Ägypten: Behörden beabsichtigen das Fischen im Roten Meer für die nächsten 7 Monate zu untersagen

Die Entscheidung wird derzeit noch geprüft

Ägypten

Ägypten ist bekannt für einige der schönsten und aufregendsten Tauchgebiete der Welt. Mehrere Regionen sind als ägyptische Meeresparks definiert, die bereits durch Vorschriften geschützt sind, die jegliche Aktivitäten verhindern, die zur Zerstörung oder Beschädigung der Tierwelt führen könnten. Seit dieser Woche sollte das gesamte Rote Meer im Einflussbereich Ägyptens für die nächsten sieben Monate unter Schutz gestellt werden.

Der Leiter der Allgemeinen Behörde für die Entwicklung der Fischressourcen (GAFRD) in Ägypten, Dr. Ayman Ammar, gab bekannt, dass die Fischerei im Roten Meer für die nächsten sieben Monate verboten sei, von Februar bis September 2019. Ammar betonte, dass die Entscheidung darauf abzielt, die Fischproduktion zu steigern und ein biologisches Gleichgewicht zu erreichen, ohne die Fischpreise auf dem Markt zu beeinflussen. Ammar fügte hinzu, dass die Gesamtfischproduktion aus dem Roten Meer und dem Mittelmeer 120.000 Tonnen betragen würde.

Diese Idee ist sicherlich diskussionswürdig, zumal die küstennahe Fischerei in Ägypten nicht nur die dortigen Fischbestände stark dezimierte, sondern auch erhebliche Schäden in den Korallenriffen hinterlässt. Der umweltschädigende Fischfang eskalierte in den vergangenen Jahren, als viele Touristen den Zielen am Roten Meer fern blieben und Tagesboote sowie Safariyachten der Tauchbranche lange Zeit nur in den Häfen lagen. Die arbeitslosen Crews mussten sich wieder als Fischer verdingen, um ihre Familien ernähren zu können.

Eigentlich sollte das 7-monatige Fischfangverbot am 1. Februar 2019 in Kraft treten. Dass sich im Hintergrund starker Widerstand bilden würde, war sicherlich einkalkuliert. Dass er aber so deutlich sein würde, dass der Vollzug des Verbots vorläufig ausgesetzt wurde, dürfte die Behörde in Kairo überrascht haben. Es müssen wohl neue Denkansätze gemacht werden, die betroffenen Fischer zu entschädigen, deren Existenz und die ihrer Familien auf dem Spiel stehen. Zudem ist die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung in Ägypten seit Jahren kritisch, steigende Preise bei immer schlechterer Qualität bestimmen das Bild, das völlig konträr zum üppigen Speisenangebot in den Hotels und Resorts ist.

 

Michael Goldschmidt