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InterDive 2018

InterDive

Als ein mutiges Team um Walter Harscher 2013 die Entscheidung fällte, eine Messe rund um die Themen des Tauchsports am Bodensee zu etablieren, war dies die Geburtsstunde der InterDive. Was ging dem voraus? Viele Jahre hatte die Interboot in Friedrichshafen auch Tauchsportaussteller im Portfolio. Aus verschiedenen Gründen zeigten immer weniger Firmen der Tauchszene Interesse, als Aussteller im Rahmen der Interboot aktiv zu werden, so dass die Messe Friedrichshafen 2012 entschied, den Tauchsportsektor nicht mehr anzubieten. Und jetzt waren wir für Recherchen auf der 6. InterDive zu Gast. Das klingt nach einer Erfolgsstory, die der gebeutelten Tauchbranche gut tut.

Interboot und InterDive sind örtlich zwar verbunden auf dem Gelände und den Hallen der Messe Friedrichshafen, als Veranstaltung haben sie aber nichts miteinander zu tun. Die InterDive beginnt zwei Tage vor der Interboot und dauert 4 Tage, während die Bootsmesse 9 Tage geöffnet hat. Nur das erste Wochenende überschneidet sich. Der Veranstalter, nur wenige wissen, dass hier das Reisecenter Federsee verantwortlich zeichnet, hat die Kritik von Ausstellern ernst genommen, die deren Engagement auf der boot in Düsseldorf, die die Tauchsportlabels und relevanten Anbieter dort für 9 Tage extrem viel Geld kostet und in Halle 3 sowie Teilen der Halle 4 verhaftet, als viel zu lang erachten. Im Schwerpunkt konzentriert sich das tauchrelevante Publikumsinteresse in Düsseldorf auf die beiden Wochenenden, also auf 4 Tage. Und genau diese 4 Tage dauert die InterDive in Friedrichshafen.

Ein Tipp: Die für die Anreise zu einem Tagesbesuch besten Zeitpunkte sind Donnerstag und Freitag. Da ist die Interboot noch nicht eröffnet und die B31, die alle aus Richtung Lindau kommenden Besucher befahren müssen, ist auf der Länge von knapp 30 Kilometern nach der Autobahn einigermaßen flüssig zu befahren. Am Samstag haben Sie dann am Vormittag 27 km stop and go zu ertragen. Das haben wir auf der Rückreise von Friedrichshafen Richtung München selbst gesehen.

InterDive, sag mal, gehst du da hin….? Das haben wir als an uns gerichtete, konkrete Frage in den vergangenen Jahren oft gehört. Als Journalisten fahren wir gerne dort hin, beobachten, wie die Menge qualifizierter Aussteller stetig wächst und Ansprechpartner wesentlich entspannter angetroffen werden, als in Düsseldorf. Es bleibt mehr Zeit für intensive Gespräche, zum Kennenlernen, zum Meinungsaustausch. Und nicht dauernd tönt die im Rheinland oft erste, weil finanziell wichtigste Frage: Was meinst du, ist dieses Jahr weniger los, kommen weniger Besucher? Die InterDive kann sich im Grunde jedes Unternehmen leisten, sie saugt nicht den letzten Heller aus dem Marketingbudget des ganzen Jahres, wie bei vielen, die glauben, in Düsseldorf Flagge zeigen zu müssen.

Aber immer noch gibt es sichtbare Zurückhaltung bei den großen Tauchsportlabels, die nur ihre „Spione“ zur InterDive schicken, um Kontakte mit den Ausstellern zu pflegen, ohne eigenes Engagement mit einem Stand. Nicht so AquaLung. Von der ersten Messe an hat AquaLung den flächenmäßig größten Stand in der Halle B5, auf dem auch die Apex Produkte gezeigt werden. Und es gab hier Neuigkeiten zu sehen, weit vor der boot in Düsseldorf.

Suunto, Ocean Reef, Dive System, Kallweit, Marion Tauchanzüge, Finnsub, enos, TUSA und Waterproof, um nur einige zu nennen, präsentierten sich zum Anfassen. Und Hut ab, das Tauchzentrum Pfullendorf ließ sich nicht lumpen, mit dem größten Händlerstand, der nicht mit dem Rücken zur Hallenwand platziert war, sondern prominent gleich die Besucher in Empfang nehmend den Raum beherrschte, ohne unübersichtliches „Kruschtelambiente“.

Wer den gesamten Range der Aussteller verinnerlichen möchte, findet für die InterDive 2018 hier die Ausstellerliste online https://www.inter-dive.de/messeplaner/ Jetzt gleich reinschauen und sichern, denn für eventuell 2019 anstehende Entscheidungen, ob man das „Risiko“ eingeht in Friedrichshafen zum Anfassen selbst dabei zu sein, kann unter diesem Link nicht ewig zur Verfügung stehen.

Sind Sie irgendwie irritiert? Haben Sie einen Artikel erwartet, der hart und schonungslos mit der Veranstaltung umgeht, jeden Regelverstoß (Christine, du sollst doch nicht in der Halle rauchen!) ahndet? Dann haben Sie schon zu weit gelesen, um jetzt wegzuklicken.

Ich komme zurück auf die im einleitenden Text als gebeutelt bezeichnete Tauchbranche. Sie ist in vielen Bereichen gebeutelt. Das müssen wir feststellen. Viele Verantwortliche der Branche negieren die Notwendigkeit, sich von alten Mustern zu lösen. Sich neu aufzustellen, mal in den Spiegel zu schauen, aus dem Bauch heraus zu fragen, was erwartet, was will der Markt, das sind Fragen, die brennen. Aber sie werden a la Bundespolitik unter den Tisch gekehrt und ausgesessen.

Was die InterDive nicht braucht? Nur eins. Den brüllenden Soundcheck oder auch die überufernde Spielfreude der Band auf der Bühne für die am Freitag 20:00 Uhr anstehende Hallenparty. Eine ganze Reihe von Ausstellern machte aufgrund unmöglicher Kommunikation den Stand dicht. Um 19:00 Uhr, die Besucher hatten Info und Gespräche bis zum Messeschluss um 20:00 Uhr gekauft.

Zukunft?

Aber ja, die InterDive hat noch so viel mehr Entwicklungspotential am Bodensee gegenüber Düsseldorf, einem eher künstlich am Leben erhaltenen, geldfressenden Saurier.

Mehr als 200  Aussteller (mit Unteraussteller) waren auf der 6. InterDive in Halle B5 vom 20. – 23.9. 2018 anwesend. Und die über 12.000 Besucher haben vielen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Michael Goldschmidt

 

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