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Curacao

curacao

„Bon bini“ und somit herzlich Willkommen auf Curacao. Die traumhafte Karibikinsel mit ihrem einzigartigen Flair und ihrem liebenswerten Charme begrüßt uns mit einem Lächeln und schon wissen wir – hier ist man nicht im Urlaub, hier ist man zu Hause. Die freundliche Bevölkerung, das herrliche Klima, die vielen einsamen Buchten und Traumstrände verzaubern uns erneut.

Wer einmal hier war wird schnell zum Wiederholungstäter. Glasklare, atemberaubende Unterwasserlandschaften wie aus einer anderen Welt und die vielen Unterhaltungs- und Exkursionsmöglichkeiten machen süchtig. Curacao macht süchtig.
Die Insel erstrahlt in sattem Grün. Der viele Regen hat es gerichtet. In den trockenen Monaten ähnelt Curacao dann doch eher einer mexikanischen Kakteenlandschaft als einer tropischen Vorzeigeinsel aus bunt schillernden Reiseprospekten. Aber nicht jetzt. Flamingos am Himmel, Kolibris die den Nektar aus den farbenfrohen Blüten stibitzen. Ein Leguan schaut uns aus sicherer Distanz fragend an. So stellt man sich die Karibik vor. Nimmt man jetzt noch die unzählbaren Blau-, Grün- und Türkistöne die sich uns beim Blick auf den endlosen Ozean bieten, man könnte meinen, man befände sich mitten in den Dreharbeiten zum neuen Bacardi Werbespot. Fast schon kitschig. Aber real.
Wir beginnen unseren Aufenthalt auf der größten Insel der Niederländischen Antillen mit einem kleinen Ausflug in den Westen. Uns erwarten einsame Strände und versteckte Buchten. Um „Banda Abou“, wie dieser Abschnitt der Insel von den Einheimischen genannt wird, zu erreichen, orientiert man sich in Willemstad an den Richtungsschildern Westpunt. Vorbei an dem kleinen Ort Julianadorp, dem geographischen Mittelpunkt der Insel, geht es weiter über Terrakora. Die südwestlich gelegenen Traumstrände sind fast immer menschenleer. Wenn auch nicht mehr so leer wie vor 10 Jahren. Curacao wurde bekannt. Unter Tauchern gar populär. Und dies schlägt sich eben auch an der stetig wachsenden Zahl begeisterter (Tauch-) Touristen nieder. Leider. Von einer einsamen Badebucht sind wir heute so weit entfernt, wie die Titanic vom Flug zum Mond. Es ist Wochenende. Und wenn die Einheimischen mit Kind und Kegel ihre Familienausflüge in den Westen unternehmen, ist es vorbei mit einsamer Romantik. Willkommen auf dem Rummelplatz. Das Leben am Meer pulsiert. Es riecht nach Fleisch vom Grill, karibische Klänge und lautes Gerede liegen in der Luft. Dennoch angenehm, interessant eben.
Weiter im Nordwesten Curacaos, nur noch wenige Minuten von Westpunt entfernt, treffen wir auf die Klippen von Boka Tabla. Ohne Zweifel ist es ein Abenteuer für sich, auf den rasiermesserscharfen Felsen herumzuklettern und von der Gischt des wütenden Meeres durchnässt zu werden. Durch eine atemberaubende, allerdings schwer zugängliche Grotte blicken wir hinaus auf das tosende Meer. Fast schon ein kleines Wagnis für sich.
Nahezu die gesamte Nordküste Curacaos ist von mehr oder weniger schroffen Felsen gesäumt. Das wildbewegte Meer brandet nahezu das ganze Jahr über gegen das Ufer. Hier demonstriert uns die Natur ihre ungezügelte Kraft, der stetige Passat zeigt seine gewaltige Energie und die Gischt schießt tosend bis zu 10 Meter steil in die Höhe. Nur an ganz wenigen Tagen im Jahr beruhigt sich das Meer, so dass ein Tauchabstieg von einer der wenigen Einstiegsstellen gefahrlos gewagt werden kann. Vom gemütlichen Schnorcheln oder Baden gehen sollte man an diesem Teil der Insel trotzdem absehen, haben doch zu viele Menschen hier schon ihr Leben gelassen.
