Wusstest du eigentlich, dass sich Fische im Kollektiv wie ein einziges Lebewesen bewegen? Der ganze Fischschwarm funktioniert wie ein Sensorensystem und hat im Grunde nur zwei Regeln, an die sich die Fische halten:
- Schwimme in die gleiche Richtung wie der Fisch vor dir
- Schwimme genauso schnell wie der Fisch neben dir
Das hat der US-Forscher Brian Partridge Anfang der 1980er Jahre herausgefunden, als er in einem Pool mit 20 – 30 Fischen geforscht und sie von oben über einen Kran beobachtet hat. Dabei kam er auch zu dem Ergebnis, dass etwa 5% der Fische beziehungsweise des gesamten Schwarms den Schwarm anleiten. Liegt die Quote darunter folgen kaum Fische, da es wohl als einzelnes Fehlverhalten angesehen wird.
Warum schwimmen Fische im Schwarm?
Keine Frage, im Schwarm herrscht mehr Konkurrenz aber die Vorteile für die Mitglieder eines Schwarmes scheinen zu überwiegen. Die Nahrungssuche ist effektiver, der Fischschwarm bietet Schutz vor Räubern, die Auswahl bei der Partnersuche ist viel größer und zusätzlich sehen mehr Augenpaare auch mehr als ein Einzelnes.
Außerdem sind die physikalische Vorteile nicht zu verachten, denn die Fische ganz hinten müssen sich weniger anstrengen und können sich vom Windschatten des Vordermanns und ihren Nachbarn „mitschwimmen“ lassen. Erstaunlicherweise haben Forscher auch festgestellt, dass die Positionen im Fischschwarm nicht zufällig vergeben werden, wie man bisher annahm. Die „fittesten“ Fische mit der größten Kraft im Flossenschlag zum Beispiel schwimmen meistens vorne mit. Das mag auf den ersten Blick anstrengender erscheinen, aber dadurch sind die Fische in der „pole position“ wenn es ums Futter geht.
Konzept Fischschwarm übertragbar auf den Menschen
Jens Krause vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei hat in einem Experiment mit 50 Menschen festgestellt, dass sich das Format Fischschwarm auf Menschen übertragen lässt. Unter anderem beschäftigt sich der Biologe nämlich damit, wie sich Menschenmengen intelligent lenken lassen, um etwa Massenpaniken zu verhindern. Dabei stellten seine Forschungsergebnisse fest, dass auch Menschen sich von 5-10% „Anführern“ leiten und koordinieren lassen.
Alexa Goldschmidt