Getestet: Oceanic Tauchcomputer 300 CS

Oceanic Tauchcomputer 300 CS

Kaum waren die ersten Aeris Tauchcomputer A300 CS in die Shops geliefert, überraschte OCEANIC mit der Meldung, dass der Markenname Aeris zukünftig vom Mutterkonzern nicht mehr für eine eigene Produktlinie genutzt werden würde. So erreichte unsere Redaktion fast schon ein Sammlerstück mit Aeris Label, die nächsten dem Handel zur Verfügung stehenden Geräte werden das OCEANIC Logo tragen. Sonst ändert sich nichts. Wir hatten Gelegenheit, den innovativen und schicken Oceanic Tauchcomputer 300 CS mit Farbdisplay ausführlich zu testen.

Tauchcomputer mit Farbdisplay sieht man mittlerweile häufiger. Eines ist ihnen zurzeit noch gemeinsam, der deutlich höhere Preis gegenüber den Modellen mit klassischem LC-Display. Am hochwertigen OLED – Bildschirm, der auch bei hellem Umgebungslicht klare und gestochen scharfe Anzeigen garantiert, kann der hohe Preis allein nicht festgemacht werden. Das beweisen deutlich billigere Videokameras, die ebenfalls mit Elektronik voll gestopft sind und OLED – Displays verbaut haben. Ob sich hier in naher Zukunft consumerfreundlichere Preise entwickeln, ist nicht abzusehen. Also lohnt es sich nicht zu warten, möchte man die Vorteile von Farbe, deutlicher Information und Bedienungsfreundlichkeit für sich nutzen.
Der 300 CS wird in USA gefertigt wie sein schon mehrere Jahre am Markt befindlicher Mitbewerber Cobalt von Atomic Aquatics. Das absolut intuitive Bedienungskonzept des Cobalt, der mit 4 Tasten gesteuert wird und Menüpunkte bei Bedarf erklärt, sämtliche Infos sind zudem auf Deutsch, reizte die Entwickler des A 300 CS schon deshalb, weil die Bedienung mancher OCEANIC Armbandcomputer nicht wirklich anwenderfreundlich ist.
Ausstattung und Möglichkeiten des A300 CS sind vorbildlich. Bis zu 4 Sender zur Übertragung der Luftdruckdaten können eingesetzt werden. Entsprechend sind 4 unterschiedliche Nitroxgemische mit individuell gewählten Partialdrücken voreinstellbar. Ein patentiertes Rechenmodell zeigt in Echtzeit die tatsächliche Restluftzeit pro Tank bis zum Erreichen des festgelegten Reservedrucks. Ganz klar können die Sender nicht nur zur Überwachung der eigenen Tanks verwendet werden, bis zu drei Buddys einer Tauchgruppe kann man fernabfragen. Guides und Tauchlehrern kann dieses Feature besonders gefallen. Neben Gerätetauchgängen bedient der 300 CS die User als Tiefenmesser mit Runtimeanzeige und als Instrument für Freitauchgänge. Und orientierungslos ist man auch nicht, mit Hilfe des digitalen Kompass findet man seinen Weg.