Deshalb meiden wir die raue Unterwasserwelt und folgen dem Rundweg durch das kleine Naturschutzgebiet. So können wir gefahrlos die Schönheit dieser einzigartigen Landschaft genießen. Unzählige Eidechsen, Leguane und Herden wilder Ziegen begleiten uns auf Schritt und Tritt. Von Boka Tabla sind es jetzt nur noch ca. 10 km bis zur nordwestlichen Spitze der Insel. Zwei markante Endpunkte kennzeichnen das Gebiet. An der linken Nordspitze liegt Noordpunt, nur über unbefestigtes Terrain erreichbar. Gegenüber liegt Westpunt mit einem Dorf gleichen Namens direkt an der Straße. Von Westpunt geht es für uns nun wieder Richtung Süden. Vorbei am Landhaus Knip, wo im August 1795 der Sklavenaufstand seinen Ausgang nahm, befinden sich in herrlicher Lage die schönsten und einsamsten Badebuchten Curacaos. Ein Abstecher zum nahe gelegenen Playa Kalki, Playa Grote Knip oder zum Playa Jeremi ist nicht nur empfehlenswert, sondern einfach ein „Muss“. Die südwestlich gelegenen Traumstrände sind fast immer menschenleer, außer an besagten Wochenenden. Im kleinen Örtchen Lagun befindet sich der gleichnamige Strand Playa Lagun. Ein wunderschöner, zwischen zwei Felspartien gelegener, perlenweißer Sandstrand. Mit etwas Glück kann man hier fangfrischen Fisch zu äußerst günstigen Preisen erwerben.
Nach einem Abstecher in Lagun leitet uns die Hauptstraße wieder zurück ins Landesinnere Richtung Willemstad. Zwischen Soto und Westpunt befindet sich Boca Santa Cruz, die größte Badebucht im Westen Curacaos. Ein gepflegter, weißer Sandstrand mit Hütten, die als Sonnenschutz dienen, laden hier zum Verweilen ein. Von Soto geht es weiter Richtung Sint Willibrordus, vorbei am Landhaus Jan Kok, das 1750 erbaut wurde. Der Kreis der Rundreise durch den Inselwesten schließt sich in Höhe des Landhauses Daniel, wo wir wieder die Hauptstraße in Richtung Willemstad erreichen.
Vor dem Besuch der Inselhauptstadt Willemstad machen wir noch einen Abstecher nach Boca Sint Michiel, ein abgelegener, romantisch verträumter Ort, der vom einfachen Leben der Fischer geprägt ist. Ein Musterbeispiel, das heutzutage selten ist, für die ursprüngliche, unverdorbene karibische Lebensweise. Wir fahren durch St. Michiel hindurch und folgen der Straße noch einige hundert Meter, so gelangen wir direkt an die Saliña St. Michiel, den alten Salzsalinen, in deren flachen Wasser sich unzählige rote Flamingos niedergelassen haben.
Möchte man in Willemstad, der Hauptstadt Curacao´s, auf den Spuren ihrer historischen Entwicklung wandeln, sollte man im älteren Stadtteil Punda beginnen. Gesagt, getan. Diese Tour kann natürlich auch von Otrobanda ihren Ausgang nehmen, in jedem Fall sollte zur Besichtigung dieser beiden großen Stadtviertel mindestens jeweils einen halben Tag Zeit eingeplant werden. Während sich in dem südlich der St. Anna Baai befindlichen Punda zahllose Läden, Märkte, Banken, Behörden, Museen und Kirchen befinden, ist der zweite Stadtteil Willemstads, Otrobanda, Wohnquartier der farbigen Bevölkerung mit vorwiegend einstöckigen Häusern. Die Handelskade, entlang der St. Anna Baai, lädt uns mit ihren kleinen Restaurants und Cocktailbars zum Verweilen ein. Eine erfrischende Piña Colada genießen, nur wenige Meter entfernt von den gewaltigen Öltankern und Ozeanriesen, die mit Hilfe der Schlepper in die Hafeneinfahrt gezogen werden. Tage, an denen Kreuzfahrtschiffe wie z.B. die Queen Elizabeth II oder die AIDA am Megapier anlegen und Tausende von Passagieren zu einem Landgang ermutigen, verwandeln Willemstad in kürzester Zeit in eine Touristenhochburg. Doch nach nur wenigen Stunden ist der Ansturm der meist etwas älteren und sehr kauffreudigen Reisegruppen vorbei und in Punda und Otrabanda kehrt wieder das normale Leben ein, bis der nächste Ozeanriese vor Anker geht.

