Auch einen Trick wie diesen erfährt man nicht in der Apnoe Ausbildung, dass die Tiefe eines Tauchspots vorab mit einem Echolot genau ermittelt werden kann. Das ist aus vielerlei Gründen hilfreich, gerade auch dann, wenn nicht mit Hilfe eines Grundseils an der Trainingsboje die mögliche Tauchtiefe klar definiert ist.
Der Kopf taucht mit. Gerade beim Freediving soll er aber frei von Zweifeln sein. Da wird die Konzentration auf das Voratmen und den Druckausgleich zusammengefasst, um das Tieftauchziel zu erreichen. Und das ist in der Regel der Grund des Tauchgewässers. Wenn ich nicht weiß, wie weit es in die Tiefe geht, kann ich meinen Tauchgang nur bedingt planen. Und das gleiche gilt für meinen Buddy und Sicherungstaucher, der mir ja schließlich entgegentauchen soll, um den Aufstieg zu sichern.
Ich mag keine Überraschungen beim Apnoetauchen. Diese sind in unseren Seen aber nicht auszuschließen, weil die Sichtweiten je nach Jahreszeit starken Schwankungen unterliegen. Wenn mal der Grund 8 Meter unter mir noch erkennbar ist, hat das schon karibischen Charakter. Nicht aber gemessen an der Luft- und Wassertemperatur, deshalb muss die Wasserzeit optimal genutzt werden, bevor es nach einer Stunde frisch wird im Anzug und keine sinnvollen Tauchgänge mehr möglich sind. So verkürzt ein Echolot die Suche nach dem Abtauchspot deutlich und die gesparte Zeit fliest ins Training.
Ganz ehrlich, ohne meinen Buddy Markus, der selbst Apnoe TL ist, wäre ich nie auf die Idee gekommen, mich nach einem Echolot umzuschauen, das auch für Taucher verwendbar ist. Gesehen, kurz nachgedacht, online recherchiert und bestellt. Das Echolot wird in Japan von HONDEX – Honda Electronics hergestellt, einer Tochter des HONDA Automobilherstellers. Also kein Spielzeug aus China.
Wir sind wieder in unserem Trainingssee nahe München, um Abtauch- und Tieftauchübungen zu machen. Das Wetter ist zurückhaltend, zumindest mit Regen, kein strahlendes Sonnenlicht dringt in die Tiefe, um noch etwas mehr im Grün des Sees zu erkennen. Wie tief ist es unter uns? Können wir den Grund nicht erkennen, weil hier gerade bewuchsfreier Sandboden ist, ohne Struktur oder ist dort eine Schicht von Sediment und Algenblüte zwischen uns und dem Seegrund?
Was bis dato vor dem Abtauchen unbeantwortet bleiben musste, klärt mit einer Messung das Echolot auf. Den Schiebeschalter kurz nach vorne drücken, wieder loslassen, auf dem beleuchteten LC Display wird für 10 Sekunden die ermittelte Tiefe angezeigt. Der Grund unter uns ist 11 Meter entfernt. Damit kann man was anfangen und es sagt auch, warum der Boden des Sees nicht mehr deutlich zu erkennen ist. In Ordnung, hier bleiben wir.
Es ist eine klare Ansage, die 11 Meter wollen wir erreichen. Abtauchen und Druckausgleich trainieren. Mit der gesicherten Tiefenangabe kann der Tauchgang bestens vorbereitet werden. Das Ziel ist bekannt, es geht nicht ins Ungewisse, es muss der Tauchgang deshalb nicht an irgendeinem Punkt abgebrochen werden, weil die Limits überschritten wurden.
Gerade um den Druckausgleich in Ruhe zu üben, ist es sehr hilfreich, das Tauchziel zu kennen. Dann kann langsamer abgetaucht werden, der Kopf weiß, es ist genug Luft auf den Weg nach unten mitgenommen worden, alles läuft entspannter ab.
Je öfter das Echolot zur Tiefenmessung eingesetzt wird, umso besser wird das Gefühl der persönlichen Einschätzung der unmittelbaren Gewässertiefe. Das hat auch was, die Messung ist aber genauer.
Geht es darum, in unseren Seen mit einer Trainingsboje und daran befestigtem Grundseil Ausbildung und Training zu absolvieren, ist es eigentlich ein Muss, ein Echolot einzusetzen, um die geplante Tiefe auszumachen und den Tauchspot einzurichten. Aus einem „hier müsste es gehen“ wird deutlich „hier geht’s“. Klare Ansage.
Produktübersicht
Hondex PS-7 Handecholot
Maximale Tauchtiefe 50 Meter (also auch für Gerätetaucher geeignet)
Maximale Messweite 80 Meter (horizontal und vertikal)
Minimale Messtiefe 60 cm
Stromversorgung mit 9 Volt Batterie
Messvorgänge ca. 500 pro Batterie
Durchmesser 42 mm
Länge 198 mm
Leichter Auftrieb
Preis ca. € 180,-
Petra Ney