Das Pro 2000 HD QS ist das führende Modell im Jacket – Sortiment von Seac Sub. Der laufend optimierte Allrounder für alle Ansprüche ging in der neusten Version in den Test.
Die bekannten Tauchsportlabels legen bei der Realisation ihrer Jacket – Spitzenmodelle viel Augenmerk auf die Optimierung des Tragekomforts. Das sieht man dem robusten Pro 2000 HD QS zweifelsfrei an. Konsequent ist das Tragesystem von der Hybridblase getrennt und erlaubt die wirklich individuelle Anpassung der Gurte. Somit verteilt sich die Last von Flasche und Blei auf die Schultern. Der so gebildete Schwerpunkt ist orthopädisch am richtigen Ort.
Von der Summe dieses Komfortmerkmals profitieren in erster Linie jene Anwender, die sich die Zeit nehmen, das Pro 2000 auf den eigenen Body abzustimmen. So kann das Segment, in dem die Schultergurte angesetzt sind, an der einer Backplate ähnlichen gepolsterten Rückenplatte (Kunststoff) in drei Stufen höhenverstellt werden. Das geht schnell mittels zweier Schrauben, die zur Not auch ohne Werkzeug mit einer Münze gelöst werden. Diese Schrauben könnten kürzer sein und die Gewindeenden abgerundet. Dann gibt es an dieser Stelle keine oder nur marginale Kontaktmöglichkeit mit dem luftleeren Zentrum der Blase. Der einschalige Auftriebskörper aus PU beschichtetem Nylon 420 ist außen mit Cordura 1000 versiegelt. Rückenplatte und Blase verbindet die mit zwei Schrauben fixierte Monoflaschenschiene. Ausgeliefert wird das Pro 2000 HD QS mit einem Flaschengurt, der in zwei Positionen durchgefädelt werden kann zur optimalen Anpassung an die Länge des Tanks. Alternativ böte es sich an, die Flasche mit zwei Gurten zu befestigen. Mit modifizierter Trage sind auch Doppelgeräte verwendbar.
Das Testmuster der Größe L entwickelt bei voller Blase eine Auftriebskraft von 20,4 kg. Im Hinblick auf den Wettbewerb sprechen auch von anderer Stelle ermittelte Werte von einer guten Platzierung des Pro 2000. Da bleiben durchaus Reserven für größere Flaschen und gewichtiges Zubehör. Wer das Maximalvolumen nicht benötigt, kann mittels zweier Gurte links und rechts die Ausdehnung der Wingluftkammern beschränken. Zudem kann man mit diesen Einstellgurten einseitig die Ausdehnung der Blase beeinflussen, vorteilhaft in dem Fall, wenn abtriebstarkes Zubehör nicht gleichmäßig verteilt werden kann und die Tauchlage zur Schieflage werden würde.
Luft kommt in erster Linie mit dem Inflator in die Blase, dessen Kugelventil gegen Verschmutzung unempfindlicher sein soll. Mit 2 l/sek maximal strömt die Luft ein, kein Schnellfüller, eine Mittelfeldposition im Wettbewerb. Drei Schnellablässe gehören zur üblichen Ausstattung eines Sporttauchjackets. Die Zugleine des rechten Schulterventils wünschen wir uns kürzer und ein Stück weit in einem Schlauch geführt. Da gibt’s im oberen Brustbereich Potential des Verhedderns.
Stauraum gibt es genügend, zwei aufgesetzte Taschen mit Zipper (linke Tasche mit ausfaltbarem Boden vergrößerbar), eine offene Tasche rechts. Besser gefiele, wäre die Öffnungsrichtung der Zipper von vorne nach hinten, dann käme man – gerade bei dickeren Anzügen mit eingeschränkter Beweglichkeit – leichter an die Schlitten.
Hinter den Taschen sind die Einschübe des neuen QS Bleisystems. Quick und Safe steht für das Kürzel, soll sagen, man kann die Bleitaschen schnell einschieben und es gibt kaum eine Möglichkeit, dass sie sich von selber lösen. Der schnelle Einschub ist auf alle Fälle auch bei den zugelassenen maximal 4 kg Blei gegeben, solange die Zubehörtaschen nicht prall gefüllt sind oder die Luftblase bei stärkerer Befüllung dagegen drückt. Seacs neues Bleisystem gefällt auf jeden Fall. Auf dem Flaschengurt sind zwei Trimmbleitaschen aufgeschoben, die weitere je 2 kg aufnehmen.
Mit D-Ringen wurde nicht gespart, insgesamt lassen 6 große und zwei kleine Edelstahlringe jede Menge anhängen, nur keine Stageflasche, was im ambitionierten Tauchumfeld immer öfter gefragt wird. Dazu fehlt ein D-Ring im hinteren Beckenbereich.
Nützliche weitere Features sind die beidseitig eingesetzten Ösen zur Befestigung eines Jacketmessers und eine Textilschlaufe am rechten Schultergurt zum Verstauen des Oktopus.
Praxis
Die individuelle Anpassung des Pro 2000 HD gestaltet sich einfach, die Idee dahinter erkennt man rasch auch ohne Anleitung. Der resultierende Tragekomfort über Wasser fällt positiv auf.
Einen guten Eindruck hinterlässt das QS Gewichtssystem, schnell und sicher – wie versprochen – sind die Taschen in ihren Einschüben platziert und mit dem großformatigen Arretierungsmechanismus gesichert.
Die Hybridblase verhilft zu einer ausgeglichenen Schwimmlage unter Wasser und beengt in keinem Befüllungszustand. Ausreichend schnell reagiert der Inflator, spontan die Schnellablässe.
Fazit
Es gefällt die ausgezeichnete Anpassungsstrategie dieses hochwertigen Sporttauchjackets, bei dem auch einige Seitenblicke auf technisches Equipment spürbar sind. Nahezu alle Ansprüche werden erfüllt, kleinere Detailverbesserungen sind noch möglich. In dieser Ausstattung kann ein Jacket nicht auch noch das Attribut flugreisefreundlich für sich beanspruchen, doch das Produktgewicht fällt im Marktvergleich eher positiv aus dem Rahmen. Insgesamt ein weitgehend kompromissloses, hochwertiges Produkt für einen weiten Range taucherischer Aktivitäten.
Fakten
Hersteller: Seac Sub
Typ: Pro 2000 HD QS
Jacket-Typ: Hybrid
Zielgruppe: Anspruchsvolle Taucher
Inflator: mit Kugelventil
Schnellablass: je 1x rechts unten und oben, im Inflator
Material: Nylon Gewebe,C 1000D/N 420 D,
Backpack: Rückentragesystem Evolution
Bauchgurt: Längenverstellbar, Klett- und Schnalle
Brustgurt: längen- und höhenverstellbar
Gewicht: (Gr. L) komplett 3,3 kg
Auftrieb (N): S 130, M 170, L 200, XL 240, XXL 240;
Bleiintegriert: QS System. Trimmbleitaschen
D-Ringe: 8, Edelstahl
Taschen: 3, 2 mit Reißverschluss, 1 Taschenvergrößerung
Extras: rechts Einschub für Zweitregler / Oktopus, Messerhalterung links und rechts, tauglich für Doppelflaschen
Größen: S bis XXL
Farbe schwarz
Preis uvb.: € 499,-
www.seacsub.com
Beitrag erstellt 6.2013