Viele Wege führen nach Rom. So auch der Einstieg ins Sporttauchen. Doch welches ist der richtige Weg zum Erlebnis der Welt unter Wasser? Dass Tauchen ein attraktiver und immer wieder neue Abenteuer bietender Sport ist, bestätigt jeder, der mit Pressluftgerät auf Zeit ein Teil des Wasserplaneten Erde wird. UnterWasserWelt gibt Tipps zum optimalen Einstieg und wie man Tauchen lernen kann.
Altersklasse
Es gibt kaum eine andere Sportart wie das Tauchen, die von jungen Jahren bis ins höhere Alter ausgeübt werden kann. Unterstützt von modernen medizinischen Kenntnissen haben die Verbände das Einstiegsalter auf 10 Jahre festgelegt, solange die allgemeinen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Natürlich ist in dieser Altersgruppe das Tauchen auf geringe Maximaltiefen festgeschrieben und es müssen erfahrene Begleiter mit dabei sein. Mit 12 Jahren kann man das nächste Level der Tauchausbildung in Angriff nehmen und ab 14 ist man schon nah dran, einfache Tauchgänge Erwachsener mitmachen zu können.
Probieren geht über Studieren
Der Reiz des Tauchens ist da, aber noch fehlt der Kick der Überzeugung, ob dieser Sport die richtige Wahl zukünftiger Freizeitaktivitäten sein könnte. Hier wird mit vielfach von Tauchbasen und Tauchschulen angebotenen Schnuppertauchgängen die Möglichkeit geboten, unter Anleitung eines Tauchlehrers einen ersten Eindruck zu gewinnen. So ein Schnuppertauchen dauert etwa zwei Stunden und man wird dabei mit den Grundlagen der Tauchausrüstung und des Aufenthalts unter Wasser mit Pressluftflasche und Atemregler bekannt gemacht. Das Schnuppertauchen führt in wenige Meter Tiefe, doch das genügt bereits vielen, sich für das Gefühl zu begeistern, unter Wasser atmen zu können. Erstmals wird man auch mit der Notwendigkeit des Druckausgleichs in den Ohren konfrontiert, doch das sollte kein Problem darstellen, wenn keine medizinische Beeinträchtigung vorliegt (Reste einer Erkältung oder tatsächlich ein anatomischer Hintergrund).
Schnuppertauchen ist ein absolut sinnvolles Angebot, das in möglichst angenehmer Umgebung gemacht werden sollte. Damit meinen wir transparentes Wasser mit angenehmen Temperaturen.
In unseren Breitengraden bieten das Indoor Tauchzentren oder die Hallenbäder, in denen Tauchschulen einen Teil ihrer regulären Grundausbildung für Beginner durchführen. So wird Stress durch kaltes Wasser und schlechte Sicht, auch durch von Flossenschlag kurz über dem Grund vernebelte Umwelt, ausgeschlossen.
Indoor Tauchzentren in Deutschland
U-49
Tiefe 4 Meter, Wassertemperatur 23°C
Dorfstrasse 15a
85445 Aufkirchen/Oberding
Großraum München
www.u-49.de
Dive4Life
Tiefe 10 / 18 / 20 Meter, Wassertemperatur 26°C
Zeithstr. 110
53721 Siegburg
Großraum Köln
https://dive4life.de/
monte mare
Tiefe 10 Meter, Wassertemperatur 28°C
Münstereifeler Str. 69
53359 Rheinbach
Großraum Köln
www.monte-mare.de/de/indoortauchzentrum.html
Natürlich kann Schnuppertauchen auch im Urlaub an einer der vielen in den Tropen angesiedelten Tauchbasen gebucht werden. Rotes Meer, Karibik oder die Malediven bieten vielerorts geeignete Plätze für das erste Tauchen im Freiwasser. Und wer Feuer gefangen hat und noch genügend Resturlaub zur Verfügung, kann dann die Grundausbildung dort gleich anschließen.
Allerdings tun sich nach der ersten Taucherfahrung in den Tropen viele schwer, sich dann für das Tauchen in den heimischen Gewässern zu begeistern. Da schwirren zu viele Vorurteile herum, das sei nur kalt, es gäbe nichts zu sehen. Doch mit der richtigen Ausrüstung friert man nicht so schnell und
es gibt im Süßwasser so vieles zu entdecken, was auch dort das Tauchen reizvoll macht.
Vor der Ausbildung
Schon zur eigenen Sicherheit ist die verbindlich vorgeschriebene Feststellung der Tauchtauglichkeit bei einem entsprechend erfahrenen oder durch eine Fortbildungsmaßnahme ausgewiesenen Arzt durchzuführen. Diese Untersuchung ist kein Hexenwerk. Verantwortungsvolle Tauchausbilder legen auf dieses Dokument großen Wert.
