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Mares Jacket KAILA AT

Mares Jacket KAILA AT

Normalerweise muss sich unsere Technikredakteurin mit Equipment für Jungs auseinandersetzen. Umso angenehmer ist dann ein Testauftrag für ein Damenjacket. Nach dem KAILA der „she dives“ Kollektion mit herkömmlichem Inflator steht nun das KAILA AT mit dem patentierten Airtrim® ambitionierten Taucherinnen zur Verfügung. Ilka Weber verinnerlichte sich die Einhandbedienung Mares Jacket KAILA AT ohne Inflatorschlauch.

Die „she dives“ Kollektion von Mares hat sich mittlerweile im Bewusstsein der Szene verankert, die anfänglich zweigeteilten Ansichten über eine Produktlinie exklusiv für Taucherinnen sind längst vom Tisch. Allerdings, die Portion Understatement, mit der man an die Bewerbung des KAILA herangeht, lässt leicht übersehen, dass sich dieses Jacket an hochwertigen Produktfeatures orientiert, die die Mares Tarierwesten generell kennzeichnen.
Über die Philosophie und Entwicklungshintergründe des KAILA muss nicht neu berichtet werden, hier sind die Fakten unseres Beitrags über das KAILA MRS Plus mit herkömmlichen Inflator weiterhin aktuell, >>> siehe Mares Kaila MR Plus .
Trotz weiter steigendem Anteil an Taucherinnen, der sich langsam der 50% Marke nähert, sind die Angebote an Jackets, die sich im Schnitt der weiblichen Anatomie annehmen, weiterhin dünn gesät. Hier herrscht wahrlich keine Produktfülle und so meldet auch Rapallo ein Verhältnis von 10:3 für die Herren, damit dennoch ganz leicht in einer Führungsposition bei Ladyjackets liegend.
Mittlerweile ist hinlänglich bekannt, dass unsere Redaktion stets Stellung für Farbe im Tauchequipment bezieht, ein Pluspunkt ist deshalb dem KAILA Airtrim® sicher. Das zarte Eisblau der „she dives“ Linie ist schick. Fotografen haben ihre Freude daran, denn auch unter schwierigen Lichtverhältnissen neigt die Farbgebung nicht zu Überstrahlungen.
Soweit zu den Äußerlichkeiten. Technisch ist das Jacket im Bereich des Oberkörpers natürlich auf die Zielgruppe abgestimmt. Dies wird mit der Gurtführung erreicht und dem Layout der seitlichen Blase.
Die Luftkammer verbindet Vorteile einer Wingblase, die in Tauchlage den Körper waagrecht stabilisiert, mit den seitlichen Luftkammern eines ADV – Jackets, die die aufrechte Körperposition an der Oberfläche unterstützen. Das funktionelle Prinzip der Mares „Dragon – Blase“ optimiert die Luftverteilung im Jacket je nach Tauchlage. Bewegungsfreiheit pur steht über allem.
Komfortelemente zeigen sich bei der großzügigen Rückenpolsterung „BPS Plus“. Individuelle Abstimmungen der Polsterung berücksichtigen die unterschiedlichsten Körpermaße und federn vor allem außerhalb des Wassers Druckpunkte, ausgehend vom Tauchgerät, ab. Womit das KAILA ohne Reue auch einmal nur mit Badeanzug getaucht werden kann und nicht wenigstens nach einem Shorty verlangt – sicher in der Realität eher eine Ausnahme, aber eben machbar.
Umgekehrt setzt ein Trockentauchanzug keine natürlich Grenze für den perfekten Einsatz des KAILA Airtrim®, die Größe der Einschub- und Trimmbleitaschen ist praxisgerecht bemessen, dass der taucherische Bogen vom heißen Tropenriff zum eiskalten Wracktauchgang in der Ostsee locker gespannt werden kann.
Mit dem MRS –Plus System hat Mares in seiner aktuellen Version ein recht gut zu bedienendes Konzept der Bleiintegrierung gefunden. Bis etwas unterhalb der maximal verwendbaren Gewichtsmenge lassen sich die Taschen schnell in ihre Position schieben und mit den Schnellabwurf – Schnallen arretieren. Schöpft man die zulässige Bleimenge von bis zu 6 kg in den anatomisch angerundeten Einschubtaschen aus, geht’s etwas enger zu. Die Hybridblase mit ihrer wingartigen Führung entlang der Pressluftflasche bedingt, dass die Trimmbleitaschen etwas versteckt, innen an der Rückseite des Jackets, platziert worden sind. Technisch ist dies sicher die einzige Möglichkeit, Trimmblei unterzubringen, der Zugang dazu ist aber nicht ganz geradlinig.
So, nun haben wir Sie lange genug auf die Folter gespannt, geht es um die führende Neuigkeit, dem Airtrim®, mit dem das KAILA anstatt eines herkömmlichen Inflators arbeitet. Eine ausgeklügelte Mechanik steuert den Luftein- und auslass über zwei Drucktasten. Die Steuereinheit ist fest an der linken Blase, etwa in der Höhe, in der man nach dem Inflator greifen würde, angesetzt. Luft rein oder raus, eine Eselsbrücke, die ich mir selbst in den frühen Jahren der Airtrim® – Technik baute, gab ich an die Testtaucherin weiter: Die obere Taste bringt dich nach oben – Lufteinlass; die untere Taste bringt dich nach unten – Luftauslass.
Wer von Anfang an nur mit der Airtrim® – Technik in Berührung kam, wird über diesen Praxistipp lächeln, absolvierte frau/man bis dato Tauchgänge mit klassischem Inflator, ist ein Umdenken nötig wie bei Flugzeugen, die entweder mit Steuerhorn oder Steuerknüppel Lageveränderungen vornehmen. Ergänzend zur Airtrim® – Steuerung hat man linksseitig ein Notsystem zur Befüllung der Blase eingerichtet, ein Schlauch mit Rückschlagventil, mit dessen Hilfe die Blase mit dem Mund befüllt werden kann.
Den Anspruch ambitionierter Taucherinnen diverses Zubehör außen am Jacket anzubringen, kommen 5 Edelstahl – D-Ringe entgegen.

