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Der Titan: Atomic T3 Atemregler

Dass Atomic Aquatics aus USA eine anspruchsvolle und finanzstarke Zielgruppe bedient, beweist das Unternehmen auch mit dem T3 Atemregler. Hier trifft sich geringstes Produktgewicht mit dem am Markt höchsten Preis. Dafür bekommt man aber auch einiges geboten und hinsichtlich der langen Wartungsintervalle macht der User über die Jahre wieder einiges von seiner Investition gut, die in fast allen Bereichen ein Höchstmaß an Komfort bietet.

Schon seit längerer Zeit kann bei Atemreglern das Rad nicht neu erfunden werden. Die über Jahrzehnte entwickelten Standards, die übergeordnet regulierenden Normen hinsichtlich der Mindestansprüche an geringe Atemarbeit und Vereisungssicherheit, ebneten den Weg zu Produkten, die alle gut tauchtauglich sind. Und dennoch gibt es Unterschiede, die von inspirierten Ingenieuren verwirklicht werden.

Der Atomic T3 ist technisch und funktionell ein Schwergewicht, tauchfertig montiert mit erster und zweiter Stufe plus Mitteldruckschlauch sensationell leicht, ganze 754 Gramm. Das Ergebnis wurde nicht durch billige Einsparungen erreicht, ganz und gar nicht. Für das traditionell schwerste Teil eines Reglers, der ersten Stufe, wurde schlicht ein anderes Material gewählt, Titan statt Stahl oder Messing. Das spezifische Gewicht von Titan ist um 50% geringer als bei den sonst verwendeten Metallen, was zu dieser erstaunlichen Gewichtsbilanz führt. Da fühlt sich der Atomic T3 auch im Fluggepäck wohl. Naja, Titan ist aber auch deutlich teurer.

Einen Tod muss man sterben, das gleich vor allen Vorzügen des Atomic T3. Er kann kein Nitrox, damit ist genau auch das Sporttauch – Nitrox gemeint bis maximal 40% Sauerstoffanteil in der Atemluft. Das Metall Titan verträgt sich nicht mit dem aggressiven Sauerstoff in höherer Konzentration als den 21% in normaler Atemluft.

Aber zur würdevollen Ehrenrettung, Helium als Edelgas hat mit Titan keine Probleme, so dass der Atomic T3 als Regler für Mischgas (Helium/Luft) technischen Tauchern ein Highend – Erlebnis bieten kann. Ja, Tekkis nicht gleich „ABER“ reklamieren, nur, weil der Frontdeckel der zweiten Stufe zur Reinigung der Membran von Verschmutzungen unter Wasser nicht easy abzuschrauben ist. Aber mit Mischgas auf dem Rücken die Unterwasserwelt auf 60 Meter Tiefe plus anzuschauen heißt nicht ständig, das auch tun zu müssen. Mir ist es jedenfalls noch nicht passiert.  Die Anleitung spricht von 50 Meter Einsatztiefe, das hat aber andere Hintergründe. Bis zu dieser simulierten Tiefe werden Tests im Umfeld der DIN bzw. CE Zertifizierung vorgenommen, was Vereisung, Luftlieferleistung und Atemarbeit betrifft.

Die Ports der ersten Stufe erlauben auch eine konsequent technisch geprägte Schlauchführung. Die 4 Anschlüsse für die MD Ports sind drehbar integriert und ein 5. Abgang ist am Boden der Stufe verbaut. Eleganter kann die Schlauchführung nicht an alle Bedürfnisse angepasst werden.

Insgesamt verläuft diese Betrachtung aber im Sand, denn ich persönlich kenne keinen technischen Taucher (OC), der für zwei Regler mehr Geld auszugeben bereit ist, als für ein ganzes durchschnittliches Equipment. Sorry an die kleine Szene, aber es ist doch so.

An dieser Stelle könnte ich eigentlich Feierabend machen, denn was folgt ist für „Bild“ Leser bedauerlich, da gibt es keine Katastrophen mehr. Der Atomic T3 ist neudeutsch ein geiler Atemregler. Nicht, dass Sie meinen, ich habe das nur so formuliert, weil ich einen T3 geschenkt bekommen hätte, weit gefehlt, der Testregler ist schon wieder in Händen des Distributors.

