Kennen Sie das: Nach längerer Tauchpause sind Sie endlich wieder mal im Wasser. Schöne, aufregende Tauchgänge und danach soll das natürlich dokumentiert und ins Logbuch eingetragen werden. Ja und dann kommt es, das verzweifelte Suchen nach dem Zugang zur Logbuchfunktion ihres Tauchcomputers. Er hat zwar nur ein paar Tasten, aber wie und in welcher Reihenfolge diese zu drücken sind um das vermaledeite Logbuch zu erreichen, haben Sie seit dem letzten Einsatz längst wieder vergessen. Nicht jeder schleppt wegen dieser Erfahrung das lexikondicke Manual des Gerätes mit, obwohl dies jetzt sehr, sehr hilfreich wäre! Wir alle haben das bereits erlebt, mit leichtem Zug von Verlegenheit in Gesicht und Stimme wird jeder Tauchkollege auf dem Boot befragt- weißt Du noch wie das ging?
Wie stelle ich das Teil auf Nitrox um? Wie war das noch – wenn der O²-Anteil eingestellt werden muss? Mit dem Mares Tauchcomputer Icon HD ist das vorbei.
Vergessen Sie diese Peinlichkeiten. Vergessen Sie minutenlanges Hangeln durch Menüs, Untermenüs und Unter-Untermenüs! Der Mares Icon HD macht die Nutzung und Einstellung eines Tauchcomputers zum Kinderspiel! Das Gerät ist, um dieses Schlagwort zu verwenden, idiotensicher!
Schon beim Auspacken des edlen Teils breitet sich Erstaunen aus! Ein großer Bildschirm mit etwa 7 cm Diagonale weckt Vorfreude auf leichte Ablesbarkeit. Mit nur vier großen Druckknöpfen, mit genügend Abstand voneinander, um auch mit dicken Handschuhen sicher und verwechslungsfrei benutzt werden zu können, wird der Icon HD bedient.
Groß ist er, der Icon HD, jedenfalls größer als seine Brüder wie der M1 oder der Nemo Wide, alles in allem Außenabmessungen von ca. 95 x 80 mm bei einem Gewicht von 335 Gramm eine durchaus stattliche Erscheinung.
Aber, entscheidend ist die Funktionalität!
Durch Druck auf einen der Knöpfe wird der Icon HD eingeschaltet und besticht sofort durch ein übersichtliches Bild mit 8 Symbolen – Icons – für die einzelnen Menüpunkte als da sind:
Dive -Tauchmodus
Settings – Einstellungen
Compass – Kompass
Logbook – Logbuch
Simulator – Nullzeittabellen
Maps – Karten von Tauchplätzen
Photos – Eigene Bilder
Keylock – Zugriffsicherung
Und das alles in FARBE!
Nach dem Einschalten sind die Drucktasten – von links nach rechts – wie folgt belegt: Back – blättern rückwärts – blättern vorwärts – Auswahl.
Durch Anwahl eines der Icons und Bestätigung mit dem ‚Auswählen’ – Knopf wird das jeweilige Menü geöffnet. Auch innerhalb der Menüs ist eigentlich keine Anleitung erforderlich – die einzelnen Punkte erklären sich von selbst und sind so logisch, dass eine intuitive Handhabung des Tauchcomputers ohne Probleme möglich ist. Hierzu muss man wahrlich kein Computerfreak sein, der mit Bits und Bytes im Blutkreislauf bestückt ist, auch ein elektronischer Ignorant wird die Menüführung sofort verstehen und seine erforderlichen Einstellungen vornehmen können. Ein Segen wenn ich mich an die lexikondicken Handbücher meiner bisherigen Tauchcomputer erinnere!
Im Hauptmenü lassen sich durch Druck auf die linke Taste persönliche Daten wie Name, Telefonnummer und eine Notfallnummer eintragen.
Ist das jeweilige Menü geöffnet kann man sich innerhalb dieses mittels der ‚Blättern’ – Tasten bewegen. Mit ‚Auswählen’ wird der gewünschte Unterpunkt des Menüs aktiviert, ‚blättern’ führt zur gewünschten Option und ‚auswählen’ setzt diese dann aktiv. Einfach, nicht wahr?
Vor dem Tauchen werden im Menü ‚Einstellungen’ die Parameter festgelegt: Art des Wassers, Luft oder Nitrox, Altitude, etwaiger Sicherheitsfaktor, Art der Darstellung.
Der Icon HD bietet zwei Darstellungen während des Tauchganges an: „Extended“ ist die digitale Anzeige der Parameter, „Profil“ zeigt ein grafisches Profil des Tauchganges.
Der Icon HD kann drei Arten Tauchgang berechnen: Luft, Nitrox oder Bottom Time. Letzteres schaltet den Tauchcomputer in einen reinen Tiefenmesser/Timer Modus.
In den Modi Luft und Nitrox steht auf Knopfdruck ein Kompass zur Verfügung.
