Es ist so etwas wie ein Comeback, denn die Geschichte des Hollis Atemregler mit seitlichem Ausblasventil lässt sich 35 Jahre zurückverfolgen. Während man im Sporttauchbereich viel Wert auf möglichst kleine zweite Stufen legt, macht der 500SE mit deutlichem Volumen auf sich aufmerksam. Zusammen mit der ersten Stufe DC7 lässt sich der Regler ideal für die Bedürfnisse des Technischen- und Sidemounttauchen konfigurieren.
Wie sagt man bei Hollis selbst zum 500SE? Alte Schule mit neuer Technik. Und es zeigt auch, dass geniale grundlegende konstruktive Ideen das Zeug haben, auch Jahrzehnte später noch aktuell zu sein. Die Zielgruppe ist klar definiert, sie liegt im Bereich des Tec – Tauchen, schließt den ambitionierten Sporttaucher jedoch nicht aus.
500SE
Das seitlich geführte Ausblasventil hat den klaren Vorteil, dass die Ausatemluft nicht vor der Maske vorbeiperlt. Und man kann den Regler von links oder rechts vom Flaschenventil kommend montieren. Muss ein Tauchpartner mit Luft versorgt werden, bewährt sich diese Konstruktion außerdem. Die Membran mit Luftdusche ist gut geschützt rückwärtig neben dem Mundstück positioniert. Höherer Wasserdruck, wie er bei Scooterfahrten oder bei Gegenströmung auf den Regler trifft, lässt den 500SE völlig unbeeindruckt.
Ein weiterer Punkt, den Tec – Taucher schätzen, ist die unkomplizierte Möglichkeit, diese zweite Stufe ohne Werkzeug auch unter Wasser öffnen zu können. Eingedrungene Verschmutzung, die zu einer Fehlfunktion geführt hat, lässt sich einfach entfernen.
Um die zweite Stufe zum Leichtgewicht zu machen, hat man moderne Kunststoffe gewählt, der Kanal des Ausblasventils ist aus widerstandsfähigem Silikon geformt, das auch das Gehäuse der Menbran ummantelt.
Das orthodonte Mundstück greift mit den hollisroten Einsätzen die Wiedererkennungsstrategie des US-Labels auf.
Die Mechanik der Atemgassteuerung ist beim 500SE einzigartig. Es wird nicht nur über eine normale Kipphebelmechanik ein Ventil mit kleinem Durchmesser geöffnet, das die Luft zuströmen lässt, es wird dabei auch noch eine Servotechnik eingesetzt, die feinfühlig auf den beim Einatmen entstehenden Unterdruck reagiert. Und im Gegensatz zur sonst gebräuchlichen einzigen Ventilöffnung, wird die Luft hier aus 6 Bohrungen, die großflächig rund um den ganzen Ventilkörper angeordnet sind, in das Mundstück geleitet. Das Verfahren der Lufteinspritzung in Verbindung mit der Form der zweiten Stufe macht weitere Eingriffe wie eine Venturisteuerung überflüssig, um den Atemkomfort zu erhöhen.
Standardmäßig wird ein 75 cm Maxflex Mitteldruckschlauch geliefert. Um einen Boltsnap anzubringen, ist ein Befestigungspunkt neben der Luftdusche vorbereitet. Hollis stellt mit dieser Lösung sicher, dass der Regler bei Nichtgebrauch am D-Ring eingehängt nicht abbläst.
DC7
Die erste Stufe DC7 ist auf technisch anspruchsvolle Verwendung ausgelegt. Der verchromte Messingkörper ist mit einer robusten Kunststoffhülle ummantelt. Die Druckminderung in der membrangesteuerten und vom umgebenden Wasser abgekapselten Stufe ist überbalanciert. In allen Einsatztiefen wird dementsprechend der gleiche Atemkomfort geboten. Die Ports der Mittel- und Hochdruckanschlüsse sind so angeordnet, dass alle Anforderungen des Tec – und Sidemounttauchen kompromisslos erfüllt werden. Natürlich gilt das auch bei Verwendung an Stageflaschen.
Das Ventilhandrad ist griffig und gut zu bedienen.
Praxis
Zwei Dinge muss man sich vorab verinnerlichen. Zum einen gehört es zur Technik des Servoventils in der zweiten Stufe, dass beim Druckaufbau – das Flaschenventil wird geöffnet – ein kurzes Abblasen erfolgt. Und es kann zu Beginn des Tauchgangs zu einem Abblasen kommen, wenn die Einatemmembran bereits Wasserkontakt hat, bevor die zweite Stufe mit Wasser geflutet ist (Regler hängt halb im Wasser). Um das zu vermeiden, empfiehlt Hollis, mit dem Regler im Mund ins Wasser zu gehen.
Aber das sind Kleinigkeiten. Die Charakteristik der Luftzuführung fühlt sich etwas anders an, vielleicht auch, weil in der zweiten Stufe keine deutlichen Verwirbelungen entstehen. Der Atemkomfort ist ausgezeichnet. Das Handling der großen zweiten Stufe ist mit dicken Handschuhen auch problemlos.
Das leichte Material des 500 SE und das hervorragend geformte Mundstück sind ideal für lange Tauchgänge ohne Ermüdung der Kiefer. Und bei schnellen Scooterfahrten kann es kein Abblasen geben, das wurde auch untersucht. Durch die seitliche Lage der Ein- und Ausatemmembranen atmet sich der Regler in allen Lagen gleichermaßen gut und wird auch kein Wasser ins Gehäuse gezogen.
Die Architektur der Abgänge an der ersten Stufe lässt eine Tec – Konfiguration der Schläuche kompromisslos zu, entsprechend Back- und Sidemount. Besser hätte es uns gefallen, wenn bei einem Tec – Regler die Ventilschutzkappe separat verfügbar wäre und nicht verlustfrei an der ersten Stufe befestigt wäre. Die Restfeuchtigkeit, die nach einem Tauchgang in der Kappe verbleibt, mag sich kein Tec – Taucher in die erste Stufe ziehen.
In der Praxis werden die User der Tec – Szene selbst entscheiden, ob sie die Knickschutzhülsen am Mitteldruckschlauch belassen oder entfernen. Auf alle Fälle sitzen sie mit wesentlich geringerer Kraft auf dem Schlauch, als bei Sporttauchreglern. Eine Inspektion der Pressverbindungen an den Schlauchenden ist somit problemlos möglich.
Fazit
Im Angebot hochwertiger Regler für anspruchsvolle Tauchgänge hat Hollis mit dem 500SE / DC7 ein ausgezeichnetes Produkt entwickelt, dessen Preis/Leistungsverhältnis mit sehr gut einzustufen ist. Da müssen Apex oder auch Atomic aufhorchen.
Fakten
Hersteller: Hollis
Erste Stufe: DC7
Technik: gekapselt, überbalanciert, membrangesteuert, 2HD, 4ND
Zweite Stufe: 500SE
Technik: Servoventil, ohne Werkzeug zu öffnen, seitliches Ausblasventil, rückwärtig geschützte Einatemmembran, orthodontes Mundstück, Maxflex Mitteldruckschlauch
Kaltwassertauglich: geprüft nach CE
Nitroxtauglich: bis EAN 40
Druck max: DIN 300 bar
Preis: uvb. € 555,-