Kulinarik

Dass man in der Karibik nicht nur von den hier lebenden Einheimischen sofort ins Herz geschlossen wird, einzigartige Tauchgründe vorfindet und von bunt schillernden Landschaften verzaubert wird, sondern auch noch erstklassig speisen kann, dürfte inzwischen vielen Individualtouristen bekannt sein. Vorbei die Zeiten, wo man nur auf Mallorca in den kulinarischen Hochgenuss eines Sterne – Restaurants kommt. Auch hier auf Curacao haben die Restaurantbesitzer erkannt, dass gutes Essen ankommt. Auch wenn der Preis der deutschen Küche in nichts nachsteht. Qualität kosten eben. Nicht nur in Deutschland oder auf Mallorca, auch in der Karibik. Fertig.
Neben zahlreichen Strandbars, wie beispielsweise die kleine Bar von Rosa an der Piscadera Baai, wo es den wohl besten Red Snapper der Insel gibt, laden uns viele gute Restaurants zum abendlichen Dinner ein. Wir entscheiden uns heute für das Landhuis Daniel ( www.landhuisdaniel.com ), das zentral gelegen an der Hauptstraße Richtung Westpunt liegt. Bevor wir speisen beschäftigen wir uns mit der Geschichte des alten Landhauses. Benannt wurde der Ort nach Daniel Ellis, der im Jahre 1650 das Anwesen errichten ließ. Am Namenstag des heiligen Daniel soll Ellis als Schiffbrüchiger schwimmend die Küste Curacaos erreicht haben. Aus Dankbarkeit für die wundersame Rettung nahm er selbst diesen Vornamen an. Das errichtete Landhaus wurde als eine Art Raststätte für Reiter und Pferde genutzt. Der große Baum im Vorhof trug meist ein schwarzes Kreuz. Hier wurden die zum Tode Verurteilten gehängt. Nicht nur wegen des europäischen Preisniveaus meiden die Einheimischen deshalb noch heute dieses Restaurant. Noch immer geht man davon aus, dass der Geist von Daniel Ellis hier sein Unwesen treibt. Uns schreckt es nicht ab und wir begeben uns zu Tisch. Ein herrlicher Platz im vorderen Außenbereich. Selbstverständlich, denn das komplette Restaurant befindet sich im überdachten Außenbereich. Einen Tisch im Inneren des Gebäudes sucht man vergebens. Dort befinden sich eine große Bibliothek und die Küche. Das offene Interieur ist gemütlich und mit Charme eingerichtet. Fast romantisch möchte man sagen. Und Romantik wünschen wir uns schließlich an diesem herrlich warmen Karibikabend. Romantik und ein perfektes Dinner.
Der Chef persönlich begrüßt uns. Auch wenn er etwas brummelig erscheinen mag, stellt man schnell fest – hinter der harten Schale steckt ein äußerst weicher Kern. Jan ist ein Chef mit einem sehr großen Herzen, das sagen die Angestellten. Na also, doch ein guter Kerl. Er ist 1993 auf Curacao heimisch geworden und seit 1997 Besitzer des Landhuis Daniel. Von 1988 bis 1997 war die Speisestätte übrigens fest in deutscher Hand. Die freundliche und aufmerksame Bedienung bringt uns einen perfekt temperierten, trockenen Spanier. Rot. Versteht sich von selbst. Da hat uns der Vino Roja auf Mallorca zu sehr geprägt. Der Blick in die Speisekarte macht schnell deutlich, hier ist klare Linie angesagt. 6 Hauptspeisen und wahlweise 1 Überraschungsmenü weisen klare Strukturen auf. So soll es sein. Prima. Die Vorspeisen sind edel und lassen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wir haben die Qual der Wahl, ähnlich wie beim Hauptgericht. Schlussendlich entziehen wir uns jeder weiteren Überlegung und entscheiden uns für das 7-Gänge-Überraschungsmenü. Wir sind gespannt, was uns der Chefkoch Sander Delang kredenzen wird. Auf Nachfrage des Küchenmeisters entscheiden wir uns für eine ausgewogene Mischung aus Fisch und Fleisch. Surf and turf – nothing else. Im Jahre 2005 übernahm Sander die Leitung des Küchenchefs und löste somit Chef Jan an vorderster Küchenfront ab. Wir werden in die Küche gebeten und können dem Meister einen Blick über die Schulter werfen. Schnell wird klar, hier herrscht keine Hektik. Die karibisch relaxte Grundeinstellung lässt sich auch hier nicht von Stress beeinflussen. Warum auch? Schließlich ist man auf Curacao. Das Dinner jedenfalls bekommt von uns die Höchstpunktzahl und der spätere gemeinsame Absacker mit dem Chefkoch beweist erneut, Gastfreundschaft wird hier ganz, ganz groß geschrieben.

