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Editorial Mai 2023

Editorial CO2

Liebe Leserinnen und Leser,

was soll ich eigentlich noch ernst nehmen?

Schaue ich auf die mittlerweile übliche Praxis in der Politik, die Posten wichtiger Entscheidungsträger mit Personen zu besetzen, die allenfalls das warnende Beispiel für den ausufernden Bildungsnotstand sind, dann fehlen sogar mir zunächst die Worte.

Dass diese Katastrophe einmal wahr werden würde, konnten sich die Väter des Grundgesetzes niemals vorstellen, das wäre 1948 und weit mehr als Science Fiction gewesen. Denn sonst hätte man im Grundgesetz verankert, was die Mindestvoraussetzungen für die Bekleidung eines führenden politischen Amts sein müssten.

Try and error ist unzumutbar, geht es um verantwortungsvolle Aufgaben, die Schaden von allen Bürgern abhalten sollen, ebenso wenig hat einseitige Ideologie etwas mit kluger und vorausschauender Politik zu tun.

Übertrage ich das, was im Kern in Berlin passiert und auch auf einzelne Landesparlamente ausstrahlt, mit der uns berührenden Tauchsportszene, bin ich froh, dass hier keine Ausbildungsdefizite anzuprangern sind.

Die Wurzeln des Tauchsports entsprachen dem Prinzip „try and error“, man wusste in den 50er und 60er Jahren nur rudimentär über physikalische Zusammenhänge, medizinisch war man eher außen vor und technisch musste vieles selbst gebastelt werden. Aber die Allermeisten haben diese Zeit des Ausprobierens überlebt, weil man vorsichtig war und alles im Blick behielt, was eventuell Probleme bereiten könnte.

Und es hätte sich niemals jemand lautstark so positioniert, dass das Tauchen auf eine Maximaltiefe von 10 Metern zu beschränken sei, denn alle „Experten“ hätten unabsehbare Gefahren erkannt, die absolut tödliche Folgen hätten.

Schritt für Schritt entwickelte sich der Tauchsport unter Berücksichtigung unideologischer Forschungsergebnisse aus Medizin, Physik und Technik weiter, unterstützt von immer besseren Produkten der Industrie zur Ausstattung der Taucher. Parallel passten die Ausbildungsorganisationen ihre Kursinhalte und Anforderungen auf die neuesten Erkenntnisse an.

Wer eine Ausbildung zum Sporttaucher oder Tauchlehrer bestehen möchte, muss grundlegendes Wissen in Theorie und Können in der Praxis nachweisen. Und auch heute gibt es immer wieder neue Erkenntnisse, die in die Ausbildung oder Nachschulung einfließen.

Was will ich damit sagen? Ich habe in Bezug auf die Qualifikation von gut ausgebildeten Sporttauchern oder Tauchlehrern einen weit größeren Respekt, als vor jenen Figuren in Berlin, die von der Realität mindestens so weit entfernt sind, wie der Mond.

CO2 ist für Sporttaucher kein unbekannter Begriff, wobei User mit Kreislaufgeräten hier besonders achtsam sein müssen. Mit jedem Atemzug scheiden wir CO2 aus, das hängt mit dem Verbrennungsprozess im eigenen Körper zusammen. Als Taucher wissen wir das. Als Politiker???

Die Firma Krinner erfand vor wenigen Jahren eine CO2 Filteranlage, die beim Füllvorgang von Nitrox zwischengeschaltet, CO2 zu 100% absorbiert. Warum tat Krinner das? Weil es schon lange verbindliche Richtwerte gibt, wie hoch der CO2 Anteil im Atemgas von Tauchern sein darf. Bei Pressluft werden diese Werte nicht überstiegen, deutlich aber bei Nitroxfüllungen mit Nitrox – Membrananlagen. Denn dummerweise sind die Sauerstoffmoleküle und jene von CO2 gleich groß und werden vom in der Anlage verbauten Filter nicht abgewiesen. Also ist bei diesen Füllanlagen als Ergebnis ein deutlich höherer CO2 Anteil in der Flasche. Aber weil das bei den zig Millionen Usern weltweit keine Auswirkungen hat, wird von den Betreibern von Nitroxfüllanlagen nicht in einen CO2 Filter investiert.

Bei der letzten Messepräsenz der Fa. Krinner auf der boot in Düsseldorf, bei der auch der CO2 Filter vorgestellt wurde, ließ man ein CO2 Messgerät die Luftqualität in der Halle 3 analysieren. Das Ergebnis war höchst interessant: Die Messwerte lagen sehr weit über den für einen Arbeitsplatz definierten Grenzwerten. Und, niemand kam zu schaden. Und das seit wirklich langer Zeit, in der große Gebäude wie Kirchen, Paläste, Messehallen, Bahnhöfe uvm. von unzähligen Menschen frequentiert werden. Und wenn Sie locker bleiben wollen, dann analysieren Sie nicht in Ihrem Wohnzimmer die aktuelle Atemluftgemengelage.

Um es mal global auszudrücken, CO2 hat einen Anteil von 0,02% in der Atmosphäre oder einfacher gesagt, in der Luft, die wir atmen. Sämtliche Pflanzen benötigen CO2 um ihrerseits Sauerstoff zu produzieren. Im Gymnasium wurde mir glaubhaft von befähigten Professoren vermittelt, dass wir uns aktuell in einer Zwischeneiszeit befinden. Das Klima ist keine Konstante.

Und jetzt wird politisch CO2 zur Einnahmequelle. Dann haltet doch alle mal in Berlin die Luft an. Bitte. Richtig lang, Das erspart uns unter anderem auch CO2.

 

Herzliche Grüße, Ihr

Michael Goldschmidt

 

Grafik Gespenst Designed by vectorpocket / Freepik

 

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