Liebe Leserinnen und Leser,
wo können wir hin, um tauchend die Unterwasserwelt zu besuchen und wo treffen wir auf Messen unsere bekannten Ansprechpartner und Hersteller?
Ganz ehrlich, ich kann mich – und da stehe ich nicht allein – an kein vergleichbares Chaos erinnern, das zunächst einmal politisch zu verantworten ist. Ein mutierter Virus aus der Tradition hundertjähriger Wiederholung richtet aktuell im Umfeld der Schutz- und Eindämmungstheorien hoher politischer Entscheidungsträger mehr Schaden an, als bei der Menge viral Betroffener. Nun werden viele Unternehmen der Reise / Tauchreisebranche, Tauchsportbranche und Tauchausbildungsbranche in den Exitus getrieben.
Dies sei hier einmal themenspezifisch aufgegriffen. Da gibt es noch wesentlich mehr, die von den hinterfragungswürdigen Maßnahmen in den Ruin getrieben werden oder bereits getrieben worden sind. Und in diesem Zusammenhang sind Gerichte nunmehr intensiv beschäftigt, rechtliche Klarheit zu schaffen und da wurde schon so einiges als unrechtmäßig verurteilt.
Andere sportorientierte Wirtschaftszweige bekommen auch gerade ihr Fett weg, außer der Handel mit Zweirädern. Da boomt es gewaltig, vor allem elektrisch unterstützt und diese eher gereifte Kundschaft klebt nun selbstvergessen und eigentlich trotz Motorhilfe überfordert auf Haupt- und Nebenstraßen. Geduld 2.0 ist jetzt angesagt.
Grundsätzlich möchte ich den Mund- Nasenschutz nicht an den Pranger stellen, der ist gewöhnungsbedürftig. Für alle Zukunft ist das für mich ausgeschlossen. Soziale Distanz, tja, da ist Österreichs Bundeskanzler kürzer in seiner Erwartungshaltung, ein Meter – oder die Länge eines Babyelefants (wirklich so kommuniziert) – werden erwartet, während wir hier 1,5 Meter einhalten sollen.
Soll und Haben sind für Buchhalter gängige Begriffe, im Rahmen der Abstandsregeln ein Kann. Kann man machen, muss man nicht. In Geschäften und Supermärkten genieße ich die Distanz, dass mir nicht jeder in den Kragen kriecht. Und ignoriert ein Frettchen, dass drängeln out ist, gibt’s Saures. Das funktioniert wenigstens.
Und wo nun tauchen in Zeiten, in denen sich Politiker laufend neu selbst erfinden, um virale Zahlen unter Kontrolle zu halten? Was sie aber gar nicht können?
Bleib im Lande und ernähre dich redlich ist da schon länger der Tenor. Als Tagestourist hat man jedoch aktuell wenige Chancen, ein Plätzchen am Seeufer zu bekommen, denn da ist der Overload schon seit Wochen eingetreten. Völlig neue Deutschlandtouristen erobern heimische Seeufer.
Da geht also nichts mehr, nicht Mal für die Einheimischen. Knöllchen für zugeparkte Rettungswege in Höhe von € 35,- werden locker hingenommen, sind billiger als eine Nacht in der Pension oder auf dem Campingplatz. Und das Aggressionspotential der Autofahrer rund um die völlig überlasteten Seen steigt von Tag zu Tag, wie Kommunalpolitiker gerade in der Süddeutschen Zeitung äußerten.
Kann man sich da noch auf das Treffen mit Bekannten oder Ansprechpartnern der Tauchsportszene im Rahmen einer Messeveranstaltung freuen? Nicht mehr 2020. aqua med hat öffentlich als erstes Unternehmen bekannt gegeben, dieses Jahr nicht in Friedrichshafen aufzutreten, andere folgten und werden noch folgen.
Und ja, nein, nein ich werde auch nicht nach Friedrichshafen kommen. Was könnten wir in der Mitte der Unsicherheit an Kooperationen, an Geschäften anbahnen? Keine, das wurde uns im Nachgang zur boot 2020 bereits aus der Hand genommen. Wie allen.
Da bleibt grad nur der Traum vom einsamen Strand beim Sonnenuntergang am Roten Meer…
Beste Grüße, bleiben Sie online,
Ihr
Michael Goldschmidt