Tauchen

Zweifelsohne liegt die wahre Schönheit Curacaos tief verborgen im sonnendurchfluteten Ozean, wo sich uns skurrilste Geschöpfe und Lebewesen von ihrer schönsten und oftmals bizarren Seite präsentieren. Die Tatsache, dass die Südküste Curaçaos heute noch zu den schönsten Tauchgebieten der Karibik zählt, verdankt sie den strengen Naturschutzregeln, da inzwischen die ganze Südküste vom Westpunt bis zum Oostpunt unter Naturschutz gestellt wurde. Alle Tauchaktivitäten sind auf die Südküste beschränkt, da es an der Nordküste wegen der Passatwinde zu rau ist. Mit über sechzig Tauchplätzen bietet uns Curacao eine Vielzahl spektakulärer Unterwasserlandschaften, versunkenen Wracks, Höhlen und eine Artenvielfalt von Flora und Fauna die unvergleichlich ist.
Südlich des kleinen Örtchens Lagun liegt der gleichnamige Tauchplatz Playa Lagun. Ein wunderschöner, zwischen zwei Felspartien gelegener, perlenweißer Sandstrand ermöglicht uns einen einfachen Einstieg direkt am Ufer. Der Abstand vom Strand zum Riff beträgt ca. 200 Meter. Das Riff beherbergt zahllose Schwämme, Korallenformationen, Anemonen und eine reichhaltige Fischfauna. Durch das ständige Eintreffen der einheimischen Fischer am Strand werden immer wieder Schildkröten angelockt. Playa Lagun ist fast schon ein Garant für Schildkrötensichtungen. Hochinteressant und auch für ungeübte Taucher sind die atemberaubenden Höhlen an der linken Felsformation. Der Einstieg zur größten Höhle befindet sich lediglich in drei Metern Tiefe. Getaucht wird geradeaus bis zum Riff und dann links in einer Tiefe zwischen 12 und 18 Metern. Das Riff endet in einer Tiefe von knapp 50 Metern und läuft sanft in einem Sandgrund aus. Falls man hier einmal die Zeit zu einem Nachttauchgang haben sollte – just do it! Playa Lagun bei Nacht ist ein absoluter Hit!
Nur knapp drei Minuten von unserer Unterkunft, den Kashimiri Apartments ( www.kashimiri.com ), entfernt liegt der Divespot Vaersenbaai. Am Strand gibt es neben einer Bar auch ein kleines Restaurant. Der Einstieg an der Vaersenbaai erfolgt rechts vorbei an dem Holzsteg. Taucht man links entlang, liegt nach einiger Zeit in ca. 25 Meter Tiefe ein Ponton und mehrere Autowracks, die als solche aber leider nicht mehr zu erkennen sind. Für geübte Taucher befindet sich in knapp 55 Metern Tiefe ein sehr gut erhaltenes Wrack eines kleinen Schleppers. Bemerkenswert ist an der Vaersenbaai die Häufigkeit der Sichtungen von Adler- und Stachelrochen. Zudem ist der Tauchspot ein Eldorado für Unterwasserfotografen, speziell für die Makrofotografie. Neben zahllosen, wirklich hochinteressanten Motiven, entdecken wir auch das ein oder andere Seepferdchen. Die Nachttauchgänge sind aufgrund des auf dem Meeresboden befindlichen Seiles leicht zu navigieren und dadurch auch für Anfänger empfehlenswert.
