Dass Herbert Tschemernjak bereits zu seinem ersten Kroatien – Bildband / Tauch- und Reiseführer (die Inseln des Kvarner) viel lobende Anerkennung bekam, ist kein Zufall, hält man nun Band zwei „best of Istrien“ in der Hand. Im Stil ist sich der Autor treu geblieben, auch mit der Bildauswahl und den gut recherchierten Begleitgeschichten.
Nachdem in Kroatien der Euro offiziell eingeführt wurde und über Nacht die Preise abseits der Umrechnung von Kuna auf die EU – Währung einen saftigen Sprung nach oben machten, wie auch seinerzeit in Deutschland, muss das Land wohl in den nächsten Jahren darum kämpfen, als touristisches Ziel nicht an Bedeutung zu verlieren. Viele Kroatien besuchende Touristen machen das auch mit ganz deutlichem Blick auf den Geldbeutel.
In dieser Zeit leistet Herbert Tschemernjak mit seiner auf 4 Bände ausgelegten Edition „Tauchen in Kroatien“ für das Land eine gewaltige private PR, die spüren lässt, wie sehr er Kroatien verbunden ist. Die Inhalte sind ehrlich, nicht beeinflusst von staatlichen Tourismusorganisationen.
Jetzt halte ich Band 2 in der Hand „best of Istrien“. Hier kann ich mitreden. Seit über 12 Jahren fahre ich zum Teil mehrmals im Jahr nach Istrien zum Tauchen. Ich gebe zu, dass ich dazu erst überredet werden musste von einer damalig zum Redaktionsteam zählenden Mitarbeiterin und Buddy. Es ging nach Rovinj. Für mich dann eine Liebe auf den ersten Blick. Die Tauchbasis war einwandfrei und die absolut atemberaubend guten Restaurants schufen in der auf die römische Besiedlung zurückführenden Gassen ein unvergessliches Erlebnis.
Auf Rovinj geht „best of Istrien“ ebenso einfühlsam ein. Aktuell ist die Stadt allerdings vom Massentourismus entdeckt und von wohlhabenden Immobiliensuchenden intensiv beeinflusst. Bleibt zu hoffen, dass der Hype endlich ist und Rovinj wieder Mittelpunkt seiner wirklichen Einwohner werden kann.
Taucherisch zog ich weiter an die Südspitze Istriens, weil dort eine Vielzahl von Wracks auf dem Sandgrund liegen, fast alle aufrecht positioniert und mit Bojen markiert. Und auf eine Reihe dieser Wracks geht „best of Istrien“ in Wort und vielen Bildern ein. Ja, Kroatien ist ein hervorragendes Ziel für Wracktaucher.
Herbert Tschemernjak zeigt nicht nur bekannte Wracks wie die Baron Gautsch – dazu eine ausführliche historische Betrachtung – es werden außerdem 15 weitere eindrucksvolle Schiffsrelikte präsentiert, von denen manche noch nicht in Buchveröffentlichungen erwähnt wurden. Dazu zählen etwa die Draga oder die Varese. Natürlich ist auch die gezielt für touristische Tauchgänge versenkte Vis im Buch zu finden. Sie war einmal die Staatsyacht von Tito, dem politischen Oberhaupt des Staatenbündnis Jugoslawien.
Höhlen, Riffe und Steilwände sind in Istrien ebenso im taucherischen Angebot der Unterwasserwelt, wobei es hier ein sogar weltweit geschätztes Highlight gibt, die Gänge und Durchbrüche an der Insel Fraskeric. Wer einmal dort tauchte, möchte immer wieder die Gänge und Grotten mit ihrem wunderbaren Bewuchs und einmaligem Lichtspielen auf sich wirken lassen.
Kroatien ist ein wunderbares Tauchziel. Herbert Tschemernjak bringt es uns mit seinen Büchern nicht nur nah sondern direkt auf die Haut. Ich freue mich, dass er wirklich selbstlose Unterstützer hat, die seine Idee der 4 Bildbände mit tragen und damit möglich machen.
Jetzt schaun wir weiter in Richtung der noch geplanten zwei weiteren Bücher „Tauchen in Kroatien“.
Michael Goldschmidt
Tauchen in Kroatien
