Die eigenen Ernährungsgewohnheiten ändern, Plastikmüll vermeiden, verantwortungsvoll reisen oder sich bei einer Rettungsaktion für Tiere in Not einsetzen – ein jeder kann aktiv zum Meeresschutz beitragen. Gerade das empfindliche Ökosystem Meer bedarf besonderer Aufmerksamkeit, daher engagieren sich viele Zielgebiete und Reiseveranstalter mit speziellen Angeboten und sensibilisieren Urlauber für das Thema. So tragen diese beim Reisen nicht nur Gutes für die Umwelt bei, sondern genießen auch Unterwasserkonzerte in Florida, leckeres Essen an der französischen Atlantikküste oder bunte Naturschauspiele in Südaustralien.
Meeresschutz Atlantikküste Frankreich: Faire Kulinarik ganz ohne Fisch
Nahezu unscheinbar wirkt das erste Restaurant im Baskenland, das sich mit dem Titel „Ocean Friendly Restaurant“ schmücken darf. Betritt man jedoch das kleine Lokal in der Avenue de la Reine Nathalie in Biarritz, so offenbart sich ein veganes Essensparadies, das einzig mit frischen und lokalen Produkten arbeitet und als erster Ort an der baskischen Küste zu 100 Prozent vegane Gerichte serviert. Das Gütesiegel „Ocean Friendly Restaurant“ der Surfrider Foundation wird an Restaurantbesitzer vergeben, die mit ihren Praktiken und Gepflogenheiten zum Schutz der Ozeane beitragen und nachhaltig agieren. Die französische Atlantikküste zählt weitere meeresfreundliche Restaurants, wie z. B. Les Cabanes Urbaines in La Rochelle, La Maison d’Artémis im Médoc oder das Vegetal Yogurt in Capbreton.
Meeresschutz Göteborg: Zusammenarbeit mit den örtlichen Fischern
Unzählige Inseln bilden den Göteborger Schärengarten. Der Archipel vor den Toren der westschwedischen Stadt punktet mit unberührter Natur, einer intakten Unterwasserwelt und fischreichen Gewässern. Die auf der Insel Hönö ansässige Organisation „Divers Against Ghost Nets“ ist sich den Besonderheiten dieser außergewöhnlichen Naturlandschaft bewusst und hat sich zum Ziel gesetzt, die Unterwasserlandschaft zu schützen – nicht nur in Göteborg, sondern an den verschiedensten Orten der Welt. Hierfür kooperiert die Organisation mit örtlichen Fischern, die sie auf verlorengegangene Netze und Werkzeuge aufmerksam machen. Mittels einer App werden Tauchgänge geplant – die Sicherheit der Taucher hat dabei stets oberste Priorität –, Geisternetze geortet und geborgen.
Meeresschutz Südaustralien: Sensibilisierung für den Schutz der Riesentintenfische
Muster in Rot, Blau, Lila und Grün mögen an eine Unterwasserdisko erinnern. Doch was sich jedes Jahr zwischen Mai und August im Ozean vor Whyalla in Südaustralien abspielt, ist einzigartig: Rund 200.000 Riesentintenfische treffen sich hier zum jährlichen Paarungsritual. Die südaustralischen Gewässer sind der einzige Ort auf der Welt, an dem sich die „Chamäleons der Meere“ jedes Jahr massenhaft und mit einer genauen Vorhersagbarkeit ansammeln. Der felsige Untergrund im Upper Spencer Gulf Marine Park bietet eine ideale Umgebung für die Eiablage. Der Anbieter PureSA ermöglicht Reisenden, Zeuge dieses Schauspiels zu werden: Schwimmtouren in Begleitung eines Meeresexperten und nur wenige Meter vom Ufer entfernt geben Einblicke in das Leben der Tintenfische und sensibilisieren für den Schutz der bunten Meeresbewohner.
Meeresschutz Island: Verantwortungsbewusste Walbeobachtungen
Bereits seit 25 Jahren erstellt das deutsch-isländische Expertenteam des Island-Reiseveranstalters Katla Travel individuelle Natur- und Aktivabenteuer sowie Familienurlaube und Gruppentouren mit umweltverträglichen Reiserouten auf die Vulkaninsel im Atlantik. Da den Island-Expertinnen der Schutz der Umwelt sehr am Herzen liegt, suchen sie ihre Partner vor Ort mit äußerster Sorgfalt aus. Von Beginn an arbeiten sie mit North Sailing zusammen, das von der World Cetacean Alliance (WCA) die internationale Zertifizierung als verantwortungsbewusster Walbeobachtungsanbieter erhalten hat. Deren CO₂-neutrale, tierschonende und verantwortungsvolle Walbeobachtungstouren im Norden Islands baut Katla Travel bei Kundenwunsch in die individuelle Reiseroute mit ein und ermöglicht so den Urlaubern, die Wale bei der Segeltour mit einem elektrischen Boot in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben, ohne sie zu stören.
Meeresschutz Barbados: Barbados Sea Turtle Project
Majestätisch, sanftmütig, uralt, vom Aussterben bedroht: Nur ein Prozent der neugeborenen Meeresschildkröten auf Barbados erreicht das Erwachsenenalter. Seit mehr als einem Jahrzehnt widmet sich die barbadische Umwelt-schützerin Carla Daniel dem Schutz der Tiere und versucht, das Bewusstsein für die Notlage der Meeresschildkröten auf ihrer Heimatinsel zu schärfen. Dank ihres unermüdlichen Einsatzes beim Barbados Sea Turtle Project hat Carla eine echte Bewegung in Barbados angestoßen. Im Rahmen des Projekts werden die Karett- und Echten Lederschildkröten mit GPS-Sendern markiert, um ihren Lebensraum, ihren Bewegungsradius und ihre Gewohnheiten zu erforschen. Gleichzeitig kümmert sich das Team um die Nester der Schildkröten und um den geschlüpften Nachwuchs. Jedes Jahr melden sich internationale Freiwillige, um an den Programmen des Barbados Sea Turtle Project teilzunehmen. Bei Strandpatrouillen während der Brutzeit und Schildkröten-rettungen arbeiten lokale Tierschützer und Gäste aus aller Welt Hand in Hand.
Meeresschutz PADI: Cleanup-Tauchgänge
Taucher sagen Meeresmüll den Kampf an: Schätzungen zufolge werden bis 2025 über 250 Tonnen Plastik in unsere Meere gelangen – der daraus resultierende Schaden für die Umwelt ist immens. Die internationale Tauchorganisation PADI hat es sich mit ihrem Programm „Dive Against Debris“ daher zur Aufgabe gemacht, der Vermüllung der Weltmeere entgegenzuwirken. Ziel ist es, in ausgewählten Ländern die Menge bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Jeder PADI Taucher kann dabei Teil der Bewegung werden, indem er während eines Tauchgangs Ausschau nach Müll hält, diesen sammelt und ordnungsgemäß entsorgt. Anschließend kann die Menge und Art der gefundenen Abfälle mithilfe der PADI AWARE App in eine weltweite Datenbank eingespeist werden. So lassen sich Hobby und Umweltschutz einfach miteinander verbinden. Mittlerweile konnten durch das Programm bereits über zwei Millionen Teile Müll gesammelt und mehr als 10.000 darin gefangene Meerestiere befreit werden. Dive Against Debris ist damit die größte Unterwasser-Cleanup-Bewegung der Welt. Wer selbst Teil des Programms werden möchte, erhält alle Informationen online oder in den PADI Tauchcentern – viele davon organisieren auch gemeinsame Cleanup-Tauchgänge.
Meeresschutz Greater Fort Lauderdale: Nächtliche Spaziergänge zum Schutz von Meeresschildkröten
Die Region Greater Fort Lauderdale im Süden Floridas ist stark auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. So engagiert sich zum Beispiel das Museum of Discovery and Science (MODS) für Umwelterziehung, Umweltbewusstsein sowie Nachhaltigkeit und führt jährlich Moonlight Discovery Sea Turtle Walks durch, um die Bevölkerung für den Schutz der faszinierenden Tiere zu sensibilisieren. Das nächtliche Abenteuer beginnt für die Teilnehmer im Museum mit einer Präsentation über Meeresschildkröten, bevor ein Museumsexperte sie dann nach einem rund 1,5 Kilometer langen Spaziergang am Strand von Fort Lauderdale zu den Nistplätzen der Meeresschildkröten führt und Wissenswertes über die Reptilien erzählt. Vorab wird auf das unbedingte Abschalten aller Lichter, Taschenlampen, Smartphones und Kameras sowie auf die Einhaltung des respektvollen Abstands zu den nistenden Weibchen und Jungtieren hingewiesen, um sie nicht zu stören.
Meeresschutz Florida: Unterwasserkonzert für den Riffschutz
Beim alljährlichen Underwater Music Festival am Looe Key Reef steht der Schutz des Riffs und ein verantwortungsvolles und umweltbewusstes Tauchen im Mittelpunkt. Taucher und Schnorchler können nicht nur die Schönheit des drittgrößten Korallenriffs der Welt entdecken, sondern kommen währenddessen in den Genuss eines Unterwasserkonzerts. Mittels Lubell Laboratory Lautsprechern, die unter Booten angebracht werden, wird Musik unter Wasser abgespielt. Von Jimmy Buffets „Fins“ bis zu „Yellow Submarine“ von den Beatles ist alles dabei. Wer das Spektakel ganz im Süden des Sunshine State miterleben möchte, sollte einen Platz an Bord der Tauchanbieter der Lower Keys reservieren. Diese fahren mit Booten ins Florida Keys National Marine Sanctuary hinaus zum Festival.
Meeresschutz Saudi-Arabien: Verantwortungsvolles neues Red Sea Project
Mit dem Red Sea Project entsteht ein einzigartiges, luxuriöses Reiseziel in Saudi-Arabien, das Natur, Kultur und Abenteuer miteinander verbindet sowie neue Maßstäbe für eine nachhaltige Entwicklung setzt. Durch die besondere Betonung der ökologischen Nachhaltigkeit wird sichergestellt, dass die natürliche Schönheit des Reiseziels die Besucher noch über Generationen hinweg begeistert. Auf einer Fläche von 28.000 Quadratkilometern an der Küste des Roten Meeres wird das Reiseziel eine einzigartige Vielfalt an Erlebnissen bieten, von Inselaufenthalten bis hin zu Ferien in Resorts, Rückzugsorten in den Bergen und Wüstenabenteuern. 75 Prozent der über 90 unberührten Inseln bleiben unbebaut und neun wurden als Gebiete von besonderem Umweltinteresse ausgewiesen. Es werden nicht nur Öko-Ausflüge angeboten, sondern auch eine Vielzahl von sorgfältig überwachten Wassersportaktivitäten. Besucher können am viertgrößten Barriereriffsystem der Welt tauchen, das unberührte Korallen und eine große Anzahl gefährdeter Arten beherbergt.
Sophia Rossmanith
in der Reihenfolge der Bildleiste c: North Sailing, South Australia Tourism Commission, BTMI, Carla Danial, Neil Andrea, PADI