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Mares Tauchcomputer SMART Test

Mares Tauchcomputer SMART

Für SMART finden wir 25 deutschsprachige Begriffe im englischen Wörterbuch. Tauchcomputer oder MARES findet man nicht darunter, dafür unter anderem elegant, schlau, clever, pfiffig und intelligent. Wir haben den SMART bei anspruchsvollen Tauchgängen im Mittelmeer getestet.

Wie smart kann ein Tauchcomputer sein, dessen Verkaufspreis unverbindlich bei € 299,- liegt? Mares hat hier einen Uhrencomputer für das tägliche Tragen in die Shops gebracht, der neben der Tauchgangberechnung für zwei Gase die Funktionen Bottomtimer, Freitauchmodus und Uhr mit Wecker und Stoppfunktion beinhaltet. Nun, das ist nicht wirklich neu, aber wie die Informationen des SMART ans Auge der User geliefert werden. Das LC-Display besticht durch eine außergewöhnlich scharfe Abbildung der Zahlen und Symbole. Dazu ist die Anzeige in drei Felder gegliedert, entsprechend der Priorität der Daten. Die obere Sektion ist für die Tiefeninfo, die mittlere für Nullzeit und Deko, die untere für weitere Informationen bestimmt. Diese grafische Verteilung der Infos kennen wir vom Matrix, der 2012 vorgestellt wurde, dessen Dot Matrix Display die Zahlen und Symbole an runden und schrägen Linien jedoch stufig zeichnet, was im direkten Vergleich nicht so schick aussieht.
Eine kurze Gegenüberstellung von Matrix und SMART zeigt die weiteren Unterschiede auf. Zunächst der Preis, hier sind unverbindlich € 479,- für den Matrix zu bezahlen, also € 180,- mehr. Dafür hat er auch eine Kompassfunktion und weil der eingebaute Akku nach spätestens 20 Tauchgängen geladen werden muss (der Stromverbrauch dem Display geschuldet), wird hier das PC Interface zur Übertragung der Logbuchdaten und zum Ladeanschluss am USB Port gleich mitgeliefert. Im Logbuch des Matrix kann man sich die Tauchgänge auch in einer Tiefengrafik aufbereitet ansehen, nicht beim SMART, hierfür ist dessen Displaytechnik nicht geeignet. Beide Rechner können über das Interface die neueste Firmware erhalten. SMART User müssen das Interface jedoch extra beschaffen, da die Stromversorgung über selbst austauschbare Batterien erfolgt.
Keinen Kompass, dafür eine einfachen Ansprüchen genügende Freitauchfunktion bietet der SMART. Und schaut man auf das Design der beiden Uhrencomputer, ist der SMART alltagstauglicher, weil der Drucksensor voll ins Gehäuse integriert wurde.

Gehäuse und Armband des SMART sind aus Kunststoff. Die Armbandsegmente sind mit je einer Schraube am Gehäuse befestigt, nicht wie bei Uhren sonst üblich mit Federstegen. Man muss an dieser Stelle immer wieder mal kontrollieren, ob die Schrauben noch fest sitzen. Vibrationen, etwa von Bootsmotoren, können sie lockern, wie wir selbst im Test feststellen mussten. Fast wäre der Rechner verloren gegangen. Bedauerlicherweise hat Mares noch keine Armbandverlängerung verfügbar, so dass der Testcomputer viele Tauchgänge nicht am Arm getragen werden konnte (Trockentauchanzug), sondern am Finimeter eine Kompromissplatzierung fand.
Das auch seitlich gut ablesbare Display liegt unter einem gehärteten Mineralglas, eingefasst von einem erhabenen Edelstahlring. Das bedeutet ein Höchstmaß an Schutz vor mechanischen Beschädigungen.
Mit zwei Drucktasten wird der SMART bedient. Und das geht nach kurzem Probieren intuitiv. Eigentlich musste nur das Vorgehen beim Gaswechsel nachgelesen werden, denn bei den meisten Testtauchgängen an Wracks vor Kroatien waren Dekos mit 50% Sauerstoff ab 21 Meter geplant.
Zwei Gase sind zu programmieren mit einem Sauerstoffanteil von maximal 99% und einem Partialdruck zwischen 1,2 und 1,6 bar.
Tiefenstopps können berechnet werden und das Entsättigungsmodell bietet neben der werkseitig eingestellten Stufe noch zwei konservativere Modi. Natürlich ist zur korrekten Tiefenmessung Salz- bzw. Süßwasser einstellbar. Die Bergseelevels müssen manuell festgelegt werden.
Die Logbücher für Geräte- und Freitauchen werden getrennt geführt, mit Aufzeichnungsintervallen von 5 Sekunden bzw. 1 Sekunde. Es werden Logbuchdaten von etwa 35 Stunden Tauchzeit gespeichert.
Bis 150 Tiefe kann das Gerät verwendet werden, maximal 999 Minuten Tauchzeit werden registriert.
Je nach Nutzung reicht eine Batterie für bis zu 1000 Tauchgänge in einem Jahr, bis zu 300 in zwei Jahren oder 50 Tauchgänge in drei Jahren. Wird der SMART zwischendurch in den Sleepmodus versetzt, kann man in einem Zeitraum von 6 Jahren 300-mal abtauchen.
Für die Verwendung im Tauchschulbetrieb bietet der SMART die Möglichkeit, den Sättigungsspeicher zu löschen, so dass mehrere Taucher täglich für ihn einen Tauchgang verwenden können.
Und die Uhr, die den SMART zum täglichen Begleiter macht, hat natürlich alle klassischen Funktionen, von Datum, Sekunden als numerische oder grafische Anzeige, Chronometer, zweite Zeitzone und Temperatur.
Bevor hier noch Fragen übrig bleiben, der SMART erlaubt eine Vielzahl von akustischen Alarmen zu aktivieren und bietet auch einen Planungsmodus.

