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Glosse: Deutsche Verbotskultur, macht etwas Spaß. Scooter im Visier der Bessermenschtaucher

c: Michael Goldschmidt

So ein Scooter, ein Unterwasserantrieb für Taucher, nicht zu verwechseln mit den elektrischen Tretrollern, von denen immer wieder so einige mutwillig ein giftiges Ende in einem Gewässer finden, spaltet eine im Neid verharrende Tauchsportgemeinschaft in eine, die es sich eben leisten kann. Die Neider sind die führende Gruppe, also her mit den Verboten. Ganz einfach. Deutsch eben.

Da frage ich mich tatsä, wo soll das noch hinführen, wenn Taucher ernsthaft aktiv werden, den dünnen Ast, auf dem sie in Deutschland hinsichtlich der verfügbaren Tauchmöglichkeiten sitzen, noch weiter anzusägen? Ist das Neidpotential, das schon seit Jahrzehnten deutsche Gerichte in Nachbarschaftsstreitigkeiten völlig unnötig beschäftigt, jetzt auch unter die Neoprenhaut infiltriert worden?

Ja, ich bin bekennender Scooter – User. Als Sporttaucher, als technischer Taucher und vor allem auch als Apnoetaucher. Und ich gebe zu, dass ich den Antrieb schon besaß, bevor nach und nach alle Ausbildungsverbände eine zusätzliche Einnahmequelle verorteten und ein Scooterbrevet erfanden. Geld stinkt nicht. Aber was gerade im Nordosten Deutschlands hinsichtlich der Scooterächtung abgeht, das stinkt mir gehörig. Das dazu in ausdrücklich für den Tauchsport erschlossenen Seen.

Wie um Himmels Willen, sollen Taucher mit einem DPV unterwegs andere Taucher provozieren oder gefährden? Das möchte ich gerne mal selbst erleben. Oder ist da der Neidfaktor „grün“ ein Thema? Das Gerät erzeugt Geräusche unter Wasser.

Oder, da ist ein Geräusch, das ich nicht zuordnen kann und ich bekomme Angst…. Ich sags mal pragmatisch, wenn das leise Surren eines elektrisch angetriebenen Geräts – ganz im Sinne der aktuellen Umweltpolitik – Panik erzeugt, ist dann Sporttauchen wirklich die richtige Wahl der Freizeitgestaltung?

Ja, der Neidfaktor spielt auch mit hinein. Brauchbare und leistungsfähige Scooter haben ihren Preis. Spielzeug hat im verantwortungsvollen Unterwassereinsatz keinen Platz. Da wird im hochwertigen Einstiegssegment schon eine Summe ab € 5000,- fällig. Tja, da ist schon der eine oder andere Hund begraben. Über Wasser Hetze gegen SUV`s – obwohl da gar nicht objektiv unterschieden wird, nur die Bauform des Fahrzeugs reicht für polemische Anfeindung, unter Wasser jetzt gegen Scooter.

Mein UW Scooter ist mein E-Mobil. Ganz klar. Nicht durch irgendwelche Regierungsprogramme gesponsert, nein, alles allein finanziert. Ist wohl eine Nachlässigkeit der Regierung, nicht auch DPV`s in ihr Förderprogramm aufzunehmen. Dann gäbe es jetzt vermutlich viel mehr begeisterte Taucher mit elektrischem, flossenschonendem Antrieb.

Spaß macht ein Scooter allemal und ich vergesse nie die strahlenden Gesichter meiner Tauchbegleiter*innen, denen ich meinen DPV zum Ausprobieren an meiner Seite überließ. Wie verknöchert und verbohrt muss man sein, Spaß und Sicherheit zu verbieten? Bei den Freitauchern hat man schon längst erkannt, dass Sicherungstaucher mit Scooter ausgerüstet eine übergeordnete Sicherheitsklasse darstellen. Und Sporttaucher, technische Taucher können im Notfall alle Bergungsmaßnahmen schneller auf den Weg bringen.

Und wozu gibt es denn seit Jahren die Scooterbrevets? Für was sind sie denn wirklich gut? Nur, dass ich mir in Ägypten mal so ein Teil ausleihen kann? Hat eine Tauchbasis Stress, dann sollte sie bei der Anmeldung der Tauchgäste auch das Thema Scooter abfragen und sich das Brevet zeigen lassen. Bauen dann Gäste Mist, dann haben sie eben Pech gehabt. Es gibt dort keine weiteren Tauchmöglichkeiten mehr für den genau einzukreisenden Personenkreis.

Ganz ehrlich, grad in Hemmoor hatte ich schon auch meinen Spaß, träge grundnah in super Tec – Konfiguration anzutreffende Taucher mal in 15 Meter Tiefe freitauchend mit meinem Scooter zu besuchen. Der Blick in ihre Gesichter, stets umwerfend. Ich wollte aber nicht an ihrem Ego kratzen, wenn es wer so empfunden haben sollte, sorry. Ich kann eine Freitauchschule empfehlen, die das mit dem Ego und vielen weiteren Problemen wieder in Ordnung bringt.

 

Michael Goldschmidt

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