Direkt hinter Lagun, südlich der Knipbaai, liegt die hübsche Badebucht Playa Jeremi. Der Strandabschnitt ist gut geschützt, dadurch ist das Wasser auch entsprechend klar und ruhig. Der Einstieg ist sehr bequem und erfolgt auf sandigem Boden. Die große Sandfläche, die sich bis zum Riffbeginn zieht, zeichnet sich durch die hier typisch lebenden Tiere wie Flundern und Krebse aus. Das Riff befindet sich ein paar hundert Meter in Richtung offene See, aber durchaus in wenigen Minuten schwimmend zu erreichen. Die Wegstrecke beträgt ca. 300 Meter. Der Tauchgrund bietet uns jede Menge Schwämme und Korallen in allen Formen und Farben. Nicht selten werden hier auch Schildkröten gesichtet. In Strandnähe sind auch für Schnorchler sehr große Elchgeweihkorallen zu entdecken.
Zwischen Lagun und Westpunt liegt abgelegen der kleine und wunderschöne Strand Playa Keneba. Der Einstieg ist einfach und erfolgt direkt am Sandstrand. Bis zum Riff sind es ca. 300-400 Meter, die von uns zurückgelegt werden müssen. Getaucht wird nach dem Abstieg rechts entlang des Riffes. Der Tauchspot zeichnet sich durch einen herrlichen Korallen- und Schwammbewuchs aus. Häufig sieht man hier auch Schildkröten und mit etwas Glück kann man vielleicht sogar einen Ammenhai entdecken, der sich unter einer der zahlreichen Felsspalten zur Ruhe gelegt hat. Der Strand verfügt auch über ein einzigartiges Schnorchelgebiet mit traumhaften Sichtweiten.
Einer der schönsten Tauchspots Curacao´s ist der in Banda Abou befindliche Mushroom Forest. An den Tauchplatz, gelegen zwischen Cas Abou und Playa Lagun, gelangen wir nur per Boot, am besten direkt von Santa Cruz aus. Die Tauchausflüge werden hier direkt von keinem geringeren als Captain Goodlife, der Captain Jack Sparrow an Skurrilität in nichts nachsteht, angeboten. Wir tauchen im Mushroom forest, dem sogenannten Pilzwald, in einer märchenhaften Unterwasserlandschaft. Der komplette Tauchspot befindet sich in einer Tiefe zwischen 9 und 14 Metern. Jahrhundertealte Korallenstöcke lassen auch taucherfahrenen, alten Hasen, den Atem stocken. Zwischen den einzigartigen Korallenformationen wimmelt es von Fischen und maritimen Leben. Unterwasserfotografen kommen hier garantiert voll auf ihre Kosten. Nach dem Durchqueren des Mushroom forest, machen wir noch einen Abstecher in die blue cave, eine Höhle, die ihrem Namen alle Ehre macht und auch für Schnorchler leicht zugänglich ist. Vom Höhleninneren haben wir einen spektakulären Blick in die Tiefen des Karibischen Meeres.
Wer allerdings das Tug boat, das Wahrzeichen Curaçaos, nicht gesehen und live erlebt hat, der war auf Curaçao nicht tauchen. Kein Werbeprospekt, kein Reiseführer in denen der kleine gesunkene Schlepper nicht als Blickfang dient. Nur knapp drei Meter unter der Wasseroberfläche können auch Schnorchler und nicht allzu geübte Taucher in den Genuss eines Wracktauchganges kommen. Unter Experten zählt das Tug boat sogar zu den schönsten Wracks der gesamten Karibik. Klein aber fein sozusagen. Doch nicht nur das Wrack lässt uns den Atem stocken, denn bei diesem Tauchspot ist auch der Weg das Ziel. Der Tauchgang beginnt am Director´s beach, in der Nähe des Tug boats. Da es sich um einen one-way-dive handelt, sollte ein Fahrer als Begleitung mit dabei sein, der alle Taucher wieder einsammelt. Nach dem Abtauchen am Director´s beach geht es rechts herum, immer entlang der Steilkante des Riffes. Nach etwa 12 Minuten orientieren wir uns langsam in Richtung Riffdach. Schon bald sehen wir riesige Fächerkorallen und wunderschöne Gorgonien. Das tiefe Blau des