Praxis

Wie erwartet lassen sich alle Gurte in ihrer Länge genau auf den persönlichen Bedarf abstimmen. Die Gurtführung im Brustbereich schließt unangenehme Druckpunkte aus. Trotz Testeinsatz in Verbindung mit einem Trockentauchanzug, stoßen wir nicht an die Grenzen der maximal zulässigen Gewichtsmenge in den Bleitaschen, so dass noch Reserven bleiben, die mit gleichem Equipment beim Meerwassereinsatz ausgeschöpft werden könnten.
Die groß ausgeformten Drucktasten lassen sich auch mit Trockentauch – Handschuhen gut bedienen.
Nach einer ersten Eingewöhnungsphase wird das neue Airtrim® – Bedienkonzept vertraut. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem zuverlässig arbeitenden Luftauslass in allen Körperlagen, was dann tatsächlich zu keinerlei Kritik Anlass gibt. Ist man auf diese Tariersystem einmal trainiert, reagiert man ohne „Eselsbrücke“ und mit feinem Zeitgefühl, wie lange die Steuertasten betätigt werden müssen.
Persönlich wird die Verteilung der Tarierluft in allen Körperlagen positiv empfunden.
In den Zubehörtaschen verschwindet selten benötigter Kleinkram, dafür ist ausreichend Platz vorgesehen. Die Fertigungsqualität rundet den guten Gesamteindruck ab.

Fazit

Das KAILA Airtrim® hat nichts mit „Weiberkram“ zu tun. Taucherinnen auf den Leib geschneidert, ansprechend in der Farbgebung, modern in der Tariertechnik, hochwertig verarbeitet und bequem, zuhause in allen denkbaren Tauchgebieten. Die Liste aller positiven Features zeigt sich auch in der Gewichtsbilanz, doch sollte es deshalb nicht vom Urlaub mit dem Flugzeug ausgeschlossen werden.

Fakten

Hersteller: Mares
Typ: Damenjacket Kaila AT
Material: Cordura 420
Typ: Hybrid
Blei: Integriert + 2 Trimmbleitaschen innen, Trimmblei max. 2 x 2,25 kg, Einschubtaschen bis max. 2x 6 kg.
Blei maximal: 12 kg
Größen: XXS – L
Auftrieb: 18,5 kg bei Größe L
Gewicht: 4 kg
D-Ringe: 5 Edelstahl
Besonderheiten: Integriertes Bleisystem MRS-Plus, Rückenpolsterung BPS-Plus, inflatorlose Tarierbedienung Airtrim®
Preis: unverbindliche Preisempfehlung € 579,- – gesehen für € 499,-
Info: www.mares.com
Vertrieb: Fachhandel

Beitrag erstellt 5.2009

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