Cressi hat seine Tauchcomputer erfolgreich im Markt platziert. Der 2019 vorgestellte NEON entspricht in den meisten Details dem GOA. Neu ist in erster Linie die Fähigkeit zwei Nitroxgemische verwenden zu können und einen Gaswechsel durchzuführen. Es ist Cressis dritter Armbandtauchcomputer oder auch Uhrencomputer für den täglichen Einsatz. Er bedient Sporttaucher, Freediver und technische Taucher. Und als die Testbuddy das ausgezeichnet ablesbare Display sah und auf ihr eigenes Instrument schaute war klar was sie dachte…. Der NEON gefällt ihr besser. Mal sehn, ob das auch nach den Testtauchgängen mit Gerät und freitauchend auch noch gilt.
Für viele User ist es mittlerweile wichtig, dass ihr Tauchcomputer auch alltagstauglich ist. Uhr- und Tauchfunktionen sind gleichermaßen gefragt. Der NEON richtet sich in erster Linie an Sporttaucher, die auch mit Nitrox abtauchen wollen, technische Taucher, die lediglich einen Tiefenmesser mit Tauchzeitanzeige benötigen und an Freitaucher, die nicht ausschließlich mit angehaltenem Atem ihrem Sport frönen.
Dass es Cressi bei seinen aktuellen Armbandcomputern geschafft hat, eine besonders große Nutzfläche für das LC Displays zu entwickeln, was die Größe der angezeigten Daten beispielhaft macht, haben wir bereits bei unseren Testreports immer wieder positiv ausgeführt. Auch beim Tauchcomputer NEON ist die Ablesbarkeit hervorragend und das Layout für grafische Sonderanzeigen wie CNS, Aufstiegsgeschwindigkeit, PPO2 oder Bergseelevel ist unmissverständlich. Kratzfestes Mineralglas schützt das Display bereits sehr gut, der zusätzlich beim Gebrauch verwendbare Kratzschutz (optional erhältlich) hat dazu noch eine leichte Lupencharakteristik, was kleinere Symbole noch deutlicher erkennbar macht.
Die Technik des NEON ist von einem robusten Kunststoffgehäuse umgeben. Der mit zwei Schlitzschrauben arretierte Boden, hinter dem die Batterie positioniert ist, wurde aus poliertem, rostfreiem Edelstahl gefertigt. Elegant ist die am Gehäuse optisch übergangslose Integration des Armbands, dessen Länge eher alltagstauglich ist und nicht lang genug ist für 7mm Anzüge oder Trockis. Da darf beim Kauf des NEON gleich das optional verfügbare Verlängerungsband dazu genommen werden. Für den eigenen Geschmack gibt es den NEON in 8 frischen Farbvarianten. Hier wird wirklich jede Wunschfarbe bedient. Bis 120 Meter Tauchtiefe ist der NEON zu verwenden.
Die für den GOA neuentwickelte Platine findet sich auch im NEON. Sie ist äußerst stromsparend. Bei absehbarer längerer Nichtbenutzung, kann der Tauchcomputer NEON in einen Schlafmodus versetzt werden. Zudem kann die bei Wasserkontakt in den Tauchmodus umschaltende Automatik ausgesetzt werden, damit beim Schwimmen und Schnorcheln die Uhrzeitanzeige verfügbar ist. Selbstverständlich erlaubt der NEON auch von mehreren Tauchern hintereinander verwendet zu werden, da der Sättigungsspeicher auf null gesetzt werden kann. Diese Funktion macht ihn für Tauchschulen interessant, die das Gerät pro Tag an unterschiedliche Nutzer ausgeben möchten.
Bergseetauchgänge rechnet der NEON bis maximal 3700 Höhenmeter, manuell in drei Stufen anpassbar.
Tauchcomputer NEON – Eigenschaften
Schauen wir auf die Eigenschaften des NEON in seinen unterschiedlichen Betriebsmodi. Natürlich steht auf der obersten Ebene die Uhrfunktion mit der Möglichkeit, eine zweite Uhrzeit anzeigen zu lassen, hält man sich in einer vom eigentlichen Standort abweichenden Zeitzone auf. Ein Präzisionschronometer ist mittlerweile auch Standard, wie auch die Weckfunktion, die akustisch auch an Termine erinnern könnte.
Das Tauchprogramm für Luft bzw. zwei Nitroxgemische bis maximal 99% Sauerstoff schließt sich an. Der Algorithmus CRESSI RGBM ist für persönliche Faktoren in mehreren Stufen konservativer einstellbar. Die Tiefenstopfunktion ist abwählbar, die PPO Einstellung ist variierbar zwischen 1,2 und 1,6 Prozent. Bergseelevel müssen manuell eingestellt werden. In Abhängigkeit der Tauchzeit und Tiefe wird ein obligatorischer Safetystop angezeigt, auch wenn keine Deco einzuhalten ist. Akustische Signale machen auf Verstöße aufmerksam.
Im Programm FREE werden alle für das Apnoetauchen relevanten Parameter angezeigt, mit dem Setzen von Alarmen wird auf das persönliche Profil des Freitauchers eingegangen. Tiefe, Temperatur, Häufigkeit des Abtauchens und der Tauchzeiten, Tiefen und Oberflächenintervalle, Erholungszeit sowie die Dauer der Session und deren Maximaltiefe sind am Display verfügbar. Das ist mehr als ausreichend, bewegt man sich nicht an den absoluten Grenzen des Wettkampfsports. Nach einer Freitauchsession zeigt der NEON die Oberflächenzeit an und ein Flugverbot, auch wenn die durchschnittliche Tiefe beim Training im Becken 5 Meter nicht überstieg. Safety first.