Ich selbst tauche privat unter anderem den M1 von Atomic bei technischen Tauchgängen und kenne dessen Atemcharakteristik. Und diese Art atmen zu können, leicht, nahe am Empfinden, als sei man über Wasser, das leistet der T3 deckungsgleich (persönlicher Eindruck). Dieser Atemkomfort ist sein Geld wert. Das AFC (wieder ein US Kürzel), die automatische Kontrolle des Atemluftfluss garantiert auf allen Tiefen unverändertes Atemempfinden.

Aber ein paar Faktoren mehr machen das Gefühl fast wie über Wasser zu atmen erst perfekt. Da ist einmal auch das geringe Gewicht der zweiten Stufe, da ist aber auch das hochwertige Gelenk, das den Mitteldruckschlauch mit der zweiten Stufe verbindet. Und da ist die Technik, die auf höhere Luftanforderung reagiert, geht es tiefer oder wird in der Strömung mehr geatmet. Alles bleibt in der Luftlieferung unaufgeregt, der Atomic T3 überträgt seine Gelassenheit auf den User.

Das Gelenk, das den MD Schlauch mit der zweiten Stufe verbindet, ist in allen Details hochwertig ausgelegt. In allen Richtungen erlaubt es einen  Winkel von 30° abgelenkt von der Schlauchführung. Das verwendete Material ist ebenfalls Titan zur Gewichtsreduzierung und eine interne „Schmierung“ garantiert dessen Leichtgängigkeit.

Vom Empfinden her ist für mich natürlich das auschlaggebend, was ich beim Tauchgang feststelle. Was vorne rauskommt ist entscheidend, was hinter meinem Rücken so tickt, das können wir im Rahmen eines Tauchsportmagazins nicht überprüfen, da sind alle auf Werksangaben angewiesen.

Im Rücken ist die zweite Stufe, bei Atomic selbst in 23 Arbeitsschritten aus Titan im CNC Verfahren gefräst. OK, da steigt der eine oder andere Leser gleich aus. Aber es ist sehr bemerkenswert, dass ein Hersteller selbst noch eine erste Stufe fertigt und das in einem sehr aufwändigen Verfahren, was Material und CNC Fertigungsschritte betrifft.

Die Idee dahinter: Die Qualität sichern.

Wenn andere Hersteller ihrem im Sortiment führenden Lungenautomat mit zwei Hebeln / Drehreglern an der zweiten Stufe ausstatten um den Venturieffekt und das Atemgefühl abzustimmen, dann kommt dank verbauter Technik der Atomic T3 mit nur einem Drehknopf aus. In erster Linie kann er dazu dienen, den Regler vom Abblasen abzuhalten, hängt er als Octopus am Gerät. Ansonsten kann damit das Atemgefühl individuell abgestimmt werden, abhängig von persönlichen Vorlieben und / oder einer größeren Tauchtiefe.

Praxis (oder was wollen Sie von mir wissen)

Hier gibt’s jetzt kein Textgebrösel, wie die erste Stufe am Flaschenventil beim Anschrauben greift oder wie das hochwertige Mundstück den Tauchgang positiv und entspannend unterstützt.

Das ist kein Thema, da können sich jene, die sich einen Atomic T3 nicht leisten können, die Finger fusselig tippen für Posts in den „sozialen Medien“. Die meisten machen andere Produkte eh nur madig, weil sie sich nichts anderes leisten können.

Rundum hat der Atomic T3 absolut überzeugt, beim Zusammenbau des Equipments, beim Tauchgang. Da blieben keine Fragen offen aus den Tiefen eines Bergsees in Tirol.

Fazit

Geld regiert die Welt. Der Atomic T3 kommt zwar nicht aus Entenhausen und Dagobert Duck betreibt nicht das Unternehmen, das den T3 fertigt, aber er kommt Dagoberts erstem selbst verdienten Taler nah, er ist wertvoll. Gut, die jüngere Leserschaft kennt sich nur mit Netflix und seinen Serien aus, das sei ihr verziehen. Unterm Strich und geradeaus, der Atomic T3 ist sein Geld wert. Jeden Cent. Auch als Statussymbol, wenn man nur das will. Wartung alle 3 Jahre oder nach 300 Tauchgängen, da wird auch Geld gespart… Ach ja, da ist noch die Garantie von 30 Jahren J

 

Fakten

https://www.atomicaquatics.com/products/regulators/t3-regulator/

 

Michael Goldschmidt

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