Red Sea Silence 2015 bei ORCA Dive Clubs

Rebreather Event bei Orca in Safaga

Orca Rebreather Event
red sea silence

24 Grad Celsius Innentemperatur. Gerade mal 15 Schritte und weitere 8 Grad plus, das ist der morgendliche Weg inklusive Temperaturwechsel, um von meinem Bett aus, den kleinen Sandstrand querend, das Rote Meer um meine Füße spülen zu lassen. Alle Jahre wieder treffe ich beim ORCA Technical Diveclub in Safaga bekannte Gesichter, die zum Rebreather Event anreisen. Eine Bestandsaufnahme 2015.

Es hat sich seit dem vergangenen Jahr einiges Neues ergeben, das dem ORCA Diveclub in Safaga neue Impulse gibt. Fangen wir bei den Personalien an. Als Nachfolger der langjährigen Basisleiterin Jeanette haben nun Lars und Birgit Dressler die Verantwortung übernommen. Lars und Birgit kannten die Basis schon von verschiedenen Aufenthalten, natürlich auch von vergangenen Rebreather Events.
Sie haben sich mittlerweile gut eingelebt und die letzte Feuerprobe, jetzt für den schon legendären Event als Veranstalter tätig zu sein, mit ihrem Team wirklich gut bestanden.
Trotz der intensiven 6-wöchigen Vorbereitungsphase, etwa um allen 50 angemeldeten Gästen die bestellten Gase in Stages übergeben zu können, gab es eine Portion Lampenfieber. Gut so, das ist menschlich und ein Zeichen, wie sehr man sich mit der Aufgabe positiv identifiziert. Andy Koch und Achmed Salem, langjährig mit den Abläufen in der Basis vertraute Mitarbeiter, setzten sich mit aller Kraft dafür ein, das gemeinsame Ziel einer erfolgreichen Veranstaltung zu erreichen.

Viel getan hat sich auch im angrenzenden Orca Village. Über lange Zeit wurde die kleine Anlage mit 26 Zimmern in ebenerdig gruppierten Häuschen von ägyptischen Eigentümern betrieben. Eine Generalrenovierung war längst überfällig, aber nie in Angriff genommen worden. Nach dem Tod des Eigentümers konnte nun das Orca Village von ORCA Diveclubs erworben werden. Ende 2014 wurde ein umfangreiches Renovierungsprogramm gestartet. Eigentlich sollte alles bis zum Event fertig sein, aber in shalla, in Ägypten ticken die Uhren eben anders.
Die Gäste wurden in von Grund auf sanierten Zimmern untergebracht. Sämtliche elektrischen Leitungen und Anlagen wurden erneuert. LED Licht und Sparlampen reduzieren den Stromverbrauch, alle Steckdosen nehmen Stecker deutscher Norm auf, die Klimaanlage ist auf dem neuesten Stand.
In völlig neuem Glanz strahlen die Badezimmer, alles ansprechend gestaltet. Mit Äußerlichkeiten hat man sich aber nicht zufrieden gegeben, sämtliche Wasserleitungen wurden ausgetauscht.
Wäre das neu gebaute Restaurant mit moderner Küche und dem Rezeptionsbereich termingerecht fertig geworden, wäre das Orca Village perfekt. Auf alle Fälle können sich die Gäste schon in den nächsten Woche darauf freuen, in Safagas gemütlichsten Gästedörfchen im bekannt malerischen Ambiente, nur ein paar Schritte vom Strand, der Basis und dem Bootsanleger entfernt, den Urlaub zu verbringen.
Das Personal im ORCA Village wurde übernommen und der Küchenchef bringt jeden Abend ein abwechslungsreiches Angebot warmer Speisen, Beilagen und Salate aufs Büffet. Seit Jahren schätzen die Gäste das Essen im Village, auch ein Grund immer wieder hier den Urlaub zu buchen, denn Tauchen allein macht ja nicht glücklich.
Der Event ist jährlich die größte Herausforderung für die Küche, am Abschlussabend steht das schon legendäre BBQ auf dem Plan. Dann biegen sich die Tische unter den Köstlichkeiten, die vom Küchenchef den Tag über gezaubert werden. Vom Grill kommen Fish, Steaks, Geflügelspieße. Wer es lieber fleischlos mag, das ist ja auch ein Thema, kommt ebenso mit vollem Teller an den Esstisch.

