Projekt „Tasini“

originelle Lösungsansätze zur Meeresmüll-Problematik

Projekt "Tasini"
Die Tasini sagen der Plastikverschmutzung von Strand und Meer den Kampf an (© Making Oceans Plastic Free)
Projekt "Tasini"
Roger Spranz und Teammitglied Paritosha Kobbe bei der Verleihung des Clean Seas Innovation Challenge Award in San Diego (© Making Oceans Plastic Free)

Für das Projekt „Tasini“ erhielten Roger Spranz, ehemals Doktorand am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), und seine Mitstreiter einen Innovationspreis des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Im „Clean Seas Innovation Challenge“, einem Wettbewerb, der Studenten weltweit für originelle Lösungsansätze zur Meeresmüll-Problematik auszeichnet, konnte sich das Projekt mit drei weiteren gegen 200 eingereichte Vorschläge behaupten. Der Preis wurde kürzlich in San Diego, USA, im Rahmen der Internationalen Konferenz zum Abfall im Meer überreicht.

 

Projekt "Tasini"
Die wiederverwendbare Einkaufstasche „Tasini“ (© Making Oceans Plastic Free)

Als einer der größten Verursacher des Plastikmüllproblems der Ozeane gilt der Inselstaat Indonesien. Rund 10 Millionen Plastiktüten werden hier täglich verbraucht. Für seine Doktorarbeit am ZMT startete der Sozialwissenschaftler Spranz vor drei Jahren ein Forschungsprojekt auf Bali. Es untersucht, mit welchen Anreizen Menschen dazu bewegt werden können, weniger Plastiktüten zu verwenden.
Dabei kam ihm und seinen Kollegen die Idee zu den “Tasini”, wiederverwendbare Einkaufstaschen aus recyceltem Plastikmüll in Form von Meerestieren. Die kleinen Schildkröten, Kraken, Haie und Rochen sind Umweltbotschafter, die das Problem ins Bewusstsein rufen und gleichzeitig ein Modeaccessoire sind. Die faltbare Tasche wird am Schlüsselbund befestigt und kann bis zu 400 Plastiktüten im Jahr ersetzen – Umweltschutz, der Spaß macht!

Mittlerweile ist in Indonesien die Produktion von Tasini-Taschen unter hohen Umwelt- und Sozialstandards angelaufen. „Wir konnten die Produktionskosten senken und somit nun noch mehr Leute erreichen“, berichtet Roger Spranz. Teil des Projektes ist eine groß angelegte Aufklärungskampagne zum Thema Müll im Meer. „Dazu entwickeln wir gerade unterhaltsame und gleichzeitig umweltbildende Cartoonfilme mit den Tasini-Charakteren und eine Tasini Game App“, so Spranz. „Wir sind auch im europäischen Raum auf großes Interesse gestoßen und überlegen, wie wir Tasini in Deutschland am effektivsten zur Reduzierung von Plastiktütenmüll nutzen können“.

Projekt "Tasini"
Plastikmüll im Meer (© Making Oceans Plastic Free)

Wie die UNEP berichtet, gelangen jedes Jahr acht Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane, pro Minute so viel wie ein komplett befüllter Müllwagen transportieren kann. Dieser Abfall bedroht das Leben unzähliger Fische und anderer Meerstiere, kann ganze Meeres- und Küstenökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen und landet über die Nahrungskette beim Menschen selbst.
Um dieses Problem anzugehen, lancierte Anfang 2017 die UNEP die Kampagne „Clean Seas“. „Die Gewinner des „Clean Seas“ – Wettbewerbs haben eine große Kreativität bewiesen mit ihren Lösungsvorschlägen für eines der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit“, sagt Exekutivdirektor Erik Solheim in einer Presseerklärung der UNEP.

Weitere Informationen…
…zu dem Projekt „Tasini“
https://makingoceansplasticfree.com/

 

ZMT