Freiwassers lässt unser Taucherherz höher schlagen. In der Nähe des Tug boats hören wir dann schon die Ketten der Markierungsboje rasseln. Dann sind es nur noch ein paar Meter über das Riffdach und wir haben unser Ziel erreicht. Wer nach dem Betrachten des kleinen Wracks noch Luft hat, sollte unbedingt noch einen Abstecher unter den nahegelegenen Pier machen. Dort herrscht eine einzigartige, mystische Stimmung. Für viele Taucher ist der Tauchgang hier am Director´s beach der schönste Tauchspot der gesamten Insel.
Zusätzlich zu den prächtigen, einsamen Stränden und unberührten Tauchspots finden wir auf Klein Curacao ein kleines Paradies in Form einer einsamen Insel vor. Organisiert wird der Tagestrip zu diesem knapp zwei Quadratkilometer großen Eiland von den Mermaid Boat Trips (www.mermaidboattrips.com).
Vor der Küste Klein Curacaos verläuft ein intaktes Riff, bedeckt mit sehr großen Fächer- und Hornkorallen. Am Riff hinter dem stillgelegten Leuchtturm liegt das Wrack des holländischen Öltankers Bianca Maria Guidesman, der auf das Riff auflief und nun unaufhaltsam vom Rost zerfressen wird. Die Löcher in seinem Bug und mittschiffs machen dieses Wrack für Fotografen besonders interessant. Abgesehen von einer einzigen Palme ist Klein Curacao ohne höhere Vegetation, nur Kakteen und Thallphyten können hier unter der sengenden Sonne bestehen. Empfehlenswert ist dieser Tagestrip nicht nur für Taucher und Schnorchler, sondern auch für Kite-Surfer, die vor Klein Curacao ein unvergleichliches Surfareal vorfinden.
Für reichlich Abwechslung unter Wasser ist gesorgt, denn auch Wracktaucher kommen hier auf Curacao voll auf ihre Kosten, wie etwa bei der Superior Producer. Das Wrack liegt einige hundert Meter westlich von der Hafeneinfahrt St. Anna Baai vor den Wasserentsalzungsanlagen in einer Tiefe von etwa 34 Metern. Der Tauchspot und damit die exakte Lage des Schiffes ist an der Oberfläche durch eine Boje gekennzeichnet. Vorsicht ist beim Ein- und Ausstieg geboten. Sollten die Wellen zu hoch und die Strömung zu stark sein, ist gerade für Tauchanfänger von einem Tauchgang abzusehen. Die Superior Producer sollte nur bei wirklich ruhiger See betaucht werden, um auch einen entspannten Tauchgang garantieren zu können. Getaucht wird vom Ufer mittels Kompass in Richtung der Boje. Sobald das Schiffswrack in Sichtweite ist, tauchen wir ab. Am Heck angekommen lassen wir uns an der linken Seite bis zum Bug treiben. Über die Ankerwinde geht es dann durch den Laderaum zurück zur Kommandobrücke. Dort sind alle vorhandenen Räume betauchbar. Sämtliche Fenster und Türen sind vorsorglich entfernt worden, so dass jeder Zeit die Möglichkeit zu einem Aufstieg besteht.
Der Artenreichtum, der sich uns in den endlosen Weiten der Karibischen See offenbart, scheint nahezu unbegrenzt zu sein. Wir erkunden auf eigene Faust noch weitere, unzählige atemberaubende Tauchspots, wie Porto Marie, Playa Forti, Cas Abou, die Schlangenbaai oder Boca Sami. Eines ist gewiss, um alle Divespots der Insel ausreichend zu erforschen reicht ein Urlaub auf Curaçao nicht aus. Deshalb kommen auch wir wieder. Erneut. Und voller (Vor-)Freude, was uns dann unter Wasser erwarten wird.