Der OCEANIC Rechner wird über drei Tasten bedient, was beim Handling nicht ganz so komfortabel ist, wie bei einem Modell mit 4 Tasten, aber es hat sich viel Positives getan, was dem Hersteller und dem User gut tut. Tatsächlich kann die Anleitung vielfach ungefragt bleiben, weil die Logik der Bedienerführung der von modernen Smartphones ähnlich ist.
Aus unserer Sicht ungewöhnlich ist die Entscheidung der Entwicklungsingenieure, den Rechner mit einer Batterie zu speisen, nicht wie in dieser Preisklasse schon lange üblich mit einem integrierten Akku. Die verwendete CR 2 Lithiumzelle mit 3 Volt Spannung reicht für 25 Stunden durchschnittliche Nutzung, 15 Stunden bei einer Displayhelligkeit von 100%. Der OLED – Bildschirm verbraucht die meiste Energie, weshalb die Helligkeit manuell in 10% Schritten angepasst werden kann, elegant ist aber auch die Lösung, die Helligkeit automatisch anpassen zu lassen. Dafür ist eine Messdiode im Rechner integriert. Für unser Gefühl ist die automatische Helligkeitsanpassung jedoch zu stark auf Energieeinsparung getrimmt. Weshalb wir zugunsten besserer Ablesbarkeit die manuelle Anpassung bevorzugten.
Bleiben wir beim Farbbildschirm und der Ablesbarkeit. Wie in dieser Geräteklasse üblich, werden sicherheitsrelevante Daten, so erforderliche Deko, Sicherheitsstopps oder zu hohe Aufstiegsgeschwindigeit , in Rot angezeigt. Wie bei OCEANIC schon lange allgemeingültig, unterstützen Balkendiagramme die rasche Information des Tauchers, diese sind natürlich entsprechend farbig.
Als lesebrillenpflichtiger User wünscht man sich manche Anzeige etwas größer, mit einer helleren Displayeinstellung kann man das Problem aber verbessern.
Gut gelöst ist die Paarung von Computer und Sender. Das geht im Handumdrehen. Die Stabilität der Sendestrecke ist einwandfrei, es wurde bei den Testtauchgängen kein Aussetzer bei den Luftdruckdaten bemerkt.
Die Kommunikation des A300 CS mit Computern oder Smartphones ist zukunftweisend. Mit USB – Kabel ist der Tauchcomputer mit einem PC zu verbinden um das Logbuch auszulesen bzw. Einstellungen vorzunehmen. Auf diesem Weg kann auch die Firmware einem Update unterzogen werden. Smarthphones werden mit Apps auf den A300 CS zugreifen können. Bis Ende 2014 sollen alle Apps verfügbar sein. Die Kommunikation erfolgt dann über die Bluetooth 4.0 Schnittstelle. Auch auf diesem Weg hat man Zugriff auf den Logbuch – Download und die Steuerung des Tauchcomputers.

Fazit

Der OCEANIC Rechner 300 CS ist ein durch und durch hochwertiges Gerät mit auch in die Zukunft weisenden Features. Nicht geschenkt, aber sein Geld wert.

Info: Ab 2015 ist das Gerät unter dem Label OCEANIC im Vertrieb.

 

Fakten

Hersteller: OCEANIC
Typ: 300 CS
Model: Schlauchlos luftintegrierter Armbandrechner, 3-Achsen Digitalkompass, bis zu 4 Sender, Bluetooth
Modi: Tauchmodus Luft und Nitrox, Tiefenmesser / Tauchzeitmesser (Gauge), Freitauchen, Kompass;
Bedienung: 3 Drucktasten
Aktivierung: Manuell oder Wasserkontakt
Algorithmus: DUAL ALGORITHM®
wählbar zwischen PELAGIC DSAT* (SPENCER/POWELL DATA BASIS) oder PELAGIC Z+ (BÜHLMAN ZHL-16C DATA BASIS)
Höhen – Algorithmus: NOAA
O2 Limits: NOAA
Nitrox: bis 100%
Gewebe: 12 (5 bis 480 Minuten)
Automatische Höhenanpassung: 610 m bis 4267 m
Persönlicher Faktor anpassbar: ja
Dekostufen: 3 – 18 Meter
Automatischer Sicherheitsstopp: Einstellbar Tiefe und Zeit
Flaschendruck und Restluftzeit: Patentierter Algorithmus
Akustische Alarme: Ja, wählbar und anpassbar
Display: Active Matrix OLED
Display Helligkeit: Manuell und automatisch anpassbar
Batterietyp Computer und Sender: 3V CR2
Batteriekapazität Computer: 30 Tauchstunden – abhängig von Displayhelligkeit und Samplingrate
Einsatztiefe max: 100 Meter Tauchgangberechnung, 120 Meter Freitauchen oder Gaugemodus
Logbuchkapazität: 24 Tauchgänge – abhängig von Samplingrate
Apps: IOS, PC, Apple, Android
Samplingrate Freitauchen: 2/15/30/60 Sekunden

Preis mit 1 Sender uvb.: € 1050,-

www.oceanicworldwide.com

Beitrag erstellt 8.2014