Mit wem und wo zum Tauchbrevet
Diese Frage stellen sich viele an der Materie interessierte Beginner.
Im Sporttauchbereich buhlen so einige Verbände um die Gunst der Kundschaft. Da die Tauchphysik und die damit verbundenen Grundlagen des Sporttauchens nicht neu erfunden werden können, ist das Anforderungslevel der kommerziellen Tauchsportverbände sehr ähnlich.
Allerdings ist es Insidern der Szene nicht verborgen geblieben, dass an manchen Tauchbasen im tropischen Ausland, die von Einheimischen geführt werden, das Bestehen einer Grundausbildung zum Teil recht lässig gehandhabt wird. Hauptsache ein Plastikkärtchen kann mit der Rechnung überreicht werden. Dass das grundsätzlich für sich selbst risikoreich sein kann, ist wohl verständlich. Auch wenn es keine andere Sportart gibt, die anfänglich so schnelle Erfolgserlebnisse generiert, muss man für sich und seine Tauchpartner verantwortungsvoll handeln und auf eine gute Ausbildung bestehen. Dabei gilt auch, haben Sie den Eindruck, egal ob irgendwo im Ausland oder vor Ort, dass der Ihnen vorgestellte Ausbilder nicht vertrauenswürdig agiert, wechseln Sie in einen anders geleiteten Kurs.
Was ist Ihr Ziel? Wollen Sie nur im Urlaub tauchen oder ganzjährig auch in heimischen Gewässern?
Ist es Ihnen unumstößlich von vorneherein klar, dass Sie, vielleicht berufsbedingt, abseits von Urlaubstagen keine Möglichkeit sehen abzutauchen, wäre der Ausbildungsweg in den Tropen ein guter Weg. Unter deutscher Leitung wären auf alle Fälle im engeren Kreis die Orca Diveclubs www.orca-diveclubs.com/ und Euro-Divers https://www.euro-divers.com/ in der engeren Wahl, die eine Reihe von Destinationen vom Mittelmeer bis in die Tropen anbieten. Die lange Jahre in Hurghada / Ägypten angesiedelte deutsche Tauchbasis Jasmin Diving www.jasmin-diving.com/deutsch/ sei die dritte Empfehlung.
Ist Ihre Zukunft als Taucher, ob nur im Urlaub in den Tropen und im Mittelmeer oder auch ganzjährig, dann wäre die Ausbildung im Mittelmeer die richtige Wahl. Dort steht schließlich auch die Wiege des Tauchsports und in Frankreich sowie in Italien produzieren die ältesten Tauchsporthersteller. Deutschsprachige Tauchbasen finden sie in Italien auf der reizvollen Insel Elba, in Spanien auf Mallorca, auf Malta und Gozo, in Kroatien auf den Inseln Krk und Cres. Dies als Auswahl von Inseln, die aufgrund ihrer Lage oft bessere Tauchplätze als Festlandsbasen anbieten können. Im Atlantik ist die Insel Madeira mit seinen einzigartigen Tauchgründen der Basis Manta Diving https://www.mantadiving.com/de/ ein Highlight. Unmittelbar an der Basis finden Sie 4 völlig unterschiedliche Tauchplätze, die von Land aus erreicht werden.
Für reine Urlaubstaucher stellt sich fast nicht die Frage, nach welcher Organisation, nach welchem Verband soll ausgebildet werden. Man nimmt, was man bekommt, denn oft wird die Frage gar nicht erst gestellt. Ob dann PADI, SSI, S.U.B., VIT oder, oder, oder auf dem Brevetkärtchen steht, ist fast egal, denn damit weisen Sie sich international an vielen Tauchbasen als ausgebildeter Sporttaucher aus und können dort abtauchen. Wichtig ist, dass der von Ihnen gewählte Verband ein Abkommen mit dem Welt – Tauchsport – Dachverband CMAS hat, damit Ihre Ausbildung anderswo auch anerkannt wird.
Sie wissen, dass das Tauchen für Sie ein ambitioniertes Hobby werden soll? Dann ist klar, dass Sie Ihre Ausbildung vor Ort machen werden. Das heißt Ausbildung in einer Tauchschule Ihrer Wahl im näheren Umkreis mit ersten Stunden im Hallenbad oder Indoor Tauchzentrum, gefolgt von Ausbildungstauchgängen im See. Das ist sicher ein anspruchsvollerer Weg als im Meer, hat aber den großen Vorteil, dass Sie das Jahr über viel näher am Tauchen dranbleiben und eher den Schritt zu höherwertigen Ausbildungsstufen machen werden.