Im Übrigen steht das Essen auf den Tagesbooten auf demselben hohen Level, wie an Land. Was die Köche auf der Amira Star oder der Alia 3 in ihren kleinen Kombüsen regelrecht zaubern, ist bemerkenswert. Und die Bootscrews sind dazu freundlich, hilfsbereit und immer gut gelaunt. Daran hat sich dieses Jahr auch nichts geändert, obwohl der Rebreather Event am selben Tag begann, wie der Fastenmonat Ramadan, der den Menschen viel Kraft kostet, dürfen sie zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang weder Essen noch trinken.
Der Rebreather Event wurde wieder auf zwei Standorte verteilt. Der ORCA Diveclub in Safaga, der sich schon lange auch auf technische Taucher und Rebreather User spezialisiert hat, war der Mittelpunkt der Veranstaltung. Hier lagert das Equipment der Gäste, werden die Geräte vor und nach dem Tauchtag versorgt, starten die Ausfahrten und finden die abendlichen Vorträge der Repräsentanten von Herstellern und Verbänden statt.
Testtauchgänge finden im 20 Autominuten entfernten ORCA Diveclub in Soma Bay, statt. Das Hausriff vor dem Breakers Hotel eignet sich dafür sehr gut. In einer flachen Lagune können absolute Rebreather Neulinge mit den Eigenheiten des Kreislauftauchens bekannt gemacht werden. Bereits zertifizierte User finden mit Begleitung eines gerätespezifisch ausgebildeten Instructors rasch Tiefen bis 40 Meter.

Dieses Jahr war erstmalig ein Team des tschechischen Herstellers Divesoft mit dem voll elektronischen (ECCR) Rebreather “ Liberty“ vor Ort. Das Gerät war erstmals auf der diesjährigen Messe boot in Düsseldorf vorgestellt worden und kann dank CE Zertifizierung seit einigen Wochen ausgeliefert werden. Eigenen Angaben zufolge sind bereits eine Reihe von Geräten übergeben worden und es lägen eine größere Zahl von Bestellungen vor. Versierte User und Verbandsrepräsentanten hatten großes Interesse an dem sehr komplexen Kreisel, der von einem kleinen Team von Maschinenbauern konzipiert wurde. Es ist in allen Details hochwertig verarbeitet, die verwendeten Materialien machen es aber nicht gerade zum Leichtgewicht.
Es zeichnet sich durch doppelte Integration entscheidender Mess- und Steuertechnik aus. Je zwei Sauerstoffsensoren und zwei Heliumsensoren analysieren und kontrollieren getrennt das Atemgas. Redundanz garantieren zudem die beiden Handsets. Über eine Reihe von Menüs und Untermenüs können alle erdenklichen Parameter individuell eingestellt werden, zweifellos eine Spielwiese für ausgefuchste Computerfreaks oder „digitale Schrauber“.
An manchen Stellen wird auf die Verwendung von O-Ring Dichtungen verzichtet, so hochpräzise sind die Bauteile aus Metall gearbeitet. Ob sich das beim Einsatz wie in Ägypten, wo immer auch feine Sandkörner in der Luft sind, bewährt, könnte fraglich sein. Ein O-Ring steckt kleine Verschmutzungen noch weg, eine unnachgiebige Flächendichtung aus Metall eher nicht.
Die Expertenmeinung im Event sieht den Liberty auf dem Rücken von technischen Tauchern im Trockenanzug bevorzugt im Süßwasser. Etwa € 7.500, also ein durchschnittlicher Preis für ein Gerät in Standardkonfiguration, müssen bezahlt werden. Mit ein paar persönlichen Extras und der Ausbildung darauf, werden dann € 10.000 angesteuert.
Die rund 45 Eventteilnehmer hatten darüberhinaus Gelegenheit den Hollis Explorer, das Revo, den Submatix Quantum, den JJ und das AP zu testen.
Der ungewöhnlich starke Nordwind während der gesamten Veranstaltungswoche, machte die bis zu 90 Minuten dauernden Fahrten zum Tauchplatz teilweise zum harten Ritt über die Wellen. Erfreulicherweise waren wirklich alle Teilnehmer ausgesprochen seefest. Hauptsächlich wurde am Panoramariff und bei Abu Kafan getaucht. An diesen Außenriffen kommen auch Gäste, die ihre tägliche Zieltiefe mit 100 Metern definieren, voll auf ihre Kosten.

Fazit

Auch 2015 waren alle Teilnehmer voll auf zufrieden mit der Veranstaltung. Lars und Birgit haben der Basis ihre persönliche, freundliche und professionelle Note gegeben. die Stimmung im Team ist gut und die Betreuung de Gäste in allen Bereichen vorbildlich. Dass das ORCA Village nun auch unter deutscher Regie steht, wertet die Destination nochmals auf, die Zukunft des ORCA Diveclub in Safaga hat begonnen.

Nachtrag: Birgit und Lars Dressler haben sich zwischenzeitlich neuen Herausforderungen gestellt.

www.orca-diveclubs.com