freigibt, ohne das Band von der Schnalle zu trennen. Zur Anpassung des Bandes vor dem Tauchgang genügt stattdessen der Druck auf eine gefederte Taste. Verlustsicher und funktionell kann diese Technik beschrieben werden.
Passend zu jeder Ausrüstung wird die GP 100 in 5 Farben angeboten.
Praxis
Schnell und sicher erfolgt die Anpassung der Flosse. Der Füßling sitzt wie angegossen im Fußteil. Auf den glatten Felsen des Einstiegs im Attersee bewährt sich die rutschhemmende Sohle. Die Flosse fühlt sich beim Tauchgang härter an, als zunächst erwartet. Sie bietet guten Vortrieb und ist spurtreu. Jede Art von Beinschlag wird direkt in Schubkraft umgesetzt. Wichtig für Fotografen oder Filmer, das Manövrieren auf engem Raum ist gut zu bewerkstelligen. Das Fersenband sitzt sicher am Fuß, die endgültige Anpassung ist auch mit Handschuhen problemlos (entfällt bei der 4×4 mit Springstraps)
Nach dem Tauchgang lässt sich das Fersenband mit kalten Fingern in Handschuhen relativ rasch lösen, die Füßlinge haben sich kaum festgesaugt.
Fazit
In Sachen Design, Detaillösungen und Technik hat SEAC der GP 100 eine ganze Menge mitgegeben. Besonders die Fersenbandschnalle und das Fußteil fallen dabei auf. Die moderate Härte des Blatts bedient eher Taucher, die etwas im Training stehen und denen weich ansprechende Flossen subjektiv gefühlt nicht so deutliche Performance bringen. Die GP 100 ist eine gute Allroundflosse im ansprechenden italienischen Design.
Fakten
Hersteller: SEAC SUB
Typ: GP 100 / GP 100 4×4, Geräteflosse
Funktionsprinzip: Channeltechnologie
Material: Thermoplastgummi, Technopolymere
Schnallen: doppelte Einstellmöglichkeit, Verlustsicherung
Größen: S/M, M/L, L/XL
Farben: weiß, gelb, blau, rot, schwarz
Empf. VK-Preis:
GP 100 € 99,00
GP 100 4×4 (Springstraps) € 119,-
Beitrag erstellt 7.2012