Eine gute Alternative für die Ausbildung in einer Tauchschule ist die Mitgliedschaft in einem Tauchclub. In der Regel sind die Tauchclubs über die Landesverbände Mitglied im Bundesverband, in Deutschland wäre das der VDST, www.vdst.de. In diesen Tauchclubs gibt es in aller Regel Tauchlehrer, die die Ausbildung innerhalb des Vereins durchführen. Bei der Ausbildung im Verein nimmt man sich mehr Zeit, als in den kommerziellen Tauchschulen. Was in Theorie und Praxis nicht so schnell sitzt, wird intensiv trainiert. Man ist laufend in Kontakt mit anderen engagierten Taucherinnen und Tauchern, findet Buddys. Außerdem ist das übliche wöchentliche Training im Hallenbad eine gute Gelegenheit, ganzjährig sportliche Kondition zu halten.
Gerade für Einsteiger ein wichtiges Argument ist das im Club verfügbare Leihequipment. Nicht jeder kann sich gleich von Anfang an eine komplette Ausrüstung leisten, obwohl im Vergleich tauchen kostengünstiger ist als skifahren.
Welche Ausrüstung brauche ich zum Einstieg
Natürlich sind alle Tauchschulen mit Leihequipment darauf vorbereitet, ihre Kundschaft auszustatten. Aber zumindest eine ordentliche, eigene ABC – Ausrüstung (Maske, Schnorchel, Flossen) ist allgemein ein Zeichen für die Ernsthaftigkeit, das Tauchen auch noch nach der Basisausbildung weiter zu betreiben und im Training zu bleiben. Insider der Ausbildungsszene haben eindeutig festgestellt, dass Tauchschüler, die bereits anfangs nicht bereit waren, in eine eigene ABC Ausrüstung zu investieren, nie wieder an einer Basis für eine weiterführende Ausbildung vorsprachen oder einen Tauchsportladen als Kunde betraten.
Gehen Sie zu einem Händler vor Ort und lassen Sie sich beraten. Nicht jede Maske sitzt dicht auf jedem Gesicht, bei Zweiglasmasken kann der Mittelsteg an der Nasenwurzel drücken, bei manchen gibt es Probleme mit der Größe des Nasenerkers für den Druckausgleich. Wählen Sie bewusst ein höherwertiges Produkt, da hier der Maskenkörper aus Silikon hergestellt wird, das in den ersten Wochen des Gebrauchs weniger „ausdampft“ und somit die Gläser von innen nicht so stark beschlagen lässt. Lassen Sie sich vom Verkäufer beraten, mit welchen Tricks die Maskengläser innen vor dem Gebrauch behandelt werden, um generell Produktionsrückstände zu beseitigen, die das Beschlagen fördern. Und kaufen Sie ein Antibeschlagmittel. Dann geht’s mit wirklich klarer Sicht unter Wasser.
Beim Schnorchel kann die Entscheidung einfacher ausfallen, so dass Sie sich letztlich nur noch um die bevorzugte Farbe kümmern.
Große Unterschiede gibt es bei den Flossen. Da Sie sich entschieden haben, mit Gerät zu tauchen, kommen nur Geräteflossen in Frage. Diese haben ein größeres Flossenblatt und je nach Hersteller unterschiedlichste Eigenschaften, um mit möglichst geringem Kraftaufwand – ermüdungsfrei aber effizient – voranzukommen. Eine entsprechende Beratung und Anprobe bringt Sie Ihrem Wunschantrieb näher. Geräteflossen werden mit so genannten Füßlingen, Schuhe aus Neopren, getragen. Dafür ist das Fußfach der Flossen ausgelegt. Das wäre dann auch schon der erste Teil Ihres späteren eigenen Tauchanzugs. Mit diesen 4 eigenen Ausrüstungsteilen steht die Tür zum Gerätetauchen und Schnorcheltraining ein gutes Stück offen.
Zur Sicherheit
Sie wollen als Taucher am Ball bleiben? Dann wäre eine Mitgliedschaft unter anderem bei diesen in Deutschland bzw. weltweit tätigen Versicherer für Risiken des Tauchens zu überdenken.
Nähere Informationen dazu finden Sie online bei aqua med https://www.aqua-med.eu/ oder DAN Europe www.daneurope.org.
Und jetzt viel Spaß und Erfolg beim Einstieg ins Tauchen mit Gerät.
Michael Goldschmidt