Es lassen sich – auch hier auf erfrischend einfache Art und Weise – drei Nitrox Einstellungen programmieren, Sauerstoffgehalt bis 50%, Partialdruck von 1200 bis 1400 mbar, wobei sofort die maximal mögliche Tauchtiefe angezeigt wird. Im Bedarfsfall wird einfach die gewünschte Option aktiviert und fertig. Einfach komfortabel!.
Selbstverständlich wird zwischen Frisch- oder Salzwasser unterschieden und die Meereshöhe kann vorgewählt werden, dies in vier Stufen: 0-700, 700-1500, 1500-2400 und 2400 bis 3700 m – die jeweils gewählte Option wird auf dem Bildschirm als Symbol angezeigt. Auch die anderen voreingestellten Parameter werden im Tauchmodus auf dem Bildschirm dargestellt. Vor dem Tauchgang genügt ein Blick auf den großen Bildschirm um sicher zu sein, dass die richtigen Voreinstellungen aktiv sind.
Tauchmodus
Vor dem Tauchgang kann der Tauchcomputer eingeschaltet werden und bleibt nun für 10 Minuten im ‚Pre-dive Mode’, schaltet also nicht, wie sonst, nach einer Minute ab.
Ich empfehle dringend für die Darstellung die Option ‚Extended’ zu wählen! Die Darstellung der Daten ist dann groß, übersichtlich und gut zu lesen. Zumindest soweit es die Tauchtiefe, die Rest-Nullzeit und den Balken mit der max. Tiefe angeht. Die Anzeige der Tauchzeit ist etwas klein geraten und man muss schon gut hinschauen um diese ablesen zu können. Wir hatten einen Prototyp zum Test, in der Serie wurde bereits der Kontrast im Display verbessert und die Ablesbarkeit damit erleichtert. Ein weiterer Balken, links der Anzeige, zeigt die Nullzeiten. Am Beginn des Tauchganges ist dieser grün, kurz vor Ende der Nullzeit wechselt die Farbe nach orange. Die Ab- und Aufstiegsgeschwindigkeit wird ebenfalls dargestellt und, bei überschreiten der maximalen Aufstiegsgeschwindigkeit ein Warnsignal ausgelöst. Werden Dekostops erforderlich zeigt der Icon HD die erforderliche Aufstiegsdauer an. Diese berechnet sich aus der Summe der Deepstops, Dekostops und der erforderlichen Zeit um mit maximal 10m/min. aufzusteigen.
Dekostops werden im Balken der max. Tiefe angezeigt – mit Tiefe und erforderlicher Zeit. Bei Erreichen der Dekotiefe – wie auch beim obligatorischen Sicherheitsstop – zeigt ein Symbol an, dass die korrekte Tiefe erreicht ist und ein Countdown zeigt die jeweils verbleibende Zeit auf dieser Stufe. Alles sehr logisch und übersichtlich.
Als zusätzliche Sicherheit zur Verhinderung von Mikroblasen errechnet der Computer bei Tauchgängen , bei denen die Nullzeit weitgehend ausgeschöpft wurde oder bereits ein Dekompressionstauchgang vorliegt, neben den Dekostops sog. Deepstops von jeweils 1 min Dauer in Stufen, tiefer als die Dekostops.
Die grafische Darstellung in der Einstellung „Profil“ erscheint mir eher als Gimmick. Nett anzuschauen aber in der Praxis nicht wirklich hilfreich. Obwohl, dies sei durchaus angemerkt, die Anzeige der aktuellen Tauchtiefe recht deutlich ist und auch alle anderen Parameter wie Nullzeiten, Dekostops, Countdown der Stops usw. deutlich angezeigt werden. Aber dies mag dem persönlichen Geschmack geschuldet sein.
Kompass
Der Kompass wird, wie alle Funktionen, einfach durch Anwahl und bestätigen aktiviert. An Land lässt sich eine Zielpeilung durch betätigen der Taste SET einstellen. Diese wird nun als Wert und Richtungspfeil zur aktuellen Peilung angezeigt.
Im Modus ‚DIVE’ kann der Kompass jederzeit eingeschaltet werden. Es wird dann die verbleibende Nullzeit und die Tauchtiefe angezeigt, der Kompass zeigt die aktuelle Richtung und, wie an Land, die Richtung und Abweichung zur voreingestellten Peilmarke an.
Logbuch
Diese Funktion ist ein echter Fortschritt! Nicht allein, dass die Funktion einfach durch das anwählen des entsprechenden Symbols aufgerufen wird, schon der erste angezeigte Bildschirm ruft Entzücken hervor!
In einer Zeile wird deutlich angezeigt:
Nummer des Tauchgangs
Datum
Maximale Tauchtiefe
Tauchzeit
Nitrox oder Luft
Dies natürlich in Farbe.
Wählen Sie einen der Tauchgänge durch die Taste ‚Select’ aus, bekommen Sie die Daten nochmals im ‚Extend’ – Modus angezeigt, ein weiterer Druck auf ‚Select’ wechselt die Anzeige in das Profil des Tauchganges – einfach großartig.
Auf einer Bildschirmseite finden sich 6 Tauchgänge gelistet, frühere Daten werden einfach durch blättern angewählt.