Praxis

Bei den Testtauchgängen mit Trockenanzug vermissten wir eine Armbandverlängerung (in Planung). Die meisten Tauchgänge waren jenseits der 35 und 40 Meter an Wracks mit entsprechend längeren Tauchzeiten auf Zieltiefe.
Grundzeit, Gasverbrauch und Dekostufen wurden mit einer externen Software berechnet und als Referenz der Entsättigungsdaten eines Tech – Computers und des SMART herangezogen. Je nach Zieltiefe kamen Nitroxgemische mit 26% bis 30% Sauerstoff zum Einsatz, dekomprimiert wurde mit EAN 50 ab 21 Meter. Gaswechsel wurden korrekt am SMART bestätigt. Die Tiefenprofile der beteiligten Taucher waren identisch. Natürlich sind Berechnungen meist konservativer, als das, was Tauchcomputer aufgrund der ihnen zur Verfügung stehenden Daten ermitteln. Es wurde aber nach Plan getaucht, auch wenn der Tech – Computer meist 2, 3 Minuten früher das OK zum Auftauchen gab. Der SMART zeigte sich recht sportlich und hätte abweichend vom Plan bis zu 5 Minuten eher den Tauchgang beenden lassen. Diesem direkten Vergleich Rechnung tragend, empfehlen wir bei ähnlichen Aktivitäten einen der beiden konservativen Modi vorzuwählen.
Die Ablesbarkeit des Displays ist einwandfrei, die Anordnung der Daten ist wirklich intelligent realisiert. Mit dicken Handschuhen lassen sich die Drucktasten gut bedienen. So blättert man einfach durch die Seiten der Tauchgangdaten und der Gaswechsel erfolgt easy.
Im Logbuch bewegt man sich ohne Umwege, die aufgezeichneten Daten sind aussagekräftig.

Fazit

Für User, die einen alltagstauglichen Uhrencomputer schätzen, ist der SMART eine gute Empfehlung. Preis und Leistung stimmen hinsichtlich der integrierten Funktionen und der langen Batterielebensdauer. Intelligent ist die Datenverteilung auf dem Display und pfiffig die Bedienung. Schlau wäre, wüsste man von der Armbandverlängerung, die in Italien bereits in den Startlöchern steht. Nicht elegant, eher sportlich ist das Design. Wer als Freitaucher schon recht clever ist, für den lohnt sich der Blick eher auf den neuen SMART Apnea, die Funktion im SMART ist da nicht so ausführlich, reicht aber für Einsteiger und Gelegenheitsfreitaucher.

 

Fakten

Gehäuse: Kunststoff
Monitorglas: Kratzfestes Mineralglas
Armband: Kunststoff
Modi: Tauchen (Pressluft / Nitrox), Tiefenmesser (Bottomtimer), Freitauchen, Uhr, Chronometer, Tauchgangplanung
Dekoberechnung: RGBM Mares Wienke, 10 Gewebe
Tiefenstopps: ja
Mikroblasenberechnung: ja – manuell 3 Stufen
Nitrox: bis 99%
Berechenbare Gase: 2
Bergseehöhe: manuell bis 3700 Meter
ohne Deko-Angaben: über 3700 autom. Gauge – Modus
Max. angezeigte Tiefe: 150 m
Auflösung: 0,1 m
Hintergrundbeleuchtung: ja
Logbuchspeicher: 35 Stunden
Uhr: Zeit, Datum, Thermometer,Alarm – digital und analog
Datenübertragung: optionales Interface – USB
Betriebstemperatur: -10° bis +50°C
Stromversorgung: Batterie CR2430
Batterie – Kapazität: bis 1000 Tg. mm Jahr, bis 300 Tg. in 2 Jahren, 50 Tg. In 3 Jahren
Preis, ca.: € 299,-

www.mares.com

Beitrag erstellt 5.2015

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