Unterkunft

Tommy Bodzian, Inhaber der Kashimiri Apartments ( www.kashimiri.com ), erwartet uns direkt am Flughafen. Kein kurzes „Hallo“, keine unpersönliche Begrüßung. Nein, hier wird man nach langer Anreise herzlich in den Arm genommen und von tiefstem Herzen willkommen geheißen. Unsere Unterkunft ist eine kleine Apartmentanlage mit insgesamt 3 unterschiedlichen Apartments zentral gelegen in St.Michiel. Es ist eine Oase der Ruhe und der Gastfreundschaft. Hier ist der Kunde wirklich der König. Für uns als Individualtouristen stellt sich die Frage ob Hotel oder Apartment, Luxus oder Individualität, kaum. Wir verbringen unsere schönste Zeit des Jahres auf Curacao in den Kashimiri Apartments und können deshalb die Gelegenheit nutzen, die Insel zu jeder Zeit über und unter Wasser auf eigene Faust zu erkunden. Wir haben das Glück ein wunderschönes Domizil gefunden zu haben, wo wir uns zeitlich völlig uneingeschränkt bewegen können. Die Apartmentanlage, eingebettet in einen traumhaften tropischen Garten mit kleinem Pool, gibt uns das Gefühl hier schon seit Jahren beheimatet zu sein. Eine wahre Oase der Gastlichkeit, die auch ein Hilton Hotel der Luxusklasse schnell erblassen lässt. Rührend kümmert sich Tommy samt seinen beiden Hunden Chico und Kira auf seine liebevolle, charmante und unaufdringliche Art um das Wohl und die Zufriedenheit seiner Gäste. Kein Wunsch bleibt unerfüllt, keine Frage unbeantwortet. Und für die Taucher unter den Gästen bietet Tommy den Service, jeden Tag auf ausreichend gefüllte Pressluftflaschen (Preis pro Flasche € 6,50) direkt in der Anlage zugreifen zu können. Das Tauchequipment wird im liebevoll gemauerten Taucherhaus ausgewaschen und anschließend sicher verstaut. Um einen Mietwagen muss man sich selbstverständlich auch nicht selbst kümmern, alles wird vom Hausherren erledigt. Die Apartmentanlage gilt auf Curacao als Geheimtipp, der allerdings in den letzten Jahren immer populärer wurde. Deshalb heißt es rechtzeitig buchen, um auch zum gewünschten Reisetermin die Seele baumeln lassen zu können…

Fazit

Einsame Tauchspots, menschenleere Traumbuchten, freundliche und offenherzige Einheimische, zauberhafte Unterwasserwelten und eine Unterkunft wie zu Hause – all das macht für uns Curaçao unvergesslich. Und eines ist gewiss – wer einmal hier war, der kommt wieder. Denn der Charme und die Schönheit der Insel Curacao lassen einen nicht mehr so schnell los.
Auf Wiedersehen … Ayò Curaçao!

Informationen
www.curacao.de
www.kashimiri.com
www.mermaidboattrips.com
www.landhuisdaniel.com
www.klm.com

David & Melanie Benz

 

 

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