Maps
Mit Hilfe einer speziellen Software können im Icon HD Karten definierter Tauchplätze geladen werden. Die Darstellung dieser ist jedem geläufig, der z.B. den ‚Red Sea Divers Guide’ kennt. Eine grafische Darstellung der Topografie des Tauchspots. Der Einstieg und der vorgeschlagene Tauchgang wird als rote Linie, mit Angabe der Tiefen, gezeigt.
Die Karte kann auch, durch drücken Taste mit dem Globus-Symbol (rechte Taste) während des Tauchgangs angesehen werden. In unserem Testmodell waren leider nur Tauchplätze in Italien (Portofino) gespeichert, sodass diese Funktion während unseres Tests im Roten Meer nicht wirklich hilfreich war….
Photos
Wie der Name schon nahe legt, können unter dieser Funktion eigene Bilder – wieder mit der Software von Mares – gespeichert werden. Zum Betrachten der gespeicherten Bilder ist lediglich das entsprechende Icon angewählt werden. Blättern durch die Bilddateien, wie gehabt, mittels der „AUF“ und „AB“ Tasten.
Das mag eine Deep- oder Dekostop Stufe kurzweiliger gestalten. Aber, die Betrachtung der Bilder muss mit einem erhöhten Stromverbrauch bezahlt werden
Stromversorgung
All diese Darstellungen in Farbe, brauchen natürlich reichlich Power. Der Icon HD ist mit einem Lithium-Ionen Akku ohne Memory-Effekt bestückt, der, nach Angabe im Handbuch, für etwa 6 Tauchgänge reichen soll. Dabei geht der Hersteller offenbar davon aus, dass der Anwender ein Laptop mit sich führt und nach wenigen, möglichst jedem, Tauchgang die Logbuchdaten auf diesen Computer überspielt. Dabei würde über das USB –Kabel dann jedes Mal der Akku nachgeladen. Bei unserem Test lag die benötigte Software nicht vor – damit war auch keine Notwendigkeit geschaffen, den Icon per USB-Kabel mit dem Rechner zu verbinden. Konsequenz: nach jeweils 4, max. 5 Tauchgängen rief der treue Tauchbegleiter dringend nach Nahrung – sprich nachladen des Akkus. Hierzu stand uns ein Netzladegerät mit USB – Anschluss zur Verfügung. Die Verbindung zum Icon wird dabei mittels einer Klammer hergestellt, die drei gefederte Stiftkontakte enthält. In der Praxis soll diese Halterung über den Tauchcomputer geklemmt werden, wobei sich die Stifte in entsprechende Kontakte mit leichten Vertiefungen an der Unterseite des Computers einpassen sollen. So weit, so gut – theoretisch. In der Praxis allerdings zeigte sich, dass es sehr viel Fingerspitzengefühls und einer unerschütterlichen Unterlage bedurfte, das System dazu zu bewegen, den Ladevorgang zuverlässig und bis zur vollen Ladung des Akkus durchzuführen. Der Andruck der Kontakte ist nicht deutlich genug ausgefallen. Zum Glück zeigt eine LED am Netzteil an, ob geladen wird. Es war nur schwer möglich die LED Anzeige auf ROT = laden zu stellen. Immer wieder schaltete das Ladegerät beim Ablegen des Tauchcomputer auf GRÜN = und nix passiert, bzw. der Akkus ist voll. Laut Dusan Runjajic von Mares wurden am Serienmodell des Icon HD die Kontakte bereits vertieft, um eine bessere Verbindung zu garantieren. Allerdings wäre meiner Einschätzung nach ein konstruktiver Neuansatz die nachhaltigere Lösung. Ein zusätzliches Problem, neben der sehr kleinen Kontaktfläche, stellt die unvermeidliche Verschmutzung der Kontakte durch Salzwasser dar. Nicht immer und überall steht genügen Frischwasser zur Verfügung, um die Kontakte zuverlässig von allen Salzrückständen zu befreien.
Fazit
Der Mares Icon HD ist eine echte Bereicherung! Das große Farbdisplay, das auch unter schlechten Sichtverhältnissen alle relevanten Daten gut erkennen lässt, die leichte, intuitiv zu verstehende, Bedienung und die komfortable, informative Logbuchfunktion machen den Icon HD zu einem echten Highlight unter all den verfügbaren Tauchcomputern. Er ist mit 330g nicht gerade ein Leichtgewicht, aber dies nimmt man, angesichts seiner Vorzüge, gern in Kauf.
Sehr positiv empfanden wir auch das lange und stabile Armband mit großer Schnalle, mit dem das Anlegen des Instrumentes, auch mit Handschuhen, sehr einfach und sicher zu bewerkstelligen ist – Hilfe einer dritten Hand ist nicht nötig.
Schade, dass der Flaschendruck in diesem Gerät (noch) nicht integriert ist, zukünftige Versionen sind mit diesem Feature ausgestattet. Mit einem Preis von ca. € 749,- bewegt er sich im oberen Preissegment.
Beitrag erstellt 10.2009