Einmal im Leben mit einem majestätischen Walhai schwimmen, süße Babyschildkröten nach dem Schlüpfen auf ihrem Weg ins Meer begleiten oder Delfine beim Spiel beobachten – diese Erlebnisse stehen auf der „Bucket List“ vieler Menschen. Häufig sind solche Aktivitäten in Destinationen nur sehr saisonal erlebbar. Im Sultanat Oman können Besucher während einem Großteil des Jahres mit nur einer Reise gleich alle drei Kästchen auf ihrer Liste abhaken, und nehmen bleibende Erinnerungen mit nach Hause.
Sie sind riesengroß, gleichzeitig aber sanfte Wesen und vollkommen ungefährlich – Walhaie. In den Monaten Juli bis November fühlen sich die mit durchschnittlich sechs bis zehn Metern größten Fische der Welt im planktonreichen Nass rund um den Golf von Oman besonders wohl. Einige Kilometer vor der Hauptstadt Maskat, im Naturreservat der Daymaniyat Islands, kommen Besucher den friedlichen Riesen beim Schnorcheln, Tauchen oder Schwimmen ganz nah. Den Startpunkt für einen Bootsausflug bildet die Marina Al Mouj, wo verschiedene lokale Anbieter wie das „MolaMola Diving Center“ oder „Daymaniyat Shells“ Touren offerieren – bereits ab umgerechnet zirka 60 Euro. Auch vor der omanischen Exklave Musandam sind die faszinierenden Meeresriesen anzutreffen.
Schildkröten bei der Eiablage und beim Schlüpfen zuschauen
Faltige Haut, ein fester Panzer und 225 Millionen Jahre auf dem Buckel – Meeresschildkröten sind die ältesten noch lebenden Reptilien und scheinen einer anderen Zeit entsprungen. Vermutlich üben sie gerade deshalb eine besondere Faszination auf den Menschen aus. Nahe der Küstenstadt Sur in Oman, rund drei Autostunden von Maskat entfernt, liegt das Naturreservat Ras Al Jinz. Hier befindet sich einer der wenigen Strände weltweit, an dem Meeresschildkröten ganzjährig zur Eiablage an Land kommen. Gleich vier der sieben existierenden Arten, vor allem die Grüne Meeresschildkröte, daneben auch die Echte und die Unechte Karettschildkröte sowie die Oliv-Bastardschildkröte, nisten an diesem Strand. Erwachsene Weibchen kommen alle zwei bis drei Jahre zur Eiablage an ihren Geburtsort zurück und legen dort – je nach Art – 50 bis 200 Eier in eine Sandgrube, oft bis zu drei Mal während einer Nistperiode. Rund 55 Tage später beginnt das große Schlüpfen. Die beste Zeit, um Schildkröten in Oman zu sehen, sind die heißen Sommermonate. Doch auch das restliche Jahr über stehen die Chancen für Beobachtungen sowohl bei der Eiablage als auch beim Schlüpfen gut. Das Ras Al Jinz Scientific and Visitor Center, das auch Übernachtungsmöglichkeiten anbietet, organisiert nachts und in den frühen Morgenstunden Touren zu den Schildkröten. Nachdem der Strand von Ras Al Jinz nicht frei zugänglich ist, ist eine geführte Tour obligatorisch. Darüber hinaus sind Masirah Island und die Strände bei Duqm und Salalah beliebte Nistplätze für Schildkröten.
Delfine bei Jagd und Spiel beobachten
Sie sind geschickte, schnelle Jäger und lieben Sardinen – Delfine. In der Region Dhofar ganz im Süden Omans, rund um die Stadt Salalah, erwartet Besucher mit etwas Glück ein kleines Spektakel. Nahe der Küste finden sich hier große Sardinenschwärme ein, die Delfine anziehen. Um sie zu beobachten, müssen Reisende nicht einmal in ein Boot steigen: Von den erhöhten Klippen, die viele Strände der Region ummanteln, sind die schwarzen Schatten im Meer bestens erkennbar. Es dauert nicht lange, bis der erste glänzende schwarze Walrücken plötzlich aus dem blauen Ozean auftaucht und den Sardinen hinterherhechtet; kurze Zeit später zeigt sich eine ganze Delfinschule. Per Boot können die klugen Tiere aus nächster Nähe beobachtet werden, beispielsweise organisiert vom lokalen Anbieter „Around the Ocean“. Nicht selten begleiten ein halbes Dutzend Delfine das Motorboot, spielen mit den Wellen und schrauben ihre Körper zu eleganten Sprüngen aus dem Wasser. Von November bis März tummeln sich besonders viele Sardinen vor der Küste Salalahs und locken unzählige Delfine an.
ÜBER DEN OMAN
Marhaba! Rund sieben Flugstunden von Deutschland entfernt tauchen Reisende im Sultanat Oman in eine Welt von 1001 Nacht ein: Einst spielte das Land am Indischen Ozean eine Schlüsselrolle für die Entwicklung der Seewege und im Handel zwischen Asien, Ostafrika und Europa; heute wird das reiche kulturelle Erbe um moderne, nachhaltige Aspekte erweitert. Besucher können sich auf über 5.000 Jahre Geschichte, fünf UNESCO-Weltkulturerbe- und viele kulturelle Stätten wie das imposante Royal Opera House oder die Sultan Qaboos Grand Mosque in der Hauptstadt Maskat freuen. Zudem bietet der Oman vielfältige Naturspektakel: Der über 3.000 Kilometer lange Küstenstreifen beherbergt Traumstrände für diverse Wassersportmöglichkeiten, dramatische Klippen sowie markante Aussichtspunkte, um Meeresbewohner wie Delfine, Wale und Meeresschildkröten zu beobachten. Das massive Hajar-Gebirge hingegen durchzieht das Landesinnere: Mit 3.075 Metern ist der Jabal Shams der höchste Berg auf der arabischen Halbinsel; der Jabal Akhdar hingegen besticht mit seinen hängenden Gärten. Üppige Oasen, versteckte Wadis und meterhohe Sanddünen laden zu Outdooraktivitäten wie Klettern und Wandern ein. Vielfältige Gewürze und Aromen machen zudem die abwechslungsreiche Küche des Landes aus. www.experienceoman.om
Lisa Reinshagen
Delfine bei Salalah, Meeresschildkröte in Ras Al Jinz, beide Fotos © Ministry of Heritage & Tourism Sultanate of Oman; Schnorcheln mit Walhaien vor der Küste Maskats © MolaMola Diving Center