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OceanCare: Meeresschutz in stürmischen Zeiten

OceanCare

Multilateralismus in Gefahr: Europa ist gefordert, bei der Bewältigung der dreifachen planetaren Krise von Klimawandel, Umweltverschmutzung und Verlust der Artenvielfalt internationale Führungsstärke zu beweisen. OceanCare fordert ein Engagement Europas zur Beendigung der Öl- und Gassuche im Meer, zum Schutz mariner Arten und zur Beschleunigung der Energiewende. Während die USA und andere Staaten massive Ausweitungen von Offshore – Ölsuche und Förderung ankündigen, ist bei der anstehenden UN-Ozeankonferenz noch keine Ambition für wirksamen Schutz mariner Ökosysteme zu erkennen.

Das multilaterale System, das seit Jahrzehnten die Grundlage für den globalen Arten- und Umweltschutz bildet, steht vor einer beispiellosen Herausforderung. Geopolitische Spannungen gefährden den Geist der Zusammenarbeit und die regelbasierte internationale Ordnung. Europa muss nun zeigen, dass es nicht nur seine strategische Autonomie sichern, sondern auch eine globale, wissenschaftsbasierte Antwort auf die dreifache planetare Krise von Klimawandel, Umweltverschmutzung und Biodiversitätsverlust liefern und für entsprechende Lösungen internationale Unterstützung erwirken kann.

Der Europäische Pakt für die Meere, der derzeit verhandelt wird, ist der Lackmustest dafür, ob die europäischen Regierungen verstehen, was auf dem Spiel steht, während sich die Welt auf die UN-Ozeankonferenz (UNOC3) in Nizza im Juni dieses Jahres vorbereitet.

„In diesen herausfordernden Zeiten gilt es erst recht, sich unmissverständlich zum Multilateralismus zu bekennen, der globalen Umweltschutz ermöglicht,“ betont Fabienne McLellan, Geschäftsführerin von OceanCare. „Gerade weil sich die USA vom Klimaschutz abwenden und sich eine wachsende Zahl von Regierungen weltweit nationalistischen Agenden verschreiben, muss Europa eine Führungsrolle bei der Bewältigung der dreifachen planetaren Krise einnehmen – das heißt auch konkretes und schnelles Handeln zum Schutz der Weltmeere vorantreiben. Das Zeitfenster, um die Ziele des Pariser Abkommens zur Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, schließt sich rasch, und die Welt steht auch bei der Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen vor dem Scheitern. Wir können nicht zulassen, dass durch die Untergrabung internationaler Zusammenarbeit die Zerstörung mariner Ökosysteme beschleunigt wird.“

Der vorläufige Entwurf („Zero Draft“) für die Abschlusserklärung der bevorstehenden Dritten UN-Ozeankonferenz (UNOC3) in Nizza geht nach der Ansicht von OceanCare nicht ausreichend auf die dringenden Bedrohungen mariner Ökosysteme ein. Das betrifft insbesondere die fortwährende Suche nach Öl- und Gasvorkommen, die das Meeresleben durch den Einsatz von Schallkanonen schädigen und gleichzeitig den Klimawandel weiter beschleunigen. Dies steht in deutlichem Kontrast zum wachsenden europäischen Bestreben, neue Offshore-Erschließungen fossiler Brennstoffe zu beenden. Länder wie Dänemark (einschließlich Grönland), Frankreich, Portugal und Spanien haben bereits entscheidende Maßnahmen in diese Richtung ergriffen. Die Situation wird zunehmend kritisch, da die neue US-Regierung eine massive Ausweitung von Offshore-Förderung in Aussicht gestellt hat – ein Rückschritt zu einem Zeitpunkt, in dem die Beendigung der Ära fossiler Brennstoffe am dringendsten wäre.

„Die UN-Ozeankonferenz muss einen Aktionsplan hervorbringen, keine diplomatischen Floskeln,“ fügt Nicolas Entrup, Leiter der internationalen Zusammenarbeit bei OceanCare, hinzu. „Dies ist eine entscheidende Gelegenheit für Europa zu zeigen, dass es globales Handeln zum Schutz des Ozeans, unserem stärksten Verbündeten gegen den Klimawandel, vereinen kann. Wir brauchen konkrete Zusagen in der Abschlusserklärung, die auf dem soliden Fundament des europäischen Green Deal und bestehender EU-Umweltgesetzgebung aufbauen. Die Erklärung braucht ein klares Bekenntnis zur Einstellung der Offshore-Suche für fossile Brennstoffe, Maßnahmen zur Reduktion der Umweltauswirkungen der globalen Schifffahrt, den Schutz mariner Arten und Ökosysteme vor Unterwasserlärm und Plastikverschmutzung und ein Bekenntnis für ein Moratorium des Tiefseebergbaus. Der aktuelle Entwurf bleibt weit hinter diesen dringenden Notwendigkeiten zurück.“

Die UN-Ozeankonferenz, die vom 9. bis 13. Juni dieses Jahres in Nizza, Frankreich, stattfindet, wird hochrangige Delegationen aller UN-Mitgliedstaaten mit der Zivilgesellschaft zusammenbringen, um konkrete Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung der Ozeane zur Erreichung des Entwicklungsziels „Leben unter Wasser“ (SDG14) zu vereinbaren. Die Ministeriale Erklärung, die derzeit verhandelt wird, wird als Abschlussdokument den Rahmen für die globale Meerespolitik und Erhaltungsbemühungen in den kommenden Jahren setzen.

Die Initiative von OceanCare Because Our Planet Is Blue skizziert sechs dringende Maßnahmen, die zum Schutz der Gesundheit der Weltmeere notwendig sind, darunter das Verbot neuer Offshore-Exploration fossiler Brennstoffe, die Einführung verbindlicher Tempolimits in der Schifffahrt und die Festlegung eines Moratoriums für den Tiefseebergbau. Die internationale Meeresschutzorganisation fordert Europa, insbesondere die EU auf, diese Maßnahmen bei der UNOC3 einzufordern. Während die Regierungen in den kommenden Monaten den Text der Erklärung finalisieren, drängt OceanCare auf die Stärkung zentraler Bestimmungen, um aussagekräftige Maßnahmen zum Schutz des Ozeans sicherzustellen.

 

Dániel Fehér
OceanCare

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