Ohne viel Aufhebens hat sich eine Flosse des Labels Cressi in den Markt geschoben, die eigentlich viel mehr Beachtung verdient. Die Cressi Flossen Ara EBS vereint eine Menge von Vorzügen, die durch die Kompetenz und Erfahrung von Cressi in der Bedienung von Frei- und Gerätetauchern gekennzeichnet ist. Und um es gleich vorweg zu nehmen, die Ara EBS hat auch das Zeug, technische Taucher zu begeistern, die beim Blick aufs Fluggepäck immer genau aufs Gewicht achten müssen.
Ein Jahr vor dem 70-jährigen Firmenjubiläum hat Cressi mit der Ara EBS aus unserer Sicht wieder ein Stück Geschichte geschrieben. Etwas voreingenommen, dass es beim Thema Taucherantrieb wohl kaum noch Innovationen geben mag, die ad hoc eine Serie von Testtauchgängen erforderlich macht, war die Ara EBS nicht auf den ersten Plätzen unserer Liste von Testprioritäten. Leider, denn den Eindruck, den diese Flosse auf Anhieb hinterließ, widerlegte unsere Einschätzung.
Cressi vereint mit der Ara EBS das über Jahrzehnte entwickelte Know How in der Konzeption von Flossen. Hier war das Unternehmen mit wirkungsvollen Antrieben für Freitaucher schon früh führend. Was Freitauchern im aktuellen Produktangebot von Cressi äußerst nützlich ist, kann Gerätetauchern nur Recht sein.
So schuf man eine Symbiose, die Ansprüche und Vorteile beider Anwendergruppen mehr als zufrieden stellt und es nicht mehr erforderlich macht, dass sich Techtaucher als Außenseiter zeigen, mit langen Freediveflossen am Fuß.
Die Ara EBS ist aus einem Materialmix hergestellt, wie ihn nur moderne Kunststofftechnik möglich macht. Im Design ist sie völlig unauffällig und man sieht keinerlei Hinweise auf das Gesamtpaket an Features, die diese Flosse so bemerkenswert macht.
Widmen wir unsere Aufmerksamkeit dem größten Bauteil, dem Flossenblatt. Es ist aus Polypropylene, wie es auch in hochwertigen Apnoeflossen verwendet wird. Es beantwortet jeden Druck, der durch eine Beinbewegung ausgelöst wird spontan und vervielfältigt den eingesetzten Kraftaufwand. Im Gegensatz zu technisch hochentwickelten Splitfin oder Sporttauchflossen besteht jedoch keine Gefahr, dass das Flossenblatt der Ara EBS in Strömung und / oder mit einem umfangreich ausgerüsteten Taucher (Doppelgerät, Stages) so weit abknickt, dass der Wirkungsgrad sich gegen Null hin bewegt. In die Oberfläche des Flossenblatts sind 4 Kanäle eingelassen, dazu an der Unterseite zusätzlich 6 Rippen, die den Wasserverlauf eindeutig geradlinig zur Flossenspitze führen. Das ist richtungsweisend und stabilisiert die Flosse am Fuß.
Die Verbindung zwischen dem Fußteil und dem Flossenblatt ist sehr ähnlich zu der von Cressi bei Apnoeflossen realisierten Technik.
Großes Augenmerk richtete man auf das Design des Fußteils. Es ist wie bei vielen heute gebräuchlichen Flossen um etwa 28° abgewinkelt, um eine gerade Verlängerung des Unterschenkels zu bewirken. Denn von hier geht die Kraft des Vortriebs aus und der Fuß zwischen Flossenblatt und Unterschenkel bringt da nur einen anatomisch begründeten, negativen Winkel dazwischen, der zum aufrechten Gehen nötig ist, aber nicht zum Schwimmen.
Gut, das ist nicht so neu. Neu ist auf jeden Fall, dass das Fußteil in drei Bereichen unterschiedliche Härtegrade aufweist. Hier wird Tragekomfort und Antriebsleistung optimiert. Weich wird es für die Zehen, den Wrist und den Ansatz der Sohle. Das ist komfortabel. Stabil ist es im Vorderfuß und dem weiteren Sohlenverlauf bis zum Flossenblatt. Im äußeren Gummiprofil der Sohle sind Querrippen ausgeformt, die den Halt auf felsigem Untergrund unterstützen sollen.
Und bei der Ara EBS sind auch die Zeiten vorbei, dass ausgeklügelte Schnallensysteme, die mit klammen Fingern in dicken Handschuhen eh nicht funktionieren, den Ausstieg zur Qual machen.
Nun setzt auch Cressi Bungee Straps aus Kautschuk ein, mit einer richtig griffigen Lasche, die das An- und Ausziehen der Flosse unter allen Umständen angenehm macht.
Geliefert wird die Ara EBS in zwei unterschiedlichen Härtegraden des Flossenblatts, HB und SB. HB ist für extrem trainierte Taucher mit „Waden aus Stahl“ oder anspruchsvollste Techtaucher. Die SB bedient anspruchsvolle Sporttaucher und technische Taucher mit Halbtrockenanzug oder bei Flugreisen in wärmere Gefilde. Mit etwa 1900 Gramm ist das Paar Ara EBS natürlich ein Hit im Fluggepäck.
Praxis
Die Ara EBS überzeugte im praktischen Einsatz sofort und produzierte positive Momente der Verblüffung. Auf Anhieb leistete sie weitaus mehr, als Erwartungen in sie gesetzt worden waren. Der kompromisslose, gerade Vortrieb bei einem mit Doppelgerät und umfangreicher Fotoausrüstung ausgestatten Testtaucher begeisterte. Sensibles Manövrieren vor einem Fotomotiv oder die klassischen Bewegungsabläufe des technischen Tauchens wie Frog Kick oder Back Kick ließen sich völlig problemlos umsetzen. Die Bungeestraps waren Dank der griffigen Fersenauflagen auch mit dicken Handschuhen bestens zu bedienen.
Fazit
Da wurden wir tatsächlich einmal überrascht. Die Ara EBS ist ein bemerkenswerter Antrieb, der aus unserer Sicht besser nicht realisiert werden könnte. Er erreicht Sport- und technische Taucher und ist dazu auch noch freundlich im Fluggepäck. Es stehen vier Farben des Flossenblatts zur Auswahl. Mit einem uvb. € 135,- ist die Ara ESB kein Schnäppchen, aber jeden Cent wert.
Fakten
Hersteller: Cressi
Typ: Geräteflosse
Artikel: Ara EBS
Material: Polypropylene und Thermorubber
Härtegrade: SB und HB
Fersenband: Kautschuk Bungee
Gewicht: 1900 Gramm
Farben: Silber, schwarz, gelb, blau
Zielgruppe: Ambitionierte Sporttaucher, technische Taucher
Preis: uvb. € 135,-
Marktpreis: € 122,-
Beitrag erstellt 7.2015