Die Minimalisten, die lediglich die Tiefe, Temperatur, durchschnittliche Tiefe, Tauch- und Uhrzeit angezeigt haben möchten, technische Taucher eben, die nach ihrem Plan tauchen, bedient der Gauge Modus.
Im Logbuch werden je nach Typ die letzten 50 Tauchgänge gespeichert – Apnoe 50 Tauchgänge pro Tag. Die Übertragung der Logbuchdaten in ein PC Logbuch ist mit dem optionalen Interface möglich. Die Logbuchapp ist dazu kostenlos von der Cressi Website zu laden. Eine Vielzahl von zusätzlichen Einträgen sind neben den im NEON aufgezeichneten Daten mögliche, bis hin zur Einbindung von Google Maps Daten zum Tauchplatz und eigene Fotos.
Cressi Tauchcomputer NEON im Test – Praxis
Die Logik der Menüsteuerung erlaubt auch mit den zwei Drucktasten, über die man den NEON bedient, sich rasch durch die einzelnen Bereiche zu bewegen und Einstellungen vorzunehmen. Eine ausführliche Anleitung ist online zum Download bereit und erfreulicherweise kein hundertseitiges Werk. Es genügen inhaltlich 32 Seiten, die man aber nicht auswendig lernen muss.
Der NEON begleitete uns bei Geräte- und Freitauchgängen. Allerdings war er bei Gerätetauchgängen für uns nicht am Arm tragbar, weil für dickere Anzüge das Armband zu kurz ist. Die Armbandverlängerung muss extra geordert werden. So durfte er nach Art eines Backup Computers nur am D-Ring des Jackets mittauchen.
Die Ablesbarkeit der Daten ist beispielhaft und hinsichtlich der Konzeption als Armbandcomputer sehen wir in diesem Segment den GOA und NEON als führende Referenzmodelle am Markt.
Bergseelevel muss man selbst einstellen, der NEON verzichtet auf einen Umgebungsdrucksensor. Das ist verschmerzbar, angesichts des außerordentlich attraktiven Preises und der bis zu 4 Jahre ausgelegten Batterielaufzeit.
Im Freedive – Modus durfte sich der NEON besonders häufig beweisen und hat alles gut gemacht hinsichtlich „normaler“ und dennoch anspruchsvoller Anforderungen.
Fazit
Der NEON ist als täglicher Begleiter für Uhr- und Alarmfunktionen genauso attraktiv in seinen neuen 8 frischen Farbdesigns, wie als Tauchcomputer für Sporttaucher mit zwei Gasberechnungen, Freediver und technische Taucher (Gauge – Funktion). Ausgeliefert wird der NEON in einer hochwertigen Box mit Schaumstoffprofil und Zipper. Hier ist der NEON sicher.
Fakten
Hersteller: Cressi
Typ: NEON
Kontrastreiches Display mit überdimensionierten Ziffern
Leicht zugängliches Menü
12/24 Uhr mit Kalender und Sekunden
Präzisionschronometer
Funktion zweite Uhrzeit
Wecker
Funktion Hintergrundbeleuchtung
Anzeige der Zeiten surf, desat und no fly
Anzeige der Batterieentladung
Metrische oder imperiale Einheiten
Langzeitbatterie ( bis 4 Jahre)
Batterie vom Benutzer austauschbar
Programm Air/Nitrox
Zwei Nitroxgemische, zweites Gas bis 99% Sauerstoff
Algorithmus CRESSI RGBM
Vollständige Ausarbeitung aller Daten des Tauchgangs
Einstellung PPO 1,2-1,6
Grafische Anzeige der CNS-Sauerstofftoxizität
Anzeige Safety Stop
Einstellung Safety Factor in verschiedenen Stufen
Höhenanzeige
Algorithmus zur Steuerung von unkontrollierten Aufstiegen
Möglichkeit zur Durchführung von Tauchgängen außerhalb der Kurve, Wiederholungstauchgängen und Multiday-Tauchgängen
Möglichkeit zur Durchführung eines Nitrox-Tauchgangs nach einem Tauchgang mit Luft und umgekehrt auch bei laufender Entsättigungszeit
Anzeige der Uhrzeit während des Tauchgangs
Deep Stop ein-/ausschaltbar
Alarme bei Verletzung von Aufstiegsgeschwindigkeit, Dekompressionsstufe und PPO2
Möglichkeit, die Aufstiegsalarme zu übergehen
Anzeige der Tageszeit während des Tauchgangs
Möglichkeit eines eventuellen vollständigen Resets, nützlich bei einem Verleih des Instruments
Planung: Scrollen der Sicherheitskurve
Programm Free (Apnoe)
Anzeige aller Parameter des Tauchgangs
Tiefe
Temperatur
Eintauchzähler
Maximale Tiefe des Eintauchens
Zeit des Eintauchens
Zeitintervall an der Oberfläche zwischen dem vorangegangenen und dem nachfolgenden Eintauchen
Dauer der Session
Alarme für Tiefe, Tauchzeit, Oberflächenzeit
Erholungszeit-Alarm
Anzeige der Uhrzeit während des Tauchens
Programm Gage (ohne Dekompressionsberechnung)
Anzeige der Tiefe/Temperatur
Mittlere Tiefe
Tauchzeit in Minuten und Sekunden
Rückstellbarer Tiefenmesser
Anzeige der Uhrzeit während des Tauchens
Modus Off
Sensoren inaktiv für den Gebrauch beim Schnorcheln/Schwimmen
Logbook
mit Speicher für die letzten 50 Tauchgänge pro Typ
Preis uvb. € 329,-
www.cressi.com